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Mord, der keiner sein durfte

Mord, der keiner sein durfte

Titel: Mord, der keiner sein durfte
Autoren: H Wille
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des Zimmers 317. Als keine Reaktion erfolgt, drückt er die Klinke hinunter und öffnet die Tür ein Stück weit. Er sieht auf der rechten Seite einen Koffer, er sieht auch einen Schuh. Ist Uwe Barschel überhaupt in diesem Hotel oder ist er in einem anderen Hotel abgestiegen? Handelt es sich hier möglicherweise um ein Täuschungsmanöver? Was ist zu tun? Soll man bereits zum Flughafen fahren, um ihn dort endlich zu treffen? Das verwerfen die beiden Journalisten, sie warten weiter. Falls Barschel sich woanders aufhält, so ihre Überlegung, müsste er ja noch einmal zurückkommen, um seinen Koffer zu holen.
    Sebastian Knauer ist bekannt, dass Barschel nach eigenen Angaben eine unbekannte Person treffen wollte, die angeblich Entlastungsmaterial für ihn hat. Der Eindruck, den der Journalist bei dem kurzen Öffnen der Zimmertür von der Situation hat, ist diffus. Ein Notizblock liegt auf dem Bett. Er muss irgendetwas mit dem Fall zu tun haben. Oder liegt der Notizblock auf dem Nachttisch? Auf dem Bett liegen ein Schlafanzug und ein aufgeschlagenes Buch. Wie soll er sich verhalten? Hält sich möglicherweise noch eine weitere Person in dem Zimmer auf? Was ist mit den Notizen; haben sie Bedeutung für die weitere Recherche? Sebastian Knauer bittet Hanns-Jörg Anders, der Bedenken hat und daher auch nicht in das Zimmer geht, um seine Nikonkamera, um drinnen Aufnahmen zu machen. Mit dieser Kamera kann man aber keine Dokumente fotografieren.
    Die Stern- Leute beschließen daher, die Notizen herauszuholen und unter einer Lampe mit einer anderen Kamera zu fotografieren. Sebastian Knauer geht wieder in das Zimmer mit dem Schild »Bitte nicht stören« an der Türklinke. Er geht durch den kurzen Zimmerflur in das eigentliche Zimmer und nimmt die Notizen an sich. Es handelt sich um einen Block, der handschriftlich beschrieben ist, sowie einen Zettel und ein danebenliegendes Telex.
    Die Notizen werden fotografisch dokumentiert. Anders hat einen geeigneten Platz in der zweiten Etage ausfindig gemacht. Der Notizblock und das Telex werden dort unter eine Wandlampe gehalten und schnell fotografiert. Knauer konnte die Unterlagen im Zimmer nicht lesen, da es schnell gehen musste. Die Arbeit mit einem Blitzlicht wäre zu auffällig gewesen. Der erfahrene Fotograf Anders hat einen hochempfindlichen Film, der lesbare Fotos von den Dokumenten ermöglicht.
    Anschließend geht Knauer mit den Unterlagen wieder in das Zimmer 317. Hanns-Jörg Anders hat den Eindruck, dass er lange dort verbleibt. In solchen Situationen können drei Minuten eine Ewigkeit sein. Anders kontrolliert die Umgebung im Hotel, um Knauer notfalls zu warnen. Er geht langsam nach unten und verweilt dort bei einer Sitzgruppe. Endlich kommt Knauer. Er ist schweißnass, kreidebleich und geht mit seinem Kollegen nach draußen. Dann sagt er: »Der ist tot. Er sieht furchtbar aus. Ich weiß gar nicht, ob er es ist.«
    Die verbotenen Fotos
    Vor dem Verlassen des Raumes geht Sebastian Knauer einen Schritt in das Badezimmer. Dabei fällt sein Blick nach rechts in den dort befindlichen Badezimmerspiegel. In diesem Spiegel sieht er, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein kann. Er hat den Eindruck, dass das Klima in dem Raum feucht ist, treibhausartig. Es ist hell erleuchtet. Knauer sieht hinter die Tür. Alles geht sehr schnell, die Zeit drängt. Der Blick richtet sich auf die Badewanne und auf den in der Badewanne befindlichen tot wirkenden Körper. Kann man noch Erste Hilfe leisten? Wie muss man sich verhalten? Der größte Teil des Körpers befindet sich unter Wasser. Der Rumpf und der Oberkörper. Der Kopf und ein Arm ragen aus dem Wasser.
    Um das rechte Handgelenk ist ein Tuch gewickelt. Knauer berührt den Leichnam nicht, er ist davon überzeugt, dass Uwe Barschel tot ist. Er macht die Fotos, die später um die Welt gehen. Nach etwa zehn Minuten verlässt Sebastian Knauer das Zimmer 317.
    Im Foyer begegnet er dem Kollegen Anders. Garbely ruft an, Knauer bittet ihn, ins Hotel zu kommen. Er teilt Anders mit, was er in dem Zimmer gesehen und dass er die Fotos gemacht hat. Knauer ist hochgradig erregt. Sie überlegen, was zu tun ist. Die Hotelleitung und die Polizei sind zu informieren und natürlich auch die Redaktion. Frank Garbely trifft im Hotel ein. Er hat eine Mütze dabei, die er abgenommen hat. In diese werden konspirativ die Filme gelegt. Die Fotos sind illegal.
    Die Polizeibehörden scheinen nicht übermäßig interessiert an umfangreichen und dezidierten Ermittlungen
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