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Mord fuer Mord

Mord fuer Mord

Titel: Mord fuer Mord
Autoren: Thomas Gehring
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einem triumphierenden Lächeln Richtung Schreibtisch bewegt.
    »Wo haben Sie den denn her?«
    »Sag ich nur, wenn Sie mich nicht verraten.«
    »Nicht nötig, der gehört dem Alten.«
    Dinkel hat Recht. Dieser Stuhl ist unverkennbar aus dem Büro unseres Dienststellenleiters.
    »Sind Sie wahnsinnig?«
    Wieder mischt sich Dinkel ein.
    »Der braucht den doch eh nie, und außerdem ist er für drei Wochen nach Gran Canaria.«
    Bevor ich etwas entgegnen kann, ist eine weitere Person durch die offene Tür in den Raum getreten. Ein kleiner, dicklicher, energischer Mann, der sich beträchtliche Mühe gegeben hat, sein unschönes Äußeres wenigstens ein wenig zu lindern. Herr Strohmer ist nun doch noch erschienen.
    »Ich weiß, ich bin spät dran, aber wahrscheinlich kann ich Ihnen sowieso nicht weiterhelfen.«
    »Nicht weiterhelfen?«, fragt Karl, während er seine neue Errungenschaft vor dem Schreibtisch platziert. »Hören Sie mal, Sie sind unser Hauptzeuge!«
    Alle Augen sind auf ihn gerichtet, Herr Strohmer wirkt verlegen.
    »Nun, mir sind gestern meine Notizen gestohlen werden.«
    »Und das heißt?« Ich stelle ungern Fragen, von denen ich die ungeliebte Antwort schon im Voraus erahne, aber anders kommen wir wohl hier nicht weiter.
    »Dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann.«
    »Hören Sie mal, Sie wollen uns doch wohl nicht erklären, dass Sie uns gar nichts erzählen können.«
    »Zumindest nichts über das Auto, welches ich dort gesehen habe.«
    »Den roten Golf?«
    »Habe ich das gesagt? Nun, wenn ich das gesagt habe, wird es schon so gewesen sein.«
    Wir schauen ihn sprachlos an, eine Stille breitet sich im Raum aus, bis er der Meinung ist, sich rechtfertigen zu müssen.
    »Mein Gott! Was glauben Sie denn, warum ich alles aufschreibe? In unserer Gegend hat diese Wildparkerei dermaßen überhandgenommen, da kann ich mir nun wirklich nicht jedes Auto und jedes Kennzeichen merken.«
    »Aber die Person, die Ihnen die Notizen entwendet hat, die könnten Sie schon beschreiben?«
    »Nun«, er druckst etwas herum, »es ist für einen Mann in meiner Lage natürlich nicht normal, wenn ihn ein besonders hübsches Frauenzimmer besucht. Ich könnte ihre Figur beschreiben, ihre Kleidung, allerdings hatte sie eine Sonnenbrille auf und einen großen Hut, der die meisten ihrer Haare verdeckte. Es könnte sein, dass sie blond war, aber beschwören möchte ich das nicht. Vielleicht die Stimme... und sie hat sich als Herrn Hagels Witwe ausgegeben.«
    Kommissar Karl ist die Enttäuschung am Gesicht abzulesen. Hatte er wirklich gehofft, diesen Fall so schnell ad acta zu legen?
    »Laut unseren Unterlagen«, wirft er ein, »war Herr Hagel nicht verheiratet.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt.«
    Ich ergreife wieder die Initiative.
    »Kommissar Karl, Sie nehmen den Herrn Strohmer mit, lassen ein Phantombild anfertigen von der Besucherin und protokollieren seine Aussage.«
    »Dann kommen Sie mal mit, Herr Strohmer.«
    »Das ist mir so peinlich, dass ich Ihnen in dieser Angelegenheit nicht helfen kann.«
    »Vielleicht fällt Ihnen ja noch was ein.«
    Und schon sind die beiden Richtung Vernehmungszimmer verschwunden, und ich bin mit meinem Kaspar Dinkel allein.
    »So was von unprofessionell.« Er schüttelt den Kopf.
    »Was meinst du damit?«
    »Wieso habt ihr nicht gleich diese Notizen an euch genommen, als noch Gelegenheit dazu war?«
    »Herr Karl hat die Vernehmung am Tatort durchgeführt, als ich noch nicht dort war. Ich sehe diesen Herrn Strohmer heute zum ersten Mal. Wer hätte denn auch ahnen können, wie viel von dieser Sache abhängt?«
    »Vielleicht steht noch was in den Protokollen von gestern.«
    »Ich habe noch keine Zeit gehabt…«
    »Ihr Schlafmützen. Ihr seid doch ohne mich vollkommen aufgeschmissen.«
    Er lacht auf und macht eine leichte Bewegung nach vorn, um sich gleich darauf mit einem schmerzverzerrten Gesicht wieder in den Sessel fallen zu lassen.
    »So richtig gut geht`s dir aber nicht?«
    »Ach, mir fällt zu Hause aber die Decke auf den Kopf.« Er stöhnt wieder leise vor Schmerzen auf. »Stehen kann ich nicht, laufen kaum und wenn dann nur in gebückter Haltung, und das Sitzen geht auch immer nur eine Zeit lang gut.«
    »Du Ärmster. Und du glaubst wirklich, dass du uns in deinem Zustand bei dem neuen Fall behilflich sein kannst?«
    »Das glaube ich nicht nur, das weiß ich. Er sieht ja nicht schlecht aus, der neue Kollege.«
    »Schon.«
    »Meine liebe Dorothea, du bist wohl etwas unkonzentriert, normalerweise
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