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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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durch die Windschutzscheibe war kaum noch was zu erkennen, so viele Risse zogen sich kreuz und quer durchs Glas. Aber verglichen mit unserem Bus war ihrer die reinste Air Force One.
    Josie saß zusammengesackt vor einem Fenster, während Astrid sich bemühte, die Blutung an ihrer Stirn zu stoppen. Brayden hatte sein Tablet wieder aus dem Rucksack geholt und versuchte, es hochzufahren.
    In der ersten Reihe fing Niko an, dunklen Schleim hochzuwürgen.
    Und mehr waren wir nicht.
    Im Bus hatten mindestens fünfzehn Kids gesessen. Hier waren nur Jake, Brayden, Niko, Astrid, Josie und ich.
    Mrs. Wooly legte den Vorwärtsgang ein. Der Bus machte einen Satz Richtung Greenway.
    Gleichzeitig veränderte sich der Hagel – er verwandelte sich in einen schweren, stillen Eisregen. Ich spürte die plötzliche Stille bis in die Knochen. Ein gleichbleibendes, bleiernes Wuuuuusch .
    Angeblich klingeln einem die Ohren, wenn man sich etwas richtig Lautes angehört hat, zum Beispiel nach einem Rockkonzert. Jetzt war da tatsächlich ein ununterbrochenes GONGONGONGONGONG . Die Stille schmerzte genauso wie der Hagel.
    Ich musste heftig husten, ein Mittelding aus Husten und Kotzen. Schwarzer Schleim, grauer Schleim, brauner Schleim. Mir lief die Nase, Tränen strömten aus meinen Augen. Kein Wunder – mein Körper musste den Rauch loswerden.
    Auf einmal erstrahlte alles in hellem Orange. Die Fenster und Fensterrahmen traten scharf hervor, erleuchtet von einer Silhouette aus Feuer … und WUMM , explodierte unser alter Bus.
    Sekunden später stand das Riesending komplett in Flammen.
    » So was « , meinte Jake. » Das war knapp. «
    Ich lachte. Ich fand das witzig.
    Niko sah mich an wie einen Geisteskranken.
    Brayden stand auf und deutete aus dem Fenster auf die lodernden Trümmer unseres ehemaligen Schulbusses. » Das da « , sagte er, » gibt eine Eins-a-Sammelklage, Leute. Wetten? «
    » Hinsetzen, Brayden « , erwiderte Jake.
    Doch Brayden blieb stehen und zählte uns durch. » Sechs. Wir sechs verklagen das Bildungsministerium. Bei meinem Dad in der Arbeit haben sie Pläne für solche Situationen. Notfallpläne. Warum gab es keinen Plan? Keine Übungen? «
    Ich wich seinem Blick aus. Brayden war offenbar vorübergehend durchgeknallt, aber das war nur verständlich. Es war sein gutes Recht, ein wenig neben der Spur zu sein.
    Wir näherten uns dem Supermarkt. Ich dachte, Mrs. Wooly würde davor anhalten, um uns aussteigen zu lassen. Aber von wegen. Sie machte es wie beim ersten Mal – sie bretterte durch das Loch, wo früher mal die Glastür gewesen war. So kamen wir im Greenway an. Im Bus.
    Aus unwirklich wurde noch unwirklicher.
    Ich sah keine Greenway-Angestellten. Wahrscheinlich hatte die Frühschicht noch nicht angefangen.
    Die Grund- und Mittelschüler standen gemeinsam im kleinen Pizza-Shack-Restaurantbereich am Rand der Verkaufsfläche.
    Durch das Busfenster entdeckte ich Alex. Er machte gerade einen Schritt nach vorne und kniff die Augen zusammen, als würde er nach mir suchen. Der Bus kam stotternd zum Stehen. Zuerst stieg Mrs. Wooly aus, dann Niko, dann trat ich auf das glänzende Linoleum. Ich torkelte zu Alex – meine Beine wollten immer noch nicht so richtig mitmachen – und drückte ihn mit aller Kraft an mich. Dass ich ihn dabei mit Ruß und Kotze vollschmierte, war mir egal.
    Vor der Umarmung war Alex sogar erstaunlich sauber gewesen. Genau wie die anderen aus seinem Bus. Die Kleinsten hatten natürlich Angst, aber Mrs. Wooly hatte sie alle im Eiltempo aus der Gefahrenzone gebracht.
    Das sollte ich wohl noch erklären: In Monument lagen Grund- und Mittelschule direkt nebeneinander. Für kleine, abgelegene Viertel wie unseres gab es daher oft nur einen Bus für beide Schulen zusammen. Deshalb durfte Mrs. Wooly sowohl Achtklässler als auch Vorschüler kutschieren.
    Alle Kids aus ihrem Bus, von den Fünfjährigen bis zu den Teenagern, hatten die Sache gut überstanden.
    Wir nicht. Wir sahen aus, als kämen wir aus dem Krieg.
    Mrs. Wooly bellte die ersten Befehle.
    Eine Achtklässlerin namens Sahalia schickte sie mit ein paar kleinen Kids in die Apothekenabteilung, um Mullbinden, Wundsalbe und so weiter zu holen. Zwei Vorschüler sollten einen Einkaufswagen voll Wasser, Gatorade und Kekse sammeln.
    Niko wollte ein paar Rettungsdecken besorgen, um einem Schock vorzubeugen. Als er das sagte, blickte er zu Josie. Ich wusste warum.
    Josie wirkte extrem mitgenommen. Sie hockte vornübergebeugt auf der Bustreppe, jammerte
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