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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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können, kann er sicher einen Wagen oder so schicken, der uns hier rausholt. «
    Wahrscheinlich war ich der Einzige, der die Augen verdrehte. Wahrscheinlich.
    » Keine schlechte Idee, Brayden « , meinte Mrs. Wooly mit ihrer Kratzstimme. » Ich denk drüber nach. « Sie musterte uns. » Okay, Kinder. Ihr hört auf Jake. Jake hat das Kommando. Und Astrid macht Pizza für alle. « Damit trat sie durch den leeren Türrahmen auf den Parkplatz. Nach ein paar Schritten wandte sie sich nach rechts und blickte auf eine Stelle am Boden, die wir nicht erkennen konnten. Sie schien zurückzuschrecken, fast zu würgen, bis sie sich noch mal zu uns umdrehte. » Und jetzt geht ihr rein und bleibt drinnen « , sagte sie energisch. » Bewegung! Hier draußen ist es nicht sicher. Los, rein mit euch. Los. Macht euch was zu essen. « Sie scheuchte uns mit den Händen ins Innere, und weil Mrs. Wooly eine echte Autorität war, gehorchten wir.
    Doch im Augenwinkel sah ich, wie Jake einen Schritt ins Freie machte und auf denselben Fleck starrte wie sie.
    » Das gilt auch für dich, Simonsen « , meinte Mrs. Wooly. » Das ist keine Peepshow. Rein mit dir. «
    Jake ging auf uns zu und kratzte sich am Kopf. Er wirkte etwas blass.
    » Was? « , fragte Brayden. » Was ist da draußen? «
    » Leichen. Ein paar. Sieht nach Greenway-Angestellten aus « , flüsterte Jake uns zu. » Keine Ahnung, warum sie mitten im Hagel raus sind, aber jetzt sind sie auf alle Fälle tot. Die hat’s komplett zermatscht. Da ragen überall Knochen raus. So was hab ich noch nie gesehen. Außer bei der Scheiße im Bus vielleicht. « Mit einem Bibbern atmete er durch und sah mir und Brayden in die Augen. » Ich sag euch was. Wir bleiben drinnen, bis sie zurückkommt. «

 
    3 – Stahltor
    ERSTER TAG
    » Hat irgendwer Lust auf Pizza? « , rief Astrid.
    » Ich! Ich! Ich! « , schrien die Kleinen verzückt, und ihre Hände schossen in die Höhe, als wären wir bei der Meisterschaft im Handheben. Sie stimmten sogar einen Gesang an: » Pizza-Party! Pizza-Party! «
    Ihre Begeisterung war ansteckend, auch weil Astrid wunderschön aussah, wie sie sich zu ihnen beugte und sich ihre Lieblingspizzen erklären ließ. Der Wind fuhr durch die Spitzen ihres Haars und rötete ihre Wangen.
    Ich hatte durchaus mitbekommen, was für eine Tragödie sich hier abgespielt hatte, dass unsere ganze Stadt zerstört war. Ich fragte mich, wie meine Eltern und Freunde den Hagel überstanden hatten. Aber ich muss zugeben, dass ich es genoss, in Astrids Nähe zu sein.
    Meine Mom glaubt, dass man sich das Glück herbeiwünschen kann. Über dem Herd hat sie alte, kastanienbraun lackierte Buchstaben aufgehängt, die das Wort MANIFEST ergeben. Angeblich muss man nur darüber nachdenken und davon träumen, wie das eigene Leben sein soll – wenn man das lange genug durchzieht, wird es irgendwann wahr.
    Ich hatte meinen Traum schon sehr oft manifestiert: Astrid Heyman, Hand in Hand mit mir, während ihre blauen Augen in meine Augen blicken und ihre Lippen mir irgendwas Wildes, Witziges, Unverschämtes ins Ohr flüstern. Doch sie schien nicht mal mitgekriegt zu haben, dass ich überhaupt existierte. Ein Typ wie ich, mit einem relativ niedrigen Rang in der sozialen Hackordnung der Lewis Palmer High, benahm sich schon idiotisch, wenn er nur davon träumte, von Astrid zu träumen. Davon abgesehen ging sie in die Zwölfte und ich in die Elfte. Also vergiss es.
    Aber Astrid strahlte nun mal vor Schönheit: glänzend blonde Ringellocken, Augen wie ein blauer Junihimmel und eine leicht gerunzelte Stirn, als müsste sie sich ständig ein Lächeln verkneifen. Die beste Turmspringerin des Schwimmteams. Sie hätte bei Olympia mitmachen können.
    Ach was, Astrid war in jeder Hinsicht olympiareif.
    Im Gegensatz zu mir. Ihr kennt sicher auch Typen, die einfach nicht gewachsen sind. In der Siebten und Achten, als alle anderen in die Höhe schossen, musste ich weiter Kindergröße tragen – das waren die Brayden-Gelfrisur-Jahre. Erst letzten Sommer war ich dann urplötzlich gut fünfzehn Zentimeter gewachsen. Ein absurder Wachstumsschub, über den meine Mom dermaßen aus dem Häuschen war, dass sie mich alle zwei Wochen neu einkleidete. Nachts schmerzten meine Knochen, und manchmal knarrten meine Gelenke wie bei einem Rentner.
    Zu Beginn des Schuljahrs hatte ich mir deswegen fast ein wenig Hoffnung gemacht. Eventuell könnte ich jetzt, wo ich durchschnittlich groß war – sogar überdurchschnittlich –, auf einer …
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