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Mord am Millionenhügel

Mord am Millionenhügel

Titel: Mord am Millionenhügel
Autoren: Gisbert Haefs
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dieses Wagens, der natürlich von nichts wußte, in den letzten Jahren regelmäßig Aushilfslöhne für Lagerarbeiten von Herrn Grossek kassiert, und zwar keine schlechten.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Grossek wollte es zu gut machen, eine illegale Sache legal verkleiden, damit sie nicht auffällt. Wär auch wahrscheinlich nicht aufgefallen, wenn nicht der Grenzer diesen schrecklichen Fehler gemacht hätte. Und wenn nicht der Libanese die Nerven verloren hätte. Im Dunkel an der Grenze hätte der Beamte wahrscheinlich gar nichts im Kofferraum gesehen. Und wenn nicht Ziegler die verschiedenen Informationen, die alle für sich interessant, aber unwichtig sind, zusammengesetzt hätte.«
    Er paffte und befahl mir, auf einen links vor uns auftauchenden Parkplatz zu fahren.
    »Was sollen wir hier?« sagte ich.
    »Abwarten. – Also weiter. Ich hab dem Hauptkommissar natürlich heftig gratuliert. Er hat sich anständig bedankt und gemeint, irgendwie hätten wir ihn ja in die Richtung geschubst, aber er wäre natürlich auch von selbst drauf gekommen. Bah. Dann habe ich ihm die Pistoriusbriefe und die Zeitungsausschnitte über die Unfälle gezeigt und ihn gefragt, ob er zwei und zwei zusammenzählen kann. Daraufhin hat er fürchterlich gelacht und gesagt, das wäre ja wohl wieder eine von meinen Zahnbürstenphantasien. Ob er sonst noch was für mich tun könnte? Ich habe ihn gebeten, festzustellen, was mit Pallenbergs Unfallwagen passiert ist. ›Okay‹, sagte er, ›ich schulde Ihnen ja was, wenn's auch Blödsinn ist.‹ Die Streifenbeamten, die den Unfall aufgenommen haben, wußten natürlich nichts. Die Polizisten, die die nächste Schicht hatten, waren am folgenden Tag an der Unfallstelle vorbeigefahren und hatten gesehen, wie der Wagen von einem Abschleppfahrzeug hochgenommen und weggebracht wurde. Sie konnten sich auch noch an den Namen der Firma erinnern. Ziegler hat also dort angerufen, und die sagten, sie hätten die Karre zum Schrottplatz bei Buschdorf gebracht. Also ist Ziegler seufzend mit mir und einem Beamten von der Spurensicherung zum Schrottplatz gefahren.«
    Er grunzte.
    »Aber zuerst lachen. Bah. Jedenfalls, Pallenberg hatte einen weißen Diesel gefahren, einen Dreihunderter, glaube ich. Den haben wir ziemlich schnell gefunden; ein paar Leute waren gerade dabei, alles auszubauen, was noch nicht ausgebaut war. Der Wagen war vorn natürlich völlig zermatscht, aber keine Beule ist vollkommen. Der Spurensicherungsmensch hat sich die Sache angesehen, zuerst nur so, dann plötzlich genauer, und dann hat er was gefunden, irgendwo auf der Innenseite eines großen Knicks. ›Chef‹, sagt er zu Ziegler, ›ich schätze, da haben wir was.‹ Darauf hat Ziegler einen zweiten Wagen kommen lassen, die haben das betreffende Stück aus dem Auto herausgeschweißt, und wir sind zurückgedonnert. Der Beamte hat ein bißchen von seinem Fund abgekratzt. Ziegler hat noch gewartet, bis der andere die Sache unterm Mikroskop hat und meint, das wär Blut und Näheres später; dann ist er aufgebrochen, um Pallenberg hochzunehmen. Hat sich wieder herzlich bei mir bedankt, und irgendwas gebrummelt wie: ›Die Fahndungserfolge der Polizei kommen oft nur durch Mitwirkung der Bevölkerung zustande.‹ Ich hab ihn ausgelacht, gefragt, von welcher Fahndung er da redet, und ob er jetzt vielleicht bereit ist, sich mit mir um die wirklichen Verbrecher zu kümmern. Daraufhin hat er wieder mal gelacht, mir gönnerhaft auf die Schulter geklopft und gesagt, ich hätte jetzt zweimal Glück mit Schüssen ins Blaue gehabt, aber nun sollte ich ihn in Ruhe lassen und aufhören, aus reiner Niedertracht Professoren und Abgeordnete zu verdächtigen. Ich hab ihn gefragt, ob er bereit ist, die weiteren anfallenden Leichen auf seine Kappe zu nehmen. Und was er in Sachen Pistorius tun will. Er sagt, der alte Herr Pistorius wird sich schon melden, wenn er von seiner Reise zurückkommt; weitere Leichen könnte ich mir abends im Fernsehen ankucken, und im übrigen sollte ich jetzt verschwinden, denn er wollte eine Verhaftung vornehmen. Soweit, so gut. Jetzt bin ich hier, und wir werden die Sache auf meine Weise erledigen.«
    Ich holte tief Luft. Susanne Weber saß hinten und schwieg. Ich hatte ihr auf der Fahrt die weiteren Ereignisse geschildert, so daß sie bei Beginn von Matzbachs Monolog ungefähr soviel wußte wie ich. Sie hatte sich vermutlich in ihr Schicksal ergeben.
    »Und was ist deine Weise?« sagte ich.
    Baltasar blickte nach hinten auf
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