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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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Wir hatten keine Ahnung.
    Ich griff mir die Decken und Planen, die noch halb am Tor hingen, und hielt sie an die Wand. Die Zwillinge schauten mir zu. » Gebt mir mal ’nen Handtacker! «
    Die Handtacker lagen ein paar Meter neben mir auf dem Boden herum. Wir hatten sie benutzt, als wir das Tor damals abgedichtet hatten, und sie danach nicht weggeräumt. Jetzt war ich heilfroh, dass wir so schlampig gewesen waren. Oder hatte Niko das Werkzeug absichtlich da drüben deponiert? Wäre ihm zuzutrauen.
    Als Astrid sich endlich aufrappelte und die erste Sperrholzplatte rüberschleifte, hatte ich schon die Planen und Decken wieder angebracht.
    Ich versuchte, das Sperrholz anzutackern.
    Die ersten drei Versuche saßen, doch danach stieß der Tacker nur noch ein hohles Tschick-tschick aus. Die Heftklammern waren alle.
    » Scheiße « , murmelte ich.
    Die Schachtel mit den Heftklammern war auch alle.
    Ich drehte mich um. » Bin gleich wieder da! «
    Wegen der blöden Gasmaske musste man dauernd schreien, wenn einen irgendwer verstehen sollte.
    Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie Niko und Josie und Alex sich im Bus mit den Dingern im Gesicht verständigten.
    Sie hätten nie fahren dürfen. Immer wenn ich aus irgendeinem Grund daran dachte, dass sie gefahren waren, wurde ich wütend.
    Aber jetzt brachte es nichts, wütend zu sein. Jetzt musste ich schlau sein. Wir mussten den Greenway abdichten.
    Ich lief zum Heimwerkerbedarf.
    Auf dem Weg kam ich an Chloe vorbei. Sie lag immer noch auf der Matratze, mit Gasmaske und Klamottenschichten, völlig weg vom Fenster. Die Schlaftablette, die Niko ihr eingeflößt hatte, hatte ganz schön reingehauen.
    Mann, würde die sauer sein, wenn sie aufwachte und feststellte, dass Niko und Co. ohne sie gefahren waren.
    Das Drama mit Astrid und mir hatte sie verpasst. Sie hatte schon gepennt, als wir den anderen erklärt hatten, dass wir nicht mitkommen konnten. Weil es zu gefährlich war, wegen unserer Blutgruppe.
    Und keiner hatte Chloe nach ihrer Meinung gefragt, als Niko sie wieder aus dem Bus getragen hatte.
    Aber ich sagte mir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Wir durften nicht raus. Es war zu gefährlich. Astrid hatte eben bloß einen winzigen Hauch Giftgas abbekommen und war augenblicklich ausgerastet. Wir drei, draußen im Freien, auf einer Hundert-Kilometer-Busfahrt nach Denver? Wir hätten die anderen ermordet.
    Wir hatten die richtige Entscheidung getroffen. Ich war mir sicher.
    Hier im Greenway hatten wir Vorräte für Wochen oder sogar Monate. Die anderen hatten Zeit genug, um zum Flughafen von Denver zu fahren und eine Rettungsaktion ins Rollen zu bringen. Oder wir warteten einfach ab – in drei bis sechs Monaten sollten sich die Chemikalien ja angeblich verflüchtigt haben.
    Als ich den Handtacker nachgeladen hatte und zurücklief, sah ich Caroline und Henry vorsichtig auf der Luftmatratze mit der reglosen Chloe herumhopsen. An Chloes Seite hatte sich Luna eingerollt.
    Wie drei Zwergaliens, die mit ihrem treuen Hund auf einem Floß auf hoher See trieben.
    Da hörte ich ein lautes RUMMS vom Tor.
    Astrid zuckte zusammen. Ihre Augen schnellten zu mir.
    Noch ein RUMMS .
    Und eine Stimme. » Hey! «
    » Hallo!? « , erwiderte Astrid.
    » Wusst ich’s doch! Wusst ich’s doch, dass da ein Licht war! Hey, Jeff, ich hatte recht! Da drinnen ist wer! «
    » Wer sind Sie? « , rief ich.
    » Ich heiße Scott Fisher. Macht doch bitte das Tor auf, ja? Das wäre nett! «
    » Tut mir leid, aber wir können das Tor nicht aufmachen « , log ich.
    » Aber klar könnt ihr es aufmachen! Ihr habt es doch eben erst aufgemacht, vor einer Minute. Wir haben das Licht gesehen! Jetzt kommt schon! «
    » Ja, lasst uns rein! « , meinte eine andere Stimme. Das war dann wohl Jeff.
    » Junge, du musst uns reinlassen « , sagte Scott. » Wir haben hier draußen einen Notfall! «
    Ach was.
    » Ich weiß « , antwortete ich. » Aber das geht nicht! «
    » Wie, das geht nicht? Warum nicht? «
    Astrid trat neben mich und brüllte durch ihre Maske: » Weil wir schon mal zwei Erwachsene reingelassen haben, und einer von denen hat ein Mädchen belästigt und versucht, einen von uns zu erschießen! «
    » Okay … aber wir sind ganz anders drauf. Wir sind echt nett! «
    » Tut mir leid « , sagte Astrid, klopfte auf die nächste Sperrholzplatte und nickte mir zu – tacker’s fest .
    » Kommt schon! « , schrie Scott. » Wir haben Hunger und Durst! Hier draußen sterben die Leute wie die Fliegen!
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