Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
Vom Netzwerk:
ich wäre einer von den Typen, die nichts umhauen kann. Die nie heulen, die nie Gefühle zeigen.
    Doch als ich meinen Bruder sah, wie er vor dem Sicherheitstor stand und mit Astrid versuchte, die Sperrholzwand runterzureißen, schossen mir die Tränen in die Augen, bis alles hinter einem glitzernden Nebel verschwand.
    Mein lieber, ernsthafter, schlauer Bruder.
    Wie konnte ich ihm das antun?
    » Das Sperrholz bleibt dran, bis wir alle unsere Klamotten anhaben und die Gasmasken aufgesetzt haben! « , rief Niko ihnen zu.
    » Scheiße, was ist eigentlich mit dem Tor? « , sagte ich zu Niko.
    » Ich hab rausgefunden, wie man es einfährt « , meinte Alex.
    Ich nickte, blickte zur Seite und wandte mich ab. Alex durfte nicht merken, wie verzweifelt ich war. Aber ich hatte mich kaum noch im Griff.
    Alle anderen steckten schon in ihren Klamottenschichten. Alle anderen hatten eine Gasmaske in der Hand. Sahalia kam aus dem Bus, um sich ihre Maske abzuholen.
    Sie waren bereit.
    » Wo ist Chloe? « , fragte Niko.
    » Sie ist furchtbar müde geworden « , antwortete Josie. » Da hab ich sie im Bus schlafen gelegt. «
    Auf Achtjährige wirken Schlaftabletten offenbar ganz schön plötzlich.
    » Kann ich mal mit dir reden, Alex? « , sagte ich.
    » Hier sind deine Klamottenschichten, Dean. « Josie reichte mir einen Stapel Jogginghosen. » Und danach geb ich dir deine ›Vitamine‹. «
    » Ich will auch Vitamine! « , rief Caroline.
    » Ich auch! « , stimmte Henry ein.
    Josie brachte sie zum Schweigen.
    » Alex « , versuchte ich es noch mal. » Ich muss mit dir reden. «
    » Ihr könnt im Bus reden « , meinte Niko, während er sich seine Klamotten überstreifte. » Zieh dir deine Klamottenschichten an. «
    Ich warf einen Blick auf Astrid, die gerade von Josie eingemummelt wurde. Josie stülpte ein Sweatshirt nach dem anderen über Astrids Kopf und half ihr, die Arme durch die Ärmel zu fädeln.
    » Komm schon, Astrid « , drängelte Josie. » Mach ein bisschen mit. «
    Astrid weinte, und unsere Blicke trafen sich – sie flehte mich an, über die Köpfe unserer hektischen Freunde hinweg. Unserer besten Freunde. Unserer Familie.
    » Nein « , sagte ich. » Ich komm nicht mit. «
    Alle drehten sich zu mir um.
    » Astrid und ich bleiben hier. «
    Josie starrte Astrid ins Gesicht. » Was redet der da? «
    Astrid nickte traurig.
    » Das ist nicht witzig, Dean « , meinte Alex, griff sich ein Sweatshirt aus Josies Armen und schob es mir in die Hände. » Zieh das an! «
    » Wir bleiben hier « , erwiderte ich.
    » Ihr kommt mit! « , rief er.
    » Nein. Wir müssen hierbleiben. «
    » Ihr müsst mitkommen ! « , brüllte Alex. Tränen strömten aus seinen Augen. Seine Lippen verengten sich zu einem schmalen Strich.
    » Wir können nicht im Bus mitfahren. Es ist zu gefährlich. «
    Alex wandte sich an Niko. » Sag ihnen, dass sie mitkommen müssen! Mach, dass sie mitkommen! «
    Niko zog sich weiter an.
    » Niko! « , schrie Alex. » Mach was! «
    » Nein « , sagte Niko. » Sie haben recht. Es ist sicherer, wenn sie hierbleiben. Für sie und für uns. «
    Mit einem Kreischen schlug Alex auf Niko ein, fuhr herum und stürzte sich auf mich.
    Ich hielt ihn fest und drückte ihn an mich.
    » Alex « , bettelte ich. » Hör mir zu. Du wirst sie finden. Mom und Dad. «
    » Nein. «
    » Du kannst ihnen ganz genau sagen, wo ich bin. Und dann kommt ihr mich alle zusammen abholen. «
    » Nein. Bitte nicht, Dean. Bitte! «
    Ich wiederholte Nikos Worte. » Es ist sicherer, wenn wir hierbleiben. Für uns und für euch. «
    » Aber … « Er rang um Atem. » Aber du … «
    Alex stieß mich weg und wischte sich den Rotz von der Oberlippe.
    » Du bleibst wegen einem Mädchen! « , fauchte er. » Sie ist dir wichtiger als ich! Wichtiger als Mom und Dad! «
    Er ging.
    » Du liebst sie so sehr, dass du dafür deine Familie wegschmeißt! Ich hasse dich! «
    Er wandte sich ab und stieg in den Bus.
    » Alex. « Auf meinen Wangen spürte ich Tränen.
    Niko legte mir eine Hand auf den Arm. Er war vollständig eingepackt. » Wenn ihr bleibt, müssen wir uns noch mal überlegen, wie wir das mit dem Tor regeln. Außerdem solltet ihr Chloe dabehalten, glaube ich. «
    Ich suchte Astrids Blick. Sie nickte.
    » Das wird ihr nicht gefallen « , meinte Josie. » Dass wir sie einfach zurückgelassen haben. «
    Nicht gefallen? Chloe würde ausrasten.
    Aber es war richtig so. Hier, bei uns, war sie in Sicherheit. Und die anderen waren in Sicherheit vor ihr.
    Ich trug die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher