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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium
Autoren: Lindsey Davis
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für alle anderen auch. Falls Calpurnius Piso, der vermutete Besitzer der Villa, einen Slang-Thesaurus besaß, haben wir ihn noch nicht gefunden. Ich bin also auf mich selbst gestellt. Ich kann die reichhaltigen Flöze entsprechender englischer und amerikanischer Ausdrücke aus dem 16. bis zum 20. Jahrhundert nur bedingt verwenden, da die Geheimsprachen der Bauernfänger, Ganoven und Drogenbarone sehr mit ihrer Zeit verbunden sind. Daher tauchen immer dann, wenn Fusculus spricht, seltsame Wörter auf.
    Erbsenzähler werden merken, dass Kapitel XVIII von
Mord im Atrium
mehr als die mir erlaubte Anzahl von Neologismen enthält. Kapitel XVIII ist eine Feier der Toleranz und des Verständnisses, die mir immer von meinen Lektoren entgegengebracht wurden. Hochliterarischen Autoren, angefeuert durch Alkohol und ihre eigene Überheblichkeit, ist es üblicherweise gestattet, Kauderwelsch zu fabrizieren und trotzdem für ihre hochfliegende Schöpfungskraft gelobt zu werden, aber auf dem Gebiet der Unterhaltungsliteratur wird generell vorausgesetzt, dass nichts die Standardrechtschreibkorrektur des Verlegers erzürnt. Immer wieder ist mir erlaubt worden, davon abzuweichen. Abgesehen von einer Dame, die meinte, »The« sei »too heavy« für Leser in den Vereinigten Staaten (eine strenge Vorschrift, die ich stets im Gedächtnis behalten werde, das verspreche ich), waren meine Lektoren ein Vorbild an Zurückhaltung angesichts herzloser Prosamissachtung. In diesem Nachwort erweise ich ihnen meine Ehre. Vor allem Oliver Johnson, der ein ernster, kultivierter Engländer ist und im tiefsten Inneren nicht möchte, dass kapriziöse Autoren ihn mit komischem Zeug traktieren. Dieser Mann hat fast zwanzig Jahre damit verbracht, mir geduldig Handlungsstrukturen und chronologische Ablaufbeschreibungen beizubringen, sich mein Vorurteil gegen Chardonnay anzuhören und geschmacklose Sexszenen zu streichen. Er weiß, ich kann »alter« [ändern] nicht buchstabieren, wenn es »altar« [Altar] heißen muss. Er hat die Ein-Wort-Kapitel hingenommen. Er hat mich den Löwen töten lassen. Er selbst hat sich »tribute plagiarism« ausgedacht, das, wie wir hoffen, zu juristischer Terminologie für banditenhaftes Benutzen des Materials eines anderen Autors wird. (Natürlich weiß ich, dass »banditenhaft« die unzulässige Adjektivierung eines Substantivs ist. Trotzdem gut, oder?) Ich bin meinem Lektor wirklich zugetan, und hier habe ich die Chance, zu sagen: Gebt ihm keine Schuld!
    Ich möchte mich auch bei all meinen Übersetzern entschuldigen und ihren Einfallsreichtum bei ihrem ständigen Kampf mit meinem Vokabular anerkennen. Es wird echte »woozler« brauchen, um elegante Entsprechungen für »fragonage« und »ferrikin« in Spanisch, Türkisch, Japanisch und all den anderen Sprachen zu finden, in denen Falco-Romane veröffentlicht werden. Gegenstücke für die im Fusculus-Zusammenhang verwendeten Ausdrücke »nipping« und »foisting« – obwohl theoretisch echte Wörter – zu finden wird auch nicht einfach sein. [Was die deutsche Übersetzerin daraus gemacht hat, ist in Kapitel XVIII nachzulesen.] Manchmal fühlt sich einer oder eine dieser aufrechten Männer und Frauen veranlasst, sich wegen eines wirklich unmöglichen Wortes oder Satzes vertrauensvoll an mich zu wenden, und ich möchte Ihnen für die Höflichkeit danken, mit der Sie das tun – und dafür, nicht hämisch zu werden, wenn sich herausstellt, dass die Antwort lautet: »Das ist kein Lindseyismus, sondern ein bisher übersehener Tippfehler.«
    »Wonky« [schief] ist übrigens ein richtiges Wort. Mein neuer amerikanischer Lektor hat es benutzt, es mir erklärt, und es steht in diesem Buch, um mein Versprechen zu erfüllen, »es an Oliver vorbeizumogeln«. (Er hat es entdeckt. Er hat es mit Anführungszeichen versehen, aber es nicht ausgestrichen, daher ist es dringeblieben.)
    Kapitel XVIII hat mir besonders viel Spaß gemacht. Der offizielle Lindseyismus befindet sich in einem anderen Kapitel. Ich kenne meine Rechte.
    Ich denke sehr sorgfältig über die Wahl meiner Wörter nach – selbst wenn ich eins erfinde. Wenn ich es tue, habe ich das Gefühl, dass sie funktionieren. Probieren Sie sie aus, wenn Sie wollen, beherzigen Sie dabei aber Falcos Warnung: Sie brauchen diese Wörter nicht zu kennen, um Römer zu sein, und Sie wollen sicher nicht, dass die Leute Sie für exzentrisch halten.

Über Lindsey David
    Lindsey Davis wurde in Birmingham geboren, lebt aber heute in
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