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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord
Autoren: Thomas Gehring
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übrigens auch gleich!«
    Als ich meine zweite Einkaufstasche aufnehme, ist auch schon der erste Hund an mir vorbeigehuscht. Ich mache eine schnelle Drehung, und bevor der zweite Köter reagieren kann, habe ich ihm schon die Tür vor der Schnauze zugeknallt. Endlich ein Erfolgserlebnis.
    Hartz IV ist inzwischen in mein Wohnzimmer eingedrungen, hat sich auf mein Sofa gefläzt und den Fernseher eingeschalten. Anscheinend ist sie hier zu Hause.
    Der Hund wälzt sich auf meinem neuen Teppichboden.
    Nachdem ich meine Einkäufe im Kühlschrank und sonst wo verstaut habe, bin ich nun dazu gekommen, einen Kaffee aufzustellen.
    Es klingelt an der Tür.
    Maria macht keine Anstalten sich zu erheben.
    Da ich keinen Besuch erwarte, außer dem angekündigten, reagiere auch ich nicht.
    In aller Seelenruhe trage ich eine Tasse, Milch und Zucker in den Wohnbereich, wo es sich der Hund auf meinem Sessel bequem gemacht hat.
    »Es hat doch geklingelt, oder?«
    Maria schaut gespannt auf den Bildschirm, auf dem eine Talkshow läuft.
    »Ich erwarte niemanden.«
    »Der Konrad braucht aber doch seinen Kaffee.«
    Wie fürsorglich sie doch mit meinen Ressourcen umgeht.
    »Ist das vielleicht mein Problem?«
    Ich scheuche den Hund von meinem Sessel, platziere meine Tasse davor und mache mich auf den Weg, den durchgelaufenen Kaffee zu holen.
    In einer Schnelligkeit, die ich ihr gar nicht zugetraut habe, springt Hartz IV plötzlich auf, ist in Nullkommanix an der Haustüre und öffnet diese.
    Doch vor der Tür liegt ja noch etwas auf der Lauer: ein vierbeiniges Monster, welches nun schwanzwedelnd das andere Monster begrüßt, um dann zu seinem Köterkumpel zu laufen.
    Und Konrad kommt natürlich auch noch.
    »Kaffee fertig?«
    Es war keine Frage im eigentlichen Sinn, eher eine Bestellung.
    Da mein Sessel, als ich mit dem Kaffee zurückkehre, nun von einem Zweibeiner belegt ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als weiteres Geschirr zu holen, damit auch ich endlich meinen Feierabendkaffee bekomme.
    »Setz dich doch!«
    Nett! Man bietet mir in meiner eigenen Wohnung einen Platz an.
    Ich setze mich neben Maria, während Konrad sich ungeniert an der Kaffeekanne bedient.
    »‘n paar Kekse wär‘n nich‘ schlecht!«
    Konrad grinst mich an. Nicht verlegen, das hätte nicht zu ihm gepasst, eher diese Art ›du wirst doch wohl Kekse zu Hause haben!‹
    »Hättest ja welche mitbringen können!«, entgegne ich barsch und hätte am liebsten noch »du Armleuchter«, »Idiot« oder etwas in der Art hinzugefügt. Da meldet sich wieder Hartz IV zu Wort.
    »Konnte der doch nicht. Der hat doch bis grad eben gearbeitet. Wo soll denn der arme Konrad Kekse einkaufen geh‘n?«
    Und sie? Sie, die den ganzen Tag zu Hause hockt?
    Ich weiß nicht warum, aber schon wieder verkneife ich mir eine Entgegnung, stehe einfach nur wortlos auf und hole eine Billigpackung Spritzgebäck.
    Er sagt nicht einmal »Danke«, reißt die Packung auf und beginnt, die Kekse regelrecht zu verschlingen.
    Bin ich wirklich schon so vereinsamt, dass ich auf solche Gesellschaft Wert lege?
    Ich habe ihnen natürlich nicht erzählt, dass ich bei der Polizei bin. Mordkommission.
    Die müssen nicht alles wissen.
    Halten mich für eine einsame, spröde Mitdreißigerin. Sexuell verhärmt.
    Ich nippe an meiner Tasse.
    Jetzt noch zwei Bekannte, zwei Hunde und eine Talkshow weniger und es ginge mir schon fast wieder gut.

3.
Gegen Abend
    Ein Geräusch nur. Ein Klappern. Dann war es wieder still.
    Peter Schmidt stand förmlich im Bett. Die rote Leuchtziffer auf seinem Digitalwecker sagte ihm, dass es 1 Uhr 22 war.
    »Was zum Teufel«, dachte er noch.
    Aber es war irgendwie zu früh zum Aufstehen, und er hatte am morgigen Dienstag einige Termine, musste also ausgeschlafen sein.
    Es war kein Geräusch mehr auszumachen.
    Peter seufzte und legte sich wieder auf die Seite. Ein ruhiges Atmen kam von der anderen Seite herüber. Sie hatte nichts bemerkt. Komisch. Sonst beschwerte sie sich allenthalben über sein Geschnarche, aber nun lag sie im Tiefschlaf neben ihm.
    Er berührte ihre Hand, schloss die Augen und versuchte krampfhaft, wieder einzuschlafen, was ihm aber nicht gelingen wollte.
    Angespannt lauschte er auch weiterhin in die Nacht hinein. Nichts! Aber da war doch etwas gewesen? Er war nicht schreckhaft, weiß Gott nicht. Warum hätte er sich ein Geräusch einbilden sollen.
    Es half nichts. Um Schlaf zu finden, musste er sich aus dem Bett schälen und zumindest aus dem Fenster schauen.
    Vorsichtig
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