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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord
Autoren: Thomas Gehring
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Gerichtsmediziner bei einem Kaffee antrifft, und der einem dann, weil ihm langweilig ist, auch noch bei den Ermittlungen hilft.
    »Todeszeitpunkt?«
    »Nun heute ist Montag, in der Nacht zwischen Samstag und Sonntag ist wahrscheinlich, Näheres....«
    »Nach der Autopsie, ich weiß!«
    Ich schaue mich ein bisschen im Raum um. Es scheint ein Arbeitszimmer zu sein. Ein Computer unter dem Fenster, ein kleiner Beistelltisch und darauf verschiedene unterschiedliche Gegenstände. Zum Teil erheblich beschädigt, so als wären sie aus dem Müll herausgezogen worden.
    Die sterblichen Überreste werden von zwei Männern in weißen Overalls in einen grauen Sarg gehoben, der nun von beiden Richtung Tür getragen wird. Dr. Beer schließt sich ihnen an.
    »Wir melden uns, wenn wir was Neues haben.«
    »Ja, dann bis bald!«
    Ich schaue ihnen noch nach, bis sie über den Treppenabsatz verschwinden, dann blicke ich wieder in den Raum, in dem noch die Spurensicherung arbeitet. Der Tote hat einen hässlichen Fleck hinterlassen, und die Beamten bemühen sich sichtlich, beim Eintüten der Beweisstücke nicht auf diesen zu treten.
    Mit Blick auf den Beistelltisch spreche ich einen der Männer an.
    »Finden Sie es nicht seltsam, dass jemand diesen ganzen Müll so präsentiert?«
    »Irgendwie schon. Es sieht fast so aus, als habe jemand diese ganzen Sachen mitgebracht.«
    »Sie meinen?«
    »Wenn man zu viele Spuren findet, muss das nicht unbedingt von Vorteil sein.«
    »Da haben Sie allerdings Recht, Herr......«
    »Kommissar Karl.«
    »Karl?«
    »Schauen Sie nicht so. Karl ist mein Nachnahme. Thomas Karl.«
    »Dorothea Hetzel, Hauptkommissarin.«
    »Ich weiß!«
    Irgendwie ist es immer peinlich, wenn jeder einen kennt und man selbst anscheinend an vielen Menschen unbewusst vorbeisieht. Vielleicht liegt es aber einfach nur daran, dass die Kollegen in ihren einheitlichen Uniformen für mich nicht mehr als Einzelpersonen wahrgenommen werden, mir einer wie der andere erscheint.
    Ich lächle verlegen.
    »Sie sind mir bisher nicht aufgefallen.«
    »Nun. Was nicht ist, kann ja noch werden.«
    Was nicht ist, kann noch werden? Sind wir hier in einem dieser billigen Groschenheftkrimis, in denen der Ermittler immer mindestens eine Geliebte oder einen Liebhaber abbekommt?
    Ich bin nicht unbedingt in Stimmung und lenke die Unterhaltung wieder auf das Wesentliche.
    »Die Identität des Toten, ist die bekannt?«
    »So wie es aussieht, handelt es sich bei dem Toten um Herrn Dieter Hagel, den Geschäftsführer einer Personal-Leasing-Agentur.«
    »War sonst noch jemand im Hause?«
    »Sonst? Niemand.«
    »Und wer hat dann... ?«
    »Ach so, ja. Seine Sekretärin hat ihn gefunden. Er war am Morgen nicht zur Arbeit erschienen.«
    »Und... ?«
    »Sie ist wieder in die Firma zurück. Sie hat gemeint, die Arbeit würde sie etwas ablenken.«
    »Und die ist...?«
    »Die befindet sich in diesem großen hässlichen Tiefgaragenkomplex, nahe der Schweinfurter Innenstadt. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen den Weg zeigen.«
    »Nein danke, nicht nötig«, füge ich knapp hinzu.
    Zeit das Gespräch abzubrechen und zum allgemeinen Tagesablauf überzugehen.
    »Sie kommen ja hier alleine zurecht...«
    »Wenn es denn sein muss«, antwortet er etwas enttäuscht, »dabei wollte ich Ihnen nur...«
    »Und jetzt lassen Sie mich meine Arbeit machen.« Ich spüre das Augenpaar in meinem Rücken, als ich die Treppe nach unten steige und vermeide es bewusst, mich noch einmal umzudrehen.
    Wie schon geplant, sehe ich mich unten noch ein wenig um. Dass diese Wohnungen von Leuten mit Geld immer so kalt wirken, weiß getüncht, die Möbelstücke zumeist in Schwarz, Silber und Glas gehalten, so unpersönlich, wie eine Bahnhofshalle. Ein kleines unscheinbares Regal zieht mich magisch an. Ein paar Bücher, versilberte Kerzenleuchter und eine Porzellanfigur. Eine Kugelstoßerin, den einen Arm am Kinn, den anderen nach hinten weggespreizt, alles in Gold und Porzellanweiß gehalten. Der hintere Arm weist zwei Bruchstellen auf. Eine leichte Staubschicht zeigt an, dass zwischen den Kerzenleuchtern noch ein weiterer Gegenstand mit einem ovalen Fuß gestanden haben muss.
    Ich drehe mich um und sehe auf dem Glastisch bei dem schwarzen Ledersofa Autoschlüssel, Geldbeutel, Ausweispapiere und ein kleines Notizbuch. Ich schlage die aktuellen Seiten auf. Am Todestag hatte er augenscheinlich Termine mit einem Herrn Adalbert Hofmann, einer Kerstin Stelzer, sowie einem Herrn Z. Es würde später genug Zeit
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