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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Autoren: Robin Cook
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noch mehr aus der Fassung bringen; deshalb schwieg er lieber. »Der Kerl soll endlich reden«, fluchte Richard. »Aber er ist doch Gerichtsmediziner«, warf Terese ein. »Da muß er doch unweigerlich mit den Erregern in Berührung gekommen sein. Er hat mir sogar erzählt, daß er die Infektionsopfer obduziert hat.«
    »Das bereitet mir weniger Kopfzerbrechen«, erklärte Richard. »Gefährlich sind vor allem lebendige Menschen, die sich infiziert haben; denn die atmen, niesen, husten und so weiter. Von Leichen geht eigentlich keine Ansteckungsgefahr aus.«
    »Dann sind wir ja aus dem Schneider«, stellte Terese erleichtert fest. »Schließlich kümmern sich Gerichtsmediziner ausschließlich um Leichen.«
    »Das stimmt natürlich«, räumte Richard ein. »Außerdem ist Jack ja wohl mitnichten schwerkrank«, fügte Terese hinzu. »Er hat vielleicht eine kräftige Erkältung. Aber wenn er sich dein Grippevirus eingefangen hätte, müßte es ihm doch wohl viel schlechter gehen, oder etwa nicht?«
    »Allerdings«, erwiderte Richard. »Ich kann irgendwie nicht mehr klar denken. Wenn er sich mit dem Influenzavirus von 1918 infiziert hätte, wäre er längst hops.«
    Einigermaßen beruhigt zogen die beiden sich auf ihre Sofas zurück.
    »Ich halte das nicht mehr lange aus«, stöhnte Terese nach einer Weile. »Mir geht es so schlecht.« Um viertel nach fünf wählte Richard erneut die Nummer von Twin. Seit seinem letzten Anruf war genau eine Stunde vergangen. Diesmal nahm Twin selbst ab.
    »Warum nervst du mich schon wieder?« fauchte er in den Hörer. »Weil ich dir mehr Geld bieten will«, sagte Richard. »Ein Tausender für den Job war dir wohl nicht genug. Versteh’ ich ja. Ist schließlich ein ganz schön weiter Weg hier rauf in die Berge. Also - wieviel verlangst du?«
    »Du hast mich wohl nicht richtig verstanden«, erwiderte Twin wütend. »Ich kann den Job nicht übernehmen. Fertig aus. Und jetzt laß mich in Ruhe.«
    »Zweitausend«, sagte Richard und sah zu Terese hinüber. Sie nickte.
    »Sag mal, Alter, bis du taub?« entgegnete Twin. »Wie oft…«
    »Dreitausend«, fiel Richard ihm ins Wort. Terese nickte erneut. »Dreitausend Dollar?« hakte Twin ungläubig nach. »Ja«, bestätigte Richard. »Du hast richtig gehört.«
    »Du mußt ganz schön verzweifelt sein«, bemerkte Twin. »Wir sind bereit, dreitausend Piepen lockerzumachen«, entgegnete Richard. »Das spricht wohl für sich, meinst du nicht?«
    »Hmm«, grummelte Twin. »Und du sagst, du hast dem Doc Handschellen angelegt und ihn irgendwo angekettet?«
    »Ja«, sagte Richard. »Der Rest ist ein Kinderspiel.«
    »Okay«, willigte Twin schließlich ein. »Ich schicke morgen früh einen meiner Männer vorbei.«
    »Kann ich mich diesmal auf dich verlassen?« hakte Richard nach.
    »Ja«, versprach Twin. »Morgen früh kommt jemand, und damit ist die Sache endgültig erledigt.«
    »Für dreitausend Dollar«, wiederholte Richard, um sicherzustellen, daß sie einander richtig verstanden hatten. »Genau«, bestätigte Twin. »Dreitausend sind in Ordnung.« Richard legte auf und sah Terese an. »Glaubst du, daß er diesmal kommt?« fragte sie.
    »Er hat es zumindest versprochen«, erwiderte Richard. »Und wenn Twin etwas verspricht, kann man sich darauf verlassen. Morgen früh wird hier irgendein Typ aus seiner Gang aufkreuzen, da bin ich sicher.«
    »Wollen wir’s hoffen«, seufzte Terese erleichtert.
    Jack war alles andere als erleichtert. Er hatte die Unterhaltung belauscht und war erneut in Panik geraten. Irgendwie mußte er im Laufe der Nacht entkommen. Spätestens morgen früh war er ein toter Mann.
    Der Abend brach an. Terese und Richard schliefen. Da niemand Holz nachgelegt hatte, war das Feuer ausgegangen; allmählich wurde es empfindlich kalt.
    Gegen sieben begannen Richard und Terese im Schlaf zu hüsteln. Zuerst klang es eher nach einem Räuspern als nach einem richtigen Husten. Doch es dauerte nicht lange, bis sie kräftiger husteten und dabei auch Auswurf produzierten. Das bestärkte Jack in seiner Vermutung: Offenbar hatten sie sich tatsächlich bei ihm angesteckt - genau wie Richard befürchtet hatte. Er rief sich noch einmal ins Gedächtnis, wie lange er von New York bis zu ihrem Ziel im Auto gesessen hatten, und kam zu dem Schluß, daß die beiden sich mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit bei ihm infiziert hatten. Während der Fahrt hatten die Grippesymptome bei ihm ihren Höhepunkt erreicht; somit war die Ansteckungsgefahr für Terese und
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