Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
sagte Jack. »Sieht aus, als würden sie es sich richtig gemütlich machen.«
    »Was tun wir denn jetzt?« fragte Laurie verzweifelt.
    »Solange die Soldaten am anderen Ende der Brücke auf der Lauer liegen, haben wir keine große Wahl«, erwiderte Warren. »Soweit ich erkennen kann, sind es sechs.«
    »Hoffen wir vor allem, daß sie nicht rüberkommen!« sagte Jack stirnrunzelnd.
    »Das werden sie erst bei Einbruch der Morgendämmerung«, vermutete Kevin. »Im Dunkeln werden sie es niemals wagen. Ist aus ihrer Sicht auch gar nicht nötig. Sie gehen schließlich davon aus, daß wir auf der Insel festsitzen.«
    »Vielleicht sollten wir zum Festland rüberschwimmen?« schlug Jack vor. »Es dürften kaum mehr als zwölf bis vierzehn Meter sein, und wie es aussieht, gibt es so gut wie keine Strömung.«
    »Ich bin kein guter Schwimmer«, wandte Warren ein. »Das hab’ ich dir vorher gesagt.«
    »Außerdem wimmelt es hier überall von Krokodilen«, gab Kevin zu bedenken.
    »O nein!« rief Laurie. »Und das sagen Sie uns jetzt erst?«
    »Aber wir müssen nicht schwimmen!« fuhr Kevin fort. »Ich hoffe es zumindest. Wenn wir Glück haben, ist das Boot, mit dem Melanie, Candace und ich auf die Insel gelangt sind, noch da, wo wir es festgemacht haben. Es ist groß genug für uns alle.«
    »Super!« rief Jack. »Wo ist es?«
    »Da steht uns eine kleine Wanderung bevor«, erwiderte Kevin. »Nach meiner Schätzung müßten es etwa zwei Kilometer sein, aber wenigstens gibt es einen gerade erst freigeschlagenen Weg.«
    »Klingt nach einem Parkspaziergang«, witzelte Jack.
    »Wie spät ist es jetzt?« fragte Kevin. »Zwanzig nach drei«, erwiderte Warren. »Dann haben wir nur noch eineinhalb Stunden bis zum Anbruch der Dämmerung«, erklärte Kevin. »Wir sollten uns sputen.«
    Was Jack im Scherz als Parkspaziergang bezeichnet hatte, entpuppte sich für alle sieben als eine der schlimmsten Torturen ihres Lebens. Da sie ihre Taschenlampen auf den ersten zwei- bis dreihundert Metern lieber nicht anknipsen wollten, staksten sie planlos durch die Finsternis. Es war, als würde ein Blinder ein paar andere Blinde führen. Nicht ein einziger Lichtstrahl drang in das Innere des Dschungels. Es war so dunkel, daß es keinen Unterschied machte, ob sie die Augen geöffnet oder geschlossen hielten.
    Kevin ging voran und versuchte, den Weg zu ertasten. Doch er vertat sich ständig, so daß sie dauernd zurückgehen mußten, um den Pfad wiederzufinden. Wohl wissend, was für Tiere den Dschungel bewohnten, hielt er jedesmal die Luft an, wenn er seine Hand oder seinen Fuß in die Dunkelheit vorstreckte.
    Die anderen staksten schlangenartig im Gänsemarsch hinter ihm her; jeder hatte die Hände auf die Schultern der unsichtbaren Person vor sich gelegt. Jack hatte anfangs noch versucht, die Situation zu verharmlosen, doch nach einer Weile versagte selbst ihm sein ansonsten so kesses Mundwerk. Von allen Seiten schnatterten, zirpten, brüllten und zwitscherten lauthals die nachtaktiven Urwaldtiere, hin und wieder gellten Schreie durch die Nacht. Allmählich steigerte sich die Furcht der sieben Fliehenden fast ins Unerträgliche.
    Als sie es endlich für sicher genug hielten, die Taschenlampen anzuknipsen, kamen sie etwas zügiger voran. Gleichzeitig lief es ihnen aber jetzt kalt den Rücken herunter, als sie sahen, wie viele Schlangen und Insekten sich am Wegesrand tummelten; vor allem schauderte es sie, weil sie ein paar Minuten zuvor nicht einmal geahnt hatten, was für gefährliche Tiere sich in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielten.
    Schließlich erreichten sie das Sumpfgebiet in der Nähe des Lago Hippo. Als sie aus dem dunklen Wald heraustraten, hellte sich am östlichen Horizont bereits der Himmel auf. Eigentlich hatten sie gehofft, das Schlimmste nun hinter sich zu haben, doch sie hatten sich zu früh gefreut. Die Nilpferde waren zum Grasen aus dem Wasser gekommen. Im Halbdunkel der beginnenden Dämmerung wirkten sie riesig.
    »Sie sehen vielleicht nicht so aus, aber sie sind wahnsinnig gefährlich«, warnte Kevin seine Freunde. »Jedes Jahr werden jede Menge Menschen von Nilpferden getötet.« Sie machten einen großen Bogen um die grasenden Kolosse, doch als sie sich dem Schilf näherten, wo sie ihr kleines Kanu wiederzufinden hofften, mußten sie ganz nah an zwei gewaltig großen Exemplaren vorbei. Zunächst schien es so, als würden die Tiere ihnen nur schläfrig hinterhersehen, doch dann stürmten sie plötzlich ohne jede Vorwarnung los.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher