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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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alles gut. Ist ebenfalls eine lange Geschichte.“
    Elisabeth schwieg. Sie band ihr Pferd los, schwang sich in den Sattel und blickte auf Johann herab. „Dann hast du ja jetzt genügend Zeit, mir das alles zu erzählen.“
    Johann schwang sich ebenfalls auf sein Pferd. „Das werde ich, mein Schatz, das werde ich.“
    LXXXIV
    Die Nacht war schwül, der Preuße wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er nahm seinen Trinkschlauch und trank einen Schluck des köstlichen, eiskalten Wassers, das der Quelle hinter dem Dorf entsprang.
    Vor ihm lag die Wiese, auf der er, Karl und von Freising gemeinsam mit den Ausgestoßenen das Heu einbrachten. Neben den Feldarbeiten hatten sie in der letzten Zeit auch die Häuser im Dorf immer besser instand gesetzt, und die Ausgestoßenen behandelten den Preußen und seine Freunde mittlerweile wie ihresgleichen. Einladungen wurden ausgesprochen, jeden Tag waren sie in einem anderen Haus und wohnten dem gemeinsamen Mahl bei.
    Und mit jedem Tag wuchs ein Gefühl im Preußen, das er schon lange nicht mehr verspürt hatte.
    Das Gefühl, einen Ort gefunden zu haben, wo er hingehörte.
    Der Preuße war sich sicher, dass das nicht nur an der Gemeinschaft lag, die sie willkommen hieß. Es lag vor allem an der Person, die nicht weit von ihm mit ruhigen, gekonnten Bewegungen das Heu zusammenrechnete.
    An Sophie.
    „Wird gut sein, wenn ein End hergeht“, brummelte auf einmal eine Stimme hinter ihm. „Ich bin Soldat und kein Bauer.“
    Der Preuße drehte sich um. Karl stand vor ihm, den Rechen in der Hand. Der Preuße grinste. „Steht dir aber besser als dein Gewehr.“
    Karl musterte ihn scharf. „Ich bin nicht heiß aufs Kämpfen. Aber aufs Heuen und Mistschupfen noch weniger.“
    „Ist ja gut“, sagte der Preuße beschwichtigend. „Warten wir, bis Ludwig wieder da ist. Vielleicht haben wir bis dahin auch von Johann und Elisabeth gehört.“ Wenn sie noch leben, dachte er besorgt.
    Von Freising, Karl und er hatten mit Ludwig vereinbart, dass dieser nach Innsbruck reiten würde, um den Vorgesetzten des toten Schützen zu suchen. Er sollte vorgeben, in einer Steinlawine einen schwer verwundeten Mann gefunden zu haben, der im Sterben lag, offensichtlich ein Schütze. Der Mann habe ihn gebeten, nach Innsbruck zu gehen und zu berichten, dass der Auftrag erfüllt sei und dass „die Ausgestoßenen nicht mehr am Leben waren“, wie er sich ausgedrückt hatte, dass sie aber auf dem Rückweg von der Lawine überrascht worden seien, die Sovino und seine Männer getötet hatte. Dann war der Mann gestorben, Ludwig hatte ihn an Ort und Stelle notdürftig beerdigt. Obwohl die Worte des Mannes ein Rätsel für ihn waren, habe er sich entschlossen, den Wunsch des Toten zu erfüllen. Als Beweis sollte er den goldenen Siegelring Sovinos vorlegen.
    Es war einen Versuch wert. Wenn man ihm glaubte, würde der Vorgesetzte des Schützen den Ring und die Nachricht an die Kirchenoberen weiterleiten, und die würden Sovinos Auftraggeber in Rom verständigen. Und wenn diese glaubten, dass die Krankheit vom Antlitz der Erde getilgt war, konnten die Ausgestoßenen unbehelligt leben.
    „Kannst ja hierbleiben, wenns dir so gut gefällt“, riss Karl den Preußen aus seinen Gedanken. „Aber ich zieh bald weiter. Ich glaub, ich werd bei der ehrenwerten Frau Margarethe vorstellig werden.“
    Kannst ja hierbleiben.
    Karls Bemerkung war sicher als Scherz gedacht, aber sie löste im Preußen etwas aus. Sein Herz schlug schneller. Er blickte zu Sophie, dann zu den Gestalten auf den Feldern, auf das nächtliche Dorf, das ruhig zwischen den Bergen und Wäldern lag.
    Und auf einmal wusste er, was er tun würde.
    Karl deutete nach unten. „Wer ist das?“
    Zwei Gestalten ritten den mondbeschienenen Weg entlang auf das Dorf zu.
    LXXXV
    Fröhliches Lachen und lebhafte Gespräche schallten über die Wiese. Hier hatte früher immer das Eisstockschießen stattgefunden, eines der wenigen fröhlichen Ereignisse, an denen das ganze Dorf teilgenommen hatte. So war es allen als der richtige Platz für die Feier erschienen.
    Die Tische bogen sich unter frischem Brot, Fleisch, Käse, Schlipfkrapfen, Knödeln und Würsten. Dazwischen stand ein großes Fass, das mit Bier gefüllt war. Und inmitten all der Köstlichkeiten lag auf einer riesigen Platte der Braten, wie Ludwig es versprochen hatte, zubereitet aus frisch erlegtem Wild.
    In Innsbruck hatten die Vorgesetzten des Schützen Ludwig geglaubt und ihn unbehelligt gehen lassen. Dieser
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