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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord
Autoren: Thomas Gehring
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besonders freundlich, brühte einen Kaffee auf und war sichtlich bemüht, sie so lange wie möglich aufzuhalten.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Es geht um meinen Mann, Herrn Dieter Hagel.«
    »Meines Wissens war Herr Hagel gar nicht verheiratet.«
    Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.
    »Das werde ich ja wohl besser beurteilen können. Oder muss ich Ihnen erst ein paar Urkunden vorlegen?«
    »Nein, nein, nicht nötig.«
    Er wollte dieses bildhübsche Wesen in seiner Nähe behalten, wollte ihren Geruch aufsaugen, ihre Gesichtszüge, soweit zu erkennen, genießen. Es war ihm egal, ob sie wirklich die Frau des Toten war, oder vielleicht eine Journalistin, oder ob sie sogar etwas mit dem Mord zu tun hatte.
    Herr Strohmer trug Tassen und Löffel heran und platzierte sie vor dem Sofa.
    Die Sonne strahlte durch die milchigen Fenster, und die durch die Bewegung aufgewirbelten Staubpartikel schwebten durch die Luft, kein Vergleich zu der Helligkeit draußen, doch sie machte keine Anstalten, auch nur ansatzweise, die Sonnenbrille abzusetzen.
    Im Normalfall hätte sich solch eine Frau niemals hierher verirrt. Es musste also einen triftigen Grund für ihre Anwesenheit geben.
    »Möchten Sie sich nicht zu mir setzen?«
    »Der Kaffee ist gleich durch.«
    »Oder fürchten Sie sich vor mir?«
    Sie schlug die Beine übereinander und zeigte ein aufgesetztes Lächeln. Die Sirenen hätten nicht besser locken können.
    Er setzte sich zu ihr, unfähig sich zu regen, während sie ihm bedrohlich nahe rückte.
    »Es geht um die Lebensversicherung meines Mannes.«
    Da lag also der Hase im Pfeffer. Geld, das Gut, das schöne Frauen am meisten interessierte.
    »Ich dachte mir schon, das Sie nicht wegen mir gekommen sind.«
    »Nur wegen Ihnen bin ich gekommen. Wissen ist Macht, mein Bester, und wie ich bereits von einigen Nachbarn gehört habe, wissen Sie Einiges.«
    »Nun! Wenn ich Ihnen mit meinem Wissen weiterhelfen kann.«
    »Also die Sache ist Folgende. Sollte mein Mann Selbstmord begangen haben, wird sich die Versicherung weigern, die Summe auszubezahlen. Der Vertrag besteht erst seit zwei Monaten, und laut einer Klausel müsste er in diesem Fall mindestens drei Jahre Bestand haben.«
    »Da können Sie ganz beruhigt sein. Ihr Mann ist so was von ermordet worden, das hätte für drei ausgereicht.«
    »Sie haben den Toten gesehen?«
    »Ich war einer der Ersten am Tatort.«
    »Sehen Sie! Da haben Sie mehr gesehen als ich. Ich warte immer noch darauf, wenigstens den Leichnam identifizieren zu dürfen.«
    »Ich habe sogar am Abend vorher vor der Villa einen Wagen gesehen.«
    »Ich hoffe, Sie haben die Polizei informiert?«
    Er holte aus seiner Gesäßtasche ein kleines speckiges Notizbuch heraus und blätterte darin herum.
    »Ich habe mir alles notiert. Hier ein Golf, rot...«
    »Das war sehr intelligent von Ihnen. Wenn es doch nur mehr Männer von Ihrer Sorte gäbe.«
    »Vielleicht finden wir ja so den Mörder. Durch meine Hilfe.«
    Es tat gut, gelobt zu werden, zudem, wenn man sonst nur Tadel über sich ergehen lassen musste, weil man seine Pflicht erfüllte. Tadel, weil man Nachbarn auf Grenzüberschreitungen aufmerksam machte, Falschparker bei der Polizei meldete.
    »Darf ich mal sehen?«
    »Aber sicher doch.«
    »Jetzt noch eine Tasse Kaffee und ich wäre wunschlos glücklich.«
    Wie kann man jemandem, der einem so viel Honig um das Maul schmiert, eine Bitte abschlagen.
    »Aber natürlich.«
    »Und das Autokennzeichen, der Wagen und alles sind dort in Ihrem kleinen Notizbuch aufgezeichnet?«
    »Wissen Sie, man ist ja nicht mehr der Jüngste, da sind Daten, wenn Sie nicht aufgeschrieben werden, ratzfatz verschwunden.«
    Während er zur Küche unterwegs war, redete er unentwegt weiter, froh jemanden gefunden zu haben, dem man sein Leid klagen konnte, der einem zuhörte.
    »Naja, und morgen früh gleich muss ich zu einer Frau Hetzel und alles zu Protokoll geben. Es würde Sie doch bestimmt auch beruhigen, wenn Sie wüssten, dass der Mörder weggesperrt ist. Da würde Ihnen doch bestimmt ein Stein vom Herzen fallen. Ach ja, möchten Sie zu Ihrem Kaffee Milch und Zucker? Frau Hagel?«
    Als er mit der Kanne das Zimmer betrat, war niemand mehr da. Sie hatte sich sprichwörtlich aus dem Staub gemacht, denn Staub war ja hier genügend vorhanden, und hatte außerdem noch sein Notizbuch mitgehen lassen.
    Er stellte die Kanne auf dem Tisch ab und lief zum Fenster. Allzu weit konnte Sie noch nicht gekommen sein. Doch es war nichts zu
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