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Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Titel: Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Autoren: Scotty
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Aber er litt, das war nicht zu übersehen. Sie wollten abwarten, bis er das nächste Mal den Mund öffnete, und dann einen Blick auf die Verletzung werfen.
    Doch in dem Moment, in dem der Löwe sich anschickte, das Maul erneut zu öffnen, schwamm Karkon aus dem Rachen des Tieres heraus. Mühelos schlängelte er sich aus dem Tier, ohne sich an den Reißzähnen des Löwen zu verletzen oder seinen geliebten purpurfarbenen Mantel zu zerreißen. Er grinste selbstzufrieden. In den Händen hielt er tatsächlich den Steinkelch und ein Pergament. Karkon sah sich um, vielleicht spürte auch er, dass er nicht allein war, aber zum Glück hielt der unsichtbar machende Zauber an und schützte die Freunde vor Karkons eisigem Blick.
    Trotzdem versuchten Nina und Dodo sich so wenig wie möglich zu bewegen und zuckten zusammen, als Karkons Mantel sie leicht streifte, während er an ihnen vorbeischwamm. Plötzlich drehte er sich noch einmal nach dem Löwen um. Das arme Tier war von Karkons furchtbarem Zauber gelähmt. Es hatte seine Seele verkauft, um als echtes Tier leben zu können, Karkons verlockendem Angebot nachgegeben, und dafür hatte es sich den Steinkelch entreißen lassen. Doch nun war er eines von Karkons Geschöpfen, sein Sklave. Dem Löwen tropfte noch immer Blut aus dem Maul und das Wasser um ihn herum färbte sich rot.
    Auf einmal riss der böse Graf die Augen auf und ließ aus seinen Pupillen eine schwarze Flüssigkeit tropfen, die durch das Wasser glitt und dann den Löwen traf. Ohne die Lippen zu bewegen, tönte Karkon donnernd: »Jetzt verwandle dich wieder in Stein und flieg auf deine Säule zurück! Ich werde dich schon bald brauchen. Aber den Kelch behalte ich. Von nun an wirst du immer mein Gefangener sein!« Karkons Worte verteilten sich im Wasser und bildeten große Blasen, die nach wenigen Sekunden zerplatzten. Der Graf kreiste ein letztes Mal mit stolzer Miene über dem geflügelten Löwen und schwamm dann behände nach oben. Nina folgte ihm. Dodo gab sie mit einem Handzeichen zu verstehen, bei dem Löwen zurückzubleiben.
    Nina paddelte und beeilte sich, Karkon einzuholen. Sie konnte ihn nicht einfach so entkommen lassen und griff deshalb mutig nach dem Saum seines Mantels. Der Magier bemerkte, dass etwas an ihm zog, drehte sich mit wütender Miene um - und war zu langsam. Blitzschnell riss Nina ihm den Steinkelch aus der Hand und tauchte wieder ab. Karkon war völlig überrumpelt. Wie wild fuchtelte er mit den Armen, denn eigentlich wollte er so schnell wie möglich zurück an die Oberfläche, um zu atmen. Sein Tauchzauber ließ schon nach. Da er jedoch auf keinen Fall den kostbaren Gegenstand verlieren wollte, kehrte er um und schwamm dem Kelch hinterher, der langsam zum Grund hinabsank. Doch sosehr er sich auch mühte, der Abstand zu dem Kelch wurde immer größer und größer; als würde er von einem Geist getragen, schwebte der Kelch ihm zwischen Algen und Fischen davon.
    Nina schwamm schnell und ließ sich noch eine kleine Gemeinheit einfallen: Sie steckte den Kelch in ihre Tasche, sodass er genauso unsichtbar wurde wie sie selbst.
    Karkon stoppte an einer großen Anemone, blickte zwischen Sand, Fischen und Algen umher, doch ... der Kelch war nicht mehr zusehen! Der Magier drehte sich hastig um sich selbst. Auf einmal erfasste ihn eine starke Strömung und riss ihn inmitten von Tausenden von Quallen mit sich. Eine ohrenbetäubend schrille Musik erklang am Meeresboden und ein unmenschlicher Schrei ließ die Korallen erzittern.
    Nina hatte heimlich den Taldom Lux aktiviert und schaute nun dem purpurfarbenen Mantel ihres Feindes nach, bis er in den Fluten verschwand. Sie stieß innerlich einen Freudenschrei aus, dann schwamm sie schnell zurück zu Dodo und dem Löwen. Diesen hatte die Strömung nach oben getrieben, wo er mit dem Bauch zum Himmel hin in einer riesigen roten Blutlache trieb. Dodo war bei ihm und beobachtete hilflos den leidenden Löwen. Karkons Zauber hatte seine Wirkung verloren und das Tier lag im Sterben. Nina kam herangepaddelt, legte die Hand an den großen Leib des Tieres, der immer mehr zu Stein wurde, und fühlte, dass das Herz des Löwen zusehends langsamer schlug. Ihnen blieb nur noch wenig Zeit, um den Steinkelch wieder in sein Maul einzusetzen.
    Mit beiden Händen drückte sie die Kiefer der großen Raubkatze auseinander und schob sich mutig zwischen den spitzen Zähnen hindurch bis zum Hals, wo sie den Steinkelch absetzte. Kaum war der heilige Gegenstand wieder an seinem
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