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Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Emmy Laybourne
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äh … höheren Ebene in die Gesellschaft zurückkehren? Ich weiß, normalerweise spricht man nicht so offen über Beliebtheit, aber ich war halt schon seit Ewigkeiten in Astrid verknallt. Ich wollte in ihrer Nähe sein, und ich sah keinen anderen Weg, in ihre Nähe zu gelangen, als mich in ihren Freundeskreis einzuschleichen.
    Und dabei, dachte ich, könnte mir mein Wachstumsschub behilflich sein. Okay, ich war immer noch spindeldürr, aber vom Gesamtpaket her hatte sich mein Äußeres gesteigert: grüne Augen – ein Pluspunkt. Aschfarbenes Haar – könnte schlimmer sein. Körpergröße – kein Problem mehr. Statur – stark verbesserungsbedürftig. Brille – lästig, aber von Kontaktlinsen bekam ich chronische Bindehautentzündung, was noch beschissener aussah, und Lasern kam erst infrage, wenn ich nicht mehr wuchs, was noch eine Weile dauern würde. Zähne und Haut – in Ordnung. Klamotten – eine ziemliche Katastrophe, aber auf dem Weg der Besserung.
    Ich dachte, ich hätte eine Chance. Doch bisher ließ sich die gesamte Kommunikation zwischen Astrid und mir in den zwei Worten zusammenfassen, die sie im Bus zu mir gesagt hatte: Hilf mir.
    Und ich hatte ihr nicht geholfen.
    Wir gingen alle wieder rein. Astrid warf den Pizza-Shack-Ofen an und schaltete die Slushie-Maschine ein.
    Josie saß immer noch in die Rettungsdecke gewickelt in ihrer Nische. Zuerst wollte ich ihr eine Cola vom Zapfhahn holen, aber auf ihrem Tisch standen bereits zwei Gatorades und eine Flasche Wasser.
    Die Slushie-Maschine war zu weit oben für die Kleinen. Eine Weile sah ich zu, wie sie auf und ab sprangen und nach den Hebeln grapschten, was süß, aber absolut aussichtslos war. Dann ging ich rüber und erklärte mich bereit, allen den Slushie zu machen, den sie wollten.
    Allgemeiner Jubel.
    Die Kleinen hatten noch nie gehört, dass man verschiedene Geschmacksrichtungen kombinieren konnte. Deshalb waren sie schwer beeindruckt von meinen mehrschichtigen Slushies.
    » Das ist der beste Slushie meines ganzen Lebens! « , lobte ein hellblonder Erstklässler namens Max, der einen aberwitzigen Haarwirbel am Hinterkopf hatte. Sein Haar stand hoch wie ein blonder Fächer. » Und ich hab schon viele Slushies gegessen, weil mein Dad nämlich Fernfahrer ist und mich dauernd auf Tour mitnimmt. Ich hab sicher schon in jedem Staat von Amerika einen Slushie gegessen! Einmal hat Dad mich für eine Woche aus der Schule genommen, da sind wir fast bis nach Mexiko, aber dann hat meine Mom angerufen und gesagt, er soll mich schleunigst zurück nach Monument bringen, sonst kriegt er es mit den Cops zu tun! «
    Max war mir sympathisch. Ein Junge, der frei heraus sagte, was ihm durch den Kopf ging.
    Bei den Kleinen war auch ein Latino dabei. Ich schätzte ihn auf erste Klasse, vielleicht auch auf Vorschule. Ein pummeliges, fröhliches Kind.
    » Wie heißt du? « , fragte ich ihn.
    Er lächelte mich bloß an. Da, wo die beiden oberen Schneidezähne hingehört hätten, klafften zwei große Löcher.
    » Cómo se llama? Dein Name? «
    » Julis « , sagte er.
    Julis? Seltsamer Name. Aber ich bin auch kein Experte für Latino-Namen. » Freut mich, Julis. «
    » Nein, nein « , sagte er.
    » Wie? Wie heißt du denn dann? «
    » Julis. «
    » Sag ich doch. Julis. «
    » Nein. Julis.«
    » Äh … «
    » Er heißt Ju-liss-ies « , eilte Max mir zu Hilfe. » Wir sind zusammen in der ersten Klasse. «
    » Ju-liss-ies? « , fragte ich.
    Der kleine Mexikaner wiederholte seinen Namen.
    Und endlich kam ich drauf. » Ulysses! Du heißt Ulysses! «
    Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber spanisch ausgesprochen klingt der Name komplett anders.
    Ulysses grinste, als hätte er im Lotto gewonnen. » Ulysses! Ulysses! «
    Wir beide hatten einen kleinen, aber hart erkämpften Sieg errungen: Ich kannte seinen Namen.
    Chloe, die Drittklässlerin, die vorhin losgejammert hatte, weil Mrs. Wooly Hilfe holen wollte, war mollig, gebräunt und voller Energie. Als ich ihr den blau-rot-gestreiften Slushie überreichte, den sie sich bestellt hatte, hatte sie einiges auszusetzen.
    » Die Streifen sind zu dick! « , beschwerte sie sich. » Es soll aussehen wie der Schwanz von einem Waschbären! «
    Nach fünf oder sechs weiteren Versuchen dämmerte mir allmählich, wie schwer es ist, einen Slushie mit dünnen Streifen anzufertigen.
    Ich überreichte Chloe meinen allerbesten Versuch.
    » Das ist kein Waschbärschwanz « , stellte sie fest und schüttelte trübselig den Kopf, als wäre sie meine
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