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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Ihr seid verhaftet.«
    »Siehst du, Thomas?«, rief der eine wütend und streckte seine Hände Matthiesen entgegen, der die Handschellen bereits parat hatte. »Ich war nie dafür.«
    »Aber du hast mitgemacht.« Auch er ließ sich widerstandslos festnehmen.
    »Wer hat euch eigentlich die Basaltsteine und die Pfähle geliefert?«, erkundigte sich Asmus beiläufig.
    »Wieso? Der Bauherr natürlich«, antwortete der eine Arbeiter irritiert.
    »Ist es denn üblich, teure Basaltsteine für eine Pflasterung zu verwenden?«
    Die beiden sahen sich an und zuckten die Schultern. »Backsteine täten es auch. Aber die Gesellschaft ist offensichtlich reich. Nur das Beste für die Fabrik.«
    »Möglich.« Asmus nickte. Den Bauarbeitern konnte man offenbar nicht vorwerfen, das Baumaterial gestohlen zu haben, zumal sie als Festländer keine Ortskenntnisse hatten. Ihm fiel noch etwas ein. »Wo seid ihr eigentlich zu Hause?«
    »In Süderlügum«, antworteten sie wie aus einem Mund.
    »Aha«, bemerkte Asmus bedächtig, ohne sich anmerken zu lassen, wie wichtig ihm diese Information war. Er hätte sie längst einholen sollen, das wurde ihm nun klar. Es musste eine Bedeutung haben, dass alle angeheuerten Kräfte aus dem Dorf Süderlügum kamen.
    Die Wanderung nach Westerland dauerte lange. Aber Asmus war nicht bereit, einen Bauern zu bezahlen, der die beiden hätte kutschieren können. Die beiden Arbeiter wurden in den Arrestzellen der Wache eingesperrt.

    »Sie haben das Geld. Ich glaube, wir fahren nach Kampen zurück und suchen es«, schlug Asmus vor. »Niemand wagt sich zurzeit auf das Baugrundstück, es spricht alles dafür, dass sie es dort versteckt haben. Ihr gemeinsames Zimmer und eine möglicherweise neugierige Vermieterin erscheinen mir eher unwahrscheinlich. Was meinst du?«
    Matthiesen zog tatendurstig das Koppel seiner Uniformjacke zurecht. »Ich wollte schon immer einen Schatz heben.«
    »Na, dann auf !«
    Dann standen sie im Grundstück der Fabrik, das Asmus sorgfältig wieder zugesperrt hatte, und sahen sich um. Es gab unendlich viele Möglichkeiten, ein Paket mit Papiergeld und Münzen zu verstecken. Die leeren Häuser kamen wohl weniger in Frage. Also das Außengelände.
    Asmus wanderte mit den Händen auf dem Rücken zum Hallengebäude, vor dem die Arbeiter das Pflaster erst teilweise verlegt hatten. Ob sie es beenden würden, war die Frage.
    Dann fiel ihm der Schuppen in die Augen, den Lars inzwischen auch gedeckt hatte und in dem vermutlich allerlei Werkzeug für den Bau aufbewahrt wurde. Da das zweiflügelige Tor nicht verschlossen war, trat Asmus ein.
    Die Gesellschaft besaß einen Leiterwagen, der im Mittelgang abgestellt war. An der einen Längsseite befand sich eine Werkbank zum Einspannen und Bearbeiten von Holz und Metall, auf der anderen Seite waren Arbeitsgeräte deponiert oder an Nägeln an der Wandverschalung aufgehängt worden.
    Matthiesen trat hinter Asmus ein und ließ die Tür offen. Die hängenden Geräte schaukelten sachte im Wind. »Na, die sind ja auf alle künftigen handwerklichen Arbeiten gut eingestellt«, bemerkte er erstaunt. »Die wollen das alles selbst machen.«
    Asmus musterte die Gegenstände interessiert. Zum Teil waren es gewöhnliche Werkzeuge für Bauarbeiter, wie Bottiche zum Anrühren von Zement mitsamt Schaufeln für den Sand, der vor dem Tor unter einer Plane gelagert wurde, eine Handramme zum Einschlagen der Zaunpfähle und eine Sackwaage. Der Reetschneider war das Werkzeug von Lars, der anscheinend nicht anwesend war. »Vielleicht möchten sie so wenig fremdes Personal wie möglich hereinlassen.«
    »Dafür haben sie wohl ihre Gründe.«
    »Mit dem Leiterwagen haben sie bestimmt das Diebesgut aus Morsum geholt«, befand Asmus und rüttelte an der obersten Stange der Seitenwand. »Sehr stabil.«
    »Trotzdem ganz schön riskant«, wandte Matthiesen ein.
    Asmus zuckte mit der Schulter. »Nicht unbedingt. Ich stelle mir Dres als Kutscher vor und neben ihm Petersen. Wenn sie in der Nacht Pfähle und Steine verladen und gut eingepackt hätten, konnten sie wahrscheinlich sogar bei Tage auf den Wirtschaftswegen an der Küste entlang die Baustelle ohne großes Aufsehen erreichen. Petersen würden wohl die meisten unterstellen, dass er als Auftraggeber für eine Fuhre mitfuhr, die möglicherweise sogar etwas mit seiner Funktion als ehemaliger Verantwortlicher für die Koje im Zusammenhang stand. Einer der beiden muss den Schlüssel für den Bauhof am Damm besorgt haben.«
    »Könnte so
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