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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Autoren: Robin Cook
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brüllte Richard zurück. »Kein Wunder, daß dein Mann dich verlassen hat.« Terese wurde knallrot. Sie öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Dann griff sie plötzlich nach der Pistole. Richard wich einen Schritt zurück. Er fürchtete, daß er zu weit gegangen war; das hätte er nicht sagen sollen. Für ein paar Sekunden war er sicher, daß Terese ihn auf der Stelle erschießen würde. Doch statt dessen stürmte sie in die Küche, entsicherte auf dem Weg die Pistole, baute sich vor Jack auf und richtete die Waffe auf sein blutiges Gesicht.
    »Dreh den Kopf zur Seite!« forderte sie ihn auf. Jack glaubte, sein Herz würde stehenbleiben. Er starrte hinauf in den zitternden Lauf der Pistole und sah dann in die blauen Augen von Terese. Er schaffte es nicht, ihrem Befehl zu folgen. »Scheiße!« schrie sie plötzlich und brach in Tränen aus. Sie ließ die Pistole sinken, warf sie auf den Tisch und eilte zurück auf ihr Sofa, wo sie schluchzend ihr Gesicht in den Händen vergrub.
    Richard fühlte sich schuldig. Daß sie erst ihr Baby und dann auch noch ihren Mann verloren hatte, war der wunde Punkt seiner Schwester. Reumütig ging er zu ihr hinüber und setzte sich neben sie auf die Sofakante.
    »Ich hab’s nicht so gemeint«, versuchte er sie zu trösten und berührte sie sanft an der Schulter. »Das ist mir einfach so rausgerutscht. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist.«
    »Mir geht’s genauso«, sagte Terese, während sie sich aufrichtete und sich die Tränen wegwischte. »Ich weiß überhaupt nicht, warum ich einfach losheule. Ich glaube, ich bin mit den Nerven am Ende. Außerdem geht es mir schlecht. Jetzt habe ich auch noch Halsschmerzen.«
    »Willst du noch eine Aspirin?« fragte Richard. Terese schüttelte den Kopf. »Was meint Twin wohl damit, daß er sein Wort gegeben hat?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Richard. »Das hab’ ich ihn ja auch gefragt.«
    »Warum hast du ihm nicht mehr Geld angeboten?«
    »Dazu bin ich gar nicht gekommen. Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, hat er einfach aufgelegt.«
    »Dann ruf ihn noch mal an«, drängte Terese. »Wir müssen endlich von hier verschwinden.«
    »Wieviel soll ich ihm denn bieten?« fragte Richard. »Ich schwimme schließlich nicht so im Geld wie du.«
    »Gib ihm, was er haben will«, antwortete Terese. »Geld spielt jetzt keine Rolle mehr.«
    Richard griff zum Telefon und wählte. Diesmal teilte man ihm mit, Twin sei nicht da und komme frühestens in einer Stunde zurück. Entnervt legte er auf. »Wir müssen warten«, sagte er.
    »Auch das noch«, jammerte Terese. Sie legte sich wieder hin und deckte sich zu. »Ist es hier eigentlich so kalt, oder warum friere ich so?« fragte sie. Sie zitterte am ganzen Leib. »Ich hatte auch schon mehrere Schüttelfrostanfälle«, sagte Richard und erhob sich, um noch ein paar Holzscheite ins Feuer zu legen. Dann holte er sich seine Bettdecke, legte sich wieder hin und versuchte zu lesen, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Er zitterte ohne Unterlaß. »Mir ist gerade etwas eingefallen, das mir ziemliche Sorgen bereitet«, sagte er plötzlich. »Was ist denn nun schon wieder?« fragte Terese mit geschlossenen Augen.
    »Jack hat doch die ganze Zeit geniest und gehustet. Glaubst du, er könnte mit meinem Influenzavirus in Berührung gekommen sein? Ich meine das Virus, mit dem ich den Luftbefeuchter verseucht habe?«
    In die Decke gehüllt, stand Richard auf und ging in die Küche, um Jack zu fragen. Doch der antwortete ihm nicht. »Los, Doc, machen Sie den Mund auf!« drängte Richard. »Oder muß ich noch mal zuschlagen?«
    »Spielt es denn irgendeine Rolle, ob er mit dem Virus in Berührung gekommen ist?« rief Terese vom Sofa herüber. »Und ob es eine Rolle spielt!« erwiderte Richard. »Mein Virusstamm ist höchstwahrscheinlich der, der die Grippeepidemie von 1918 ausgelöst hat. Ich habe das Virus in Alaska aus dem Lungengewebe von zwei gefrorenen Eskimos isoliert, die an Lungenentzündung gestorben waren. Das Todesdatum fällt genau in die Zeit der Epidemie.«
    Terese kam nun ebenfalls in die Küche geschlurft. »Du machst mir langsam angst«, sagte sie. »Glaubst du etwa, er könnte sich infiziert und nun auch uns angesteckt haben?«
    »Ist durchaus möglich.«
    »Das ist ja furchtbar!« rief sie und sah zu Jack hinab. »Los, spuck’s aus! Bist du mit dem Virus in Berührung gekommen?« Jack war sich nicht sicher, ob er ihnen die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Er wollte sie auf keinen Fall
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