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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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und hebelte sie nach oben. Kraftlos fiel Gamelin auf die Knie.
    Über ihm stand Elisabeth und grinste ihn mit blutverschmiertem Mund an.
    Johann schlug Gamelin zu Boden, packte den Parierdolch und schnitt Elisabeths Fesseln durch.
    Einen Augenblick, der eine Ewigkeit zu dauern schien, standen Johann und Elisabeth sich gegenüber – dann fielen sie sich in die Arme und hielten sich so fest, als wollten sie miteinander verschmelzen.
    Über Elisabeths Wangen rannen Tränen, Johann presste die Augen zusammen und schluchzte. Endlich war der Moment, den sie so sehr herbeigesehnt hatten, für den sie alles zu opfern bereit gewesen waren, gekommen – und doch konnten sie es nicht glauben. Es war einer jener Augenblicke, die man von der Zeit lösen wollte, damit sie nie vergingen.
    „Es tut mir alles so leid. Ich werde dich nie wieder loslassen“, flüsterte Johann. „Das verspreche ich dir.“
    Elisabeth glaubte ihm. Und fühlte sich unendlich geborgen.
    Während Johann und Elisabeth eng umschlungen die Welt um sich herum vergaßen, kam Gamelin wieder zu Sinnen. Vor sich am Boden entdeckte er seine Pistole. Er kroch hin, streckte die Finger danach aus, konnte bereits den Lauf spüren – da trat Johann ihm auf die Hand und schüttelte mitleidig den Kopf.
    Er löste sich von Elisabeth und packte Gamelin am Kragen. Dann riss er ihn hoch und drückte ihn gegen den Pfahl. Elisabeth nahm das Seil und fesselte ihn daran.
    „Ihr dreckigen Bastarde werdet nicht weit kommen!“, schäumte Gamelin.
    „Wir haben uns, da spielt es keine Rolle, wie weit wir kommen“, erwiderte Elisabeth und wischte sich das Blut vom Mund. „Nur du wirst nirgendwo mehr hinkommen – aber töten werden wir dich nicht.“
    Verständnislos starrte Gamelin sie an.
    „Dein Plan ist noch nicht gescheitert“, fuhr sie fort, „denn es gibt noch einen Erkrankten. Dich.“
    Voller Entsetzen bewegte sich Gamelins Kopf auf der Suche nach der Bisswunde in seinem Nacken hin und her – aber er konnte sie nicht sehen. Genauso wenig wie die schwarzen Verästelungen, die sich langsam auf seinem Rücken ausbreiteten.
    „Jetzt kannst du deinen Heldenmut beweisen, du mieser Feigling, und dich für deine geliebte Nation opfern. Mit etwas Glück bist du sogar einer der ersten in Turin.“ Elisabeth spuckte vor Gamelins Füße und trat neben Johann. Der lehnte das Rapier an Gamelins Bein und schob ihm die Pistole vor die Füße.
    „Oder Ihr schneidet Eure Fesseln durch und wählt den Ehrentod durch die Pistole. Denn wer weiß, was Eure Soldaten mit Euch machen, wenn sie Eure Krankheit entdecken. Adieu.“
    Mit aufgerissenen Augen starrte Gamelin sie an. „Wartet“, sagte er gurgelnd, „ihr könnt doch nicht –“
    Johann und Elisabeth verließen Gamelins Zelt und entfernten sich mit raschen Schritten.
    Augenblicke später knallte ein Schuss hinter ihnen.
    Johann blickte sich um, aber der Knall schien niemanden alarmiert zu haben. Offenbar war das Schicksal diesmal auf ihrer Seite. Rasch küsste er Elisabeth. „Wir haben nicht viel Zeit. Komm!“
    Sie strich ihm sanft über die Wange, wischte das Blut der Kopfwunde von seiner Stirn und berührte seinen grauen Uniformrock, der sich rund um die Schulter dunkelrot verfärbt hatte. „Du bist verletzt.“
    „Der Stich ist glatt durchgegangen, das bringt mich jetzt auch nicht mehr um.“
    Zweifelnd sah Elisabeth sich um. „Wie kommen wir hier raus?“
    Plötzlich erschütterte ein gewaltiges Beben die Erde.
    In der Mitte des Munitionslagers öffnete sich ein Krater, der alles um sich her verschlang. Wägen, Fässer und Kanonen wurden in die Tiefe gerissen und begannen zu brennen. Eine Kettenreaktion setzte ein, die verschluckten Fässer begannen ebenfalls zu explodieren. Feuersäulen schossen in die Luft, Holz- und Metallsplitter flogen umher.
    Elisabeth zuckte zusammen, Johann grinste breit. „Angelo und Pietro. Keinen Moment zu früh.“
    Schreie gellten durch das Lager, ein wüstes Durcheinander von Mensch und Tier breitete sich aus – die perfekte Ablenkung.
    Mit Elisabeth an der Hand eilte Johann zum Ausgang des Offizierslagers, als ihn der Wachsoldat am Arm packte. „Vous allez où?“ 17
    Bevor Johann reagieren konnte, hörte er einen Schuss, der Soldat sackte getroffen zusammen. Ein weiterer Schuss streckte den zweiten Wachsoldaten nieder, der angerannt kam. Johann sah sich um, lief dann mit Elisabeth auf den Holzstapel zu, hinter dem dichter Pulverdampf aufstieg.
    „Ich dachte schon, du wärst zu den
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