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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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Wahrscheinlich ist das Network zusammengebrochen « , meinte Mrs. Wooly. » Aber probiert’s weiter. Das wird schon wieder. «
    Auch Alex holte sein Minitab raus. Es war tot, der Bildschirm schwarz. Er brach in Tränen aus. Heute muss ich fast darüber lachen. Im Sturm hatte er nicht geweint, als er mich halbtot gesehen hatte, hatte er nicht geweint, um die toten Kids aus meinem Bus hatte er auch nicht geweint. Er weinte erst, als wir kapierten, dass das Network zusammengebrochen war.
    Das Network war noch nie zusammengebrochen. Noch nie.
    Jeder von uns hatte Hunderte Werbespots gesehen, die beteuerten, wie absolut stabil die National Connectivity sei. Und daran mussten wir glauben, denn all unsere Daten – Fotos, Filme, E-Mails, alles – ruhten auf großen Servern » oben am Himmel « .
    Ohne Network hatte man keinen Computer mehr, sondern nur leere Tablets, Plastik und Altmetall im Wert von höchstens fünfzehn Dollar. Man hatte nichts.
    Angeblich existierten Tausende Back-ups, die das Network gegen jede Naturkatastrophe absicherten, sogar gegen einen Atomkrieg. Gegen alles.
    » Was für eine Scheiße! « , meckerte Brayden. » Wenn das Network weg ist, kommt auch keiner, um uns hier rauszuholen. Die wissen nicht mal, wo wir sind! «
    Jake schaltete seine tiefe Chill-out-Stimme ein und sagte Brayden, dass er sich beruhigen soll. Dass das schon wieder wird.
    Da rutschte Alex aus unserer Sitznische und legte los. Er schrie beinahe. » Das Network kann nicht zusammenbrechen! Das kann nicht sein. Ihr habt keine Ahnung, was das bedeutet! «
    In unserer Gegend war Alex eine kleine Berühmtheit, weil er so ein gutes Händchen für Computer und Elektronik hatte. Bei uns zu Hause kamen Leute vorbei, die wir kaum kannten, um ihre defekten Tablets von Alex debuggen zu lassen. An meinem ersten Tag in der Highschool hatte mich der Englischlehrer beiseitegenommen und gefragt, ob ich zufällig Alex Grieders Bruder wäre und ob Alex sich vielleicht mal das Navi seines Wagens anschauen könnte.
    Wenn hier einer wusste, was ein Zusammenbruch des Networks bedeutete, dann Alex.
    Mrs. Wooly packte ihn an den Schultern. » Grieder junior « , sagte sie, » geht jetzt frische Klamotten für Grieder senior holen. «
    Mit Grieder senior meinte sie natürlich mich.
    » Sie kapieren das nicht « , jammerte Alex.
    » Du besorgst jetzt Klamotten für deinen Bruder. Und für die anderen Jungs. Schnapp dir einen Wagen und los. Sahalia, du gehst mit und holst Sachen für die Mädchen. «
    » Aber ich weiß ihre Größen gar nicht « , erwiderte Sahalia.
    » Ich komm mit « , meinte Astrid.
    Mrs. Wooly öffnete schon den Mund, um ihr zu befehlen, brav sitzen zu bleiben – schloss ihn aber wieder. Mrs. Wooly kannte ihre Fahrgäste. Sie wusste, dass Astrid sich nichts sagen ließ.
    Astrid, Alex und Sahalia machten sich auf den Weg.
    Ich trank Wasser.
    Und gab mir große Mühe, nicht schon wieder zu kotzen.
    Ein paar von den Kleinen tatschten auf ihren Minitabs herum. Immer wieder drückten sie auf die toten Bildschirme und legten die kleinen Köpfe schief. Sie warteten, warteten, warteten.
    Sie hatten keinen Schimmer, was los war.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, mich zusammen mit Brayden und Jake auf der Toilette umzuziehen. Die Typen waren nicht gerade meine besten Freunde. Jake ging in die Zwölfte, Brayden und ich waren beide in der Elften. Aber die beiden waren in der Footballmannschaft und hatten breite Schultern. Ich war nicht in der Mannschaft und hatte keine.
    Jake hatte mich bisher auf seine großmütige Art ignoriert. Brayden war einfach nur gemein zu mir.
    Kurz überlegte ich, zum Umziehen in eine Kabine zu gehen. Brayden bemerkte mein Zögern.
    » Keine Angst, Geraldine « , meinte er. » Wir schauen dir schon nichts weg. «
    Dean … Geral dine … großartig, was?
    Mit der Geraldine-Scheiße hatte Brayden schon in der Grundschule angefangen.
    In der Achten hatte er sich dann auf meine Frisur eingeschossen. Seiner Meinung nach musste ich dringend » gestylt « werden, und dazu spuckte er sich in die Hände und rieb mir den Speichel ins Haar wie Gel. Gegen Ende des Schuljahrs sabberte er mir einfach auf den Kopf und zermanschte das Zeug mit einer Hand.
    Enorm stylish.
    Aber mir war klar, dass die Mädchen auf Brayden standen: olivfarbene Haut, die selbst im Winter frisch gebräunt wirkte, dazu braunes, gewelltes Haar und sehr buschige Augenbrauen. Irgendwie neandertalermäßige Augenbrauen, wenn ihr mich fragt, aber auf Mädchen
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