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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat
Autoren: Cabot Meg
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den Lift und in die Halle hinunter. Garfield und ich sind immer noch untrennbar vereint. Draußen wirbeln rote Lichter auf mehreren geparkten Streifenwagen und spiegeln sich in Marmor und Messing. Aber das ist nicht der einzige Unterschied zwischen jetzt und jenem Moment, als ich dieses Gebäude betreten habe. Noch etwas anderes hat sich verändert. Bis ich erkenne, was es ist, dauert es eine Weile. Weil sich mein Gehör noch immer nicht von der Ballerei erholt hat.

    Dann erkenne ich es. Geschrei aus der Richtung des Parks. Kein Gesang. Kein Jubel. Das Kreischen einer wahnsinnigen Bande.
    Wie erstarrt bleibe ich stehen. Auf meinem Rücken spüre ich Detective Canavans Hand. Er will mich nach Hause bringen. Meine Aussage hat er bereits oben im Apartment notiert.
    Aber jetzt widerstrebt es mir, ins Freie zu gehen. Nicht in die nächste nervenaufreibende Szene.
    »Alles okay, Heather«, sagt er ermutigend. »Das sind nur die Kids, die Demonstranten. Jetzt feiern sie.«
    »Feiern...«, wiederhole ich. »Was denn?«
    »Vorhin haben sie eine Nachricht vom Präsidentenbüro bekommen. Offenbar sind die Differenzen bereinigt.«
    Ich blinzle. »Bereinigt?«
    »Ja«, bestätigt der Detective. »Die Kids haben gewonnen, die Verwaltungsbeamten erfüllen alle Forderungen. Wahrscheinlich haben sie die schlechte Publicity satt. Oder dem Präsidenten missfällt die große Ratte vor seiner Tür. Offenbar war er noch nie drüben in der West Side.«
    »Präsident Allington hat nachgegeben?«, frage ich ungläubig. »Die GSC hat gewonnen?«
    »Zumindest habe ich das gehört. Unser ganzes Revier ist ausgerückt, um die ausgeflippte Meute unter Kontrolle zu halten. Jede Minute werden sie anfangen, Autos umzuwerfen. Eine fabelhafte Nacht haben Sie sich für eine Streiterei mit einer Mörderin ausgesucht, Heather. Ah, da kommt Ihr Freund. Gerade zur rechten Zeit.«
    Mit diesen Worten schiebt er mich zur Tür hinaus …
    ... in Cooper Cartwrights ausgebreitete Arme.

22
    Was meine Wangen färbt -
Nichts gleicht diesem Rot.
Denn die Wahrheit kommt ans Licht:
Ohne dich bin ich tot.
     
»Seeing Red«, Heather Wells
     
     
    »Also...«, beginnt Cooper. Wir sitzen in seiner Küche und beobachten Garfield, der sich auf einer Matte unter dem Spülbecken säubert und Lucy mit voller Absicht ignoriert. Angstvoll späht sie unter dem Küchentisch hervor und lässt ihn nicht aus den Augen. »Also haben wir auch noch einen Kater.«
    »Wir müssen ihn nicht behalten«, betone ich. »Vielleicht will Tom ihn übernehmen. Garfield ist der Katzentyp, den Tom und Steve mögen.«
    »Übellaunig? Meinst du das?«
    »Genau.« Wirklich nett von Cooper, den Katzenkorb, die Spreu und die Katzenfutterdosen nicht zu erwähnen, die er auf meinen Wunsch online bestellt hat. Und ich verbrachte sogar noch zehn Minuten in Owens Apartment, um Garfields Pillen zu suchen, die Pam in ihrer Reisetasche verstaut hatte. Natürlich wollte sie gemeinsam
mit dem Kater fliehen. Nicht nur das Porzellan hat sie ihrem Ex missgönnt.
    »Warten wir ab, wie’s läuft«, schlägt Cooper vor. »Obwohl ich bezweifle, dass ich mit einem Kater zusammenleben kann, der Garfield heißt.«
    »Ja, das weiß ich«, sage ich bedrückt. »Es ist genauso, als würde man einen Hund Fido oder Spot nennen, nicht wahr? Wie sollen wir ihn denn taufen?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Pol Pot? Idi Amin?«
    Vor uns stehen Whiskygläser mit Eiswürfeln auf dem Küchentisch. Wenn man bedenkt, was wir durchgemacht haben, ist das die einzig logische Methode, diesen Abend zu beschließen.
    »Die wesentliche Frage lautet«, fährt Cooper fort, »wie lange bleibt er hier? Ich will ihm keinen Namen geben und mich an ihn gewöhnen – falls man sich an so jemanden gewöhnen kann – und ihn dann weggeben, wenn ich gerade anfange, ihn zu mögen.«
    »Morgen rede ich mit Tom.« Ich bin todmüde. Weil es ein langer Tag war. Eine lange Woche.
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Irgendwas in seiner Stimme lässt mich aufschauen. Im Licht der Deckenlampe sieht er viel besser aus, als ich mich fühle, dabei ist er eine Treppe runtergefallen, während auf mich nur geschossen wurde. Das ist unfair.
    Wieso können Jungs mehr erleiden als wir Mädchen und trotzdem besser aussehen?
    »Habe ich dir erzählt, was der Sanitäter im Sport Center sagte?«, fragt er.
    »Nein.«
    »Mein Blutdruck war hundertfünfundsechzig zu vierundneunzig.«

    »Nun ja...« Ich nehme einen ermutigenden Schluck Scotch, denn der Blick in Coopers
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