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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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Schlagseite nach rechts, und als er in den Greenway gerasselt war, hatte es die Windschutzscheibe eingedellt. Aber er kam zu uns.
    Durch das Loch, aus dem ich schaute, sickerte der erste schwarze Rauch ins Innere unseres Busses. Ölige, dickflüssige Luft. Ich musste husten. Meine Lunge schmerzte, als würde sie brennen.
    Ein Gedanke kam mir in den Sinn: Es ist Zeit, schlafen zu gehen. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt einzuschlafen. Der Gedanke erschien mir absolut logisch und überzeugend.
    Aber die anderen schrien immer lauter: » Der Bus brennt! « , » Das Ding explodiert gleich! « , » Wir werden sterben! «
    Und ich dachte mir: Stimmt. Wir werden sterben. Aber das ist in Ordnung. Das ist richtig so. Wir sollen sterben. Wir werden sterben.
    Hinter mir schepperte es. Metall auf Metall.
    » Sie will die Tür aufbrechen! « , rief irgendwer.
    » Helft uns! «
    Ich schloss die Augen. Ich fühlte mich, als würde ich langsam in tiefem Wasser versinken. Ein schläfriges, warmes Gefühl. Ein angenehmes Gefühl.
    Vor mir tat sich ein helles Licht auf. Im offenen Notausgang stand Mrs. Wooly, mit einer Axt in der Hand. Sie hatte die Tür aufgehackt.
    Und sie brüllte: » Raus aus dem gottverdammten Bus! «

 
    2 – Rettungsdecken
    ERSTER TAG
    Aber die Sache war die: Ich war müde. Ich sah zu, wie die anderen nach hinten hasteten, zu Mrs. Wooly, und wie sie ihnen half, auf allen vieren durch den seitlich gekippten Notausgang zu krabbeln.
    Um mich herum wurde lauthals gebrüllt. Einer half dem anderen, über die zerfetzten Sitze zu klettern, jeder rutschte auf den Hagelkörnern aus, der ganze Bus war klebrig vom Blut der Kids, die es zerquetscht hatte, von Mr. Reeds Blut und vielleicht auch von Motorenöl und Benzin und… aber mein Gott, mir war schön warm und ich war müde.
    Ich hockte ganz vorne am Boden. In schweren Schlingen legte sich der schwarze Rauch um meinen Kopf, wie Oktopusarme aus Asche.
    Niko hastete den Mittelgang hinauf, um zu überprüfen, ob noch jemand im Bus war. Doch ich wurde fast vollständig vom Sitz verdeckt. Erst als Niko schon kehrtmachen wollte, sah er mich.
    Mir geht’s gut, wollte ich ihm sagen. Ich war zufrieden, ich fand es hier sehr gemütlich, und es war Schlafenszeit. Aber die Worte waren zu weit weg, um sie auszusprechen. Ich war zu weit weg, um sie zu holen und durch meine Kehle zu meinen Lippen zu zerren.
    Niko krallte sich in meine Arme und zog.
    » Hilf mir! « , rief er. » Stoß dich ab! «
    Ich versuchte, die Beine zu bewegen. Doch sie waren viel zu dick und schwer, richtige Elefantenbeine. Als hätte man meinen Körper von der Hüfte abwärts durch einen Sack Blei ersetzt.
    Niko keuchte. Immer dichterer Rauch umgab uns. Mit einer Hand packte er mich am Haar, mit der anderen verpasste er mir eine schallende Ohrfeige. » Stoß dich ab, sonst gehst du hier drauf! «
    Niko hatte mich geohrfeigt! Ich konnte es nicht fassen. Auf dem Tab sieht man so was öfter, aber wenn es einem plötzlich selbst passiert, ist es ein echter Schock.
    So gesehen hatte die Ohrfeige funktioniert. Ich erwachte aus dem Halbschlaf, ich war zurück im Hier und Jetzt. Ich war wieder da.
    Sofort schob ich mich unter dem Sitz hervor und stolperte auf die Beine. Niko schleifte mich halb durch den Hagel, den » Mittelgang « hinunter, der gar kein Mittelgang war, sondern der Bereich über den Lehnen (weil der Bus ja auf der Seite lag).
    Währenddessen rauschte und donnerte der Hagel weiter durch die Fenster, doch er war in eine Art Trott verfallen: ein paar Hagelkörnchen, noch ein paar Hagelkörnchen, dann einige Mörderbrocken. Klein, klein, brutal.
    Ich sah, wie Niko einen kräftigen Schultertreffer einsteckte. Er zuckte nicht mal zusammen.
    Mrs. Wooly hatte ihre Vordertür direkt an unsere Rückseite gesteuert. Als Niko mich durch den Notausgang schob, hievte Mrs. Wooly mich hoch und bugsierte mich die Stufen rauf in ihren Bus.
    Jake Simonsen packte mich am Arm, zerrte mich durch den Gang und hockte mich auf einen Sitz. Sekunden später wurde mir schwindlig, Funken sprühten vor meinen Augen, und schon kotzte ich Jake Simonsen voll. Den Footballhelden, den Sexiest Man Alive. Und noch dazu war die Kotze schwarz wie Teer, wie Haferbrei mit Teer. Kein Scherz.
    Ich wischte mir über den Mund. » Sorry. «
    » Egal « , meinte er. » Bleib sitzen. «
    Mrs. Woolys Bus war deutlich besser in Schuss als unserer. In der Decke wölbten sich enorme Dellen, hinten hatte der Hagel die meisten Fenster eingedrückt, und
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