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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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Gerangel. Brayden wurde angeschossen, Robbie getötet.
    Ein paar Stunden später starb Mr. Appleton. Dagegen konnten wir nichts tun. Glaube ich.
    Aber Robbie …
    Eigentlich hätte ich wütend sein müssen, als ich ihn hier liegen sah. Soweit ich wusste, hatte er versucht, mit Sahalia zu schlafen. Ich war mir nicht sicher, ob er sie zwingen wollte oder ob er sie manipuliert hatte, aber so oder so hatte er sein wahres Gesicht gezeigt – ein extrem abstoßendes Gesicht. Ein Fünfzigjähriger (schätze ich) mit einer Dreizehnjährigen? Wenn das nicht ekelhaft war. Wir hatten ihn für einen netten, väterlichen Typen gehalten, doch er hatte sich als Perversling entpuppt.
    Und wäre Robbie nicht über Sahalia hergefallen, wäre Brayden nicht angeschossen worden, und Niko und Alex und die anderen hätten nicht nach Denver aufbrechen müssen.
    Aber ich war nicht wütend. Ich war bloß traurig.
    Robbie und Mr. Appleton waren bloß zwei weitere Tote, die diese Verkettung von Katastrophen gefordert hatte.
    Die Kleinen hatten keine Ahnung, was passiert war, und ich musste dafür sorgen, dass es auch dabei blieb.
    Deshalb setzte ich einen weiteren Punkt auf meine mentale To-do-Liste: Leichen verschwinden lassen.
    Doch erst mal musste ich die dahergelaufenen Fremden vor dem Laden füttern.
    Die Dachluke ließ sich leicht öffnen. Niko hatte die Plastikplane davor mit Klettverschluss befestigt, sodass ich einfach ein Stück wegreißen und runterhängen lassen konnte. Dann war da noch das Vorhängeschloss, aber der Schlüssel steckte.
    Ich stellte die Kiste auf die Treppe und drückte die Luke auf.
    Bei meinem letzten Ausflug aufs Dach hatte ich noch keine Ahnung von den Chemikalien gehabt. Wir hatten gemeinsam zugesehen, wie die Giftgaswolke über dem Hauptquartier des Luftwaffenkommandos NORAD aufgestiegen war, nur fünfzig Kilometer entfernt.
    Bei meinem letzten Ausflug aufs Dach hatte ich versucht, meinen Bruder zu töten.
    Jetzt war es dunkel. Die Luft schien selbst das bisschen Licht zu schlucken, das aus der Luke sickerte. Über mir hing ein milchig schwarzer Himmel. Keine Sterne, keine Wolken. Bloß schwarzer, schwebender Schlamm.
    Ich fluchte. Warum hatte ich keine Taschenlampe mitgenommen?
    Aber ich hatte keine Lust, noch mal umzukehren, um mir eine zu holen. Dann musste es halt so gehen. Ich hievte die Kiste aufs Dach, schob sie Richtung Rand und robbte hinterher.
    Ich hatte noch weniger Lust, im Dunkeln vom Dach zu stürzen.
    Nach einer Minute unwürdigem Schieben und Robben stieß die Kiste gegen die Kante des Dachs. Ich kippte sie nach vorne, bis sie über den Rand fiel, und horchte auf den Knall von unten.
    » Hey! « , rief Scott Fisher irgendwo unter mir.
    » Gern geschehen! « , schrie ich zurück.
    Sie würden das Zeug schon finden. Und dann würde ich längst wieder drinnen sein.
    Die beiden konnten von Glück sagen, dass Astrid so eine menschenfreundliche Seite hatte. Und dass ich alles mit mir machen ließ.
    Langsam kroch ich zurück zur hellen Luke. Ich wollte endlich die blöde Gasmaske abnehmen.
    Die Gasmaske an sich war halb so schlimm, doch zusammen mit der Brille machte sie mich wahnsinnig. Die Maske passte schon über die Brille, aber sie saß so eng, dass die Brille in den Nasenrücken einschnitt – und das tat weh, vor allem weil meine Nase ziemlich ramponiert war, seit Jake mich verdroschen hatte. Es tat verdammt weh.
    Außerdem wollte ich raus aus den Kleidungsschichten, die sich zunehmend unter meinen Achseln und hinter den Knien zusammenknüllten.
    Wieder versuchte ich, nicht an Alex und Niko und die anderen zu denken.
    Die anderen mussten hundert Kilometer schaffen, in ihren Klamottenschichten, mit ihren Gasmasken im Gesicht, in einem halb reparierten Schulbus auf einem gefährlichen, dunklen Highway. Und ich nörgelte, weil ich ein paar Stunden mit der ganzen Kleidung und der Maske rumbringen musste.
    Ich stand auf und schlich zurück zur Luke. Unglaublich, wie hell das schwache Licht aus dem Inneren des Greenway in dieser dunklen Welt wirkte.
    Aber ich ließ mir Zeit. Das Dach war ziemlich uneben, eingedellt von dem Hagelsturm, der uns vor einer Million Jahren in den rettenden Superstore gespült hatte.
    Ich dachte an den Hagelsturm. War es nicht ein Wahnsinnsglück, dass Mrs. Wooly, die Grundschulbusfahrerin, nicht nur auf die Idee gekommen war, ihren Bus in den Greenway zu rammen, um die Kleinen aus dem Hagel zu kriegen, sondern danach noch mal umgekehrt war, um uns Highschool-Kids zu
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