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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Autoren: Robin Cook
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daß sie taumelte und sich festhalten mußte. Dann ging sie zur Tür. Richard stürmte in die Küche. Auf dem Weg schnappte er sich die Pistole und schwang sie vor Jacks Augen wie ein Kriegsbeil. »Ein Wort, und ich spalte Ihnen den Schädel!« zischte er.
    Jack sah Richard an und hatte nicht den geringsten Zweifel, daß diese Drohung ernst zu nehmen war. Er hörte, wie das Auto hielt und der Motor abgestellt wurde. Dann vernahm er die gedämpfte Stimme von Terese.
    Jack steckte in einer Zwickmühle. Sollte er schreien oder nicht? Wieviel Krach konnte er schlagen, bevor Richard zuschlug? Andererseits: Wenn er es jetzt nicht auf einen Versuch ankommen ließ, würden ihn die Black Kings spätestens in einer Stunde sowieso töten. Er hatte also nichts zu verlieren. Bevor er losschrie, legte er den Kopf in den Nacken, um noch einmal tief Luft zu holen. Im selben Augenblick ließ Richard auch schon den Griff der Pistole auf seinen Kopf niederfahren. Sein Schrei wurde erstickt, bevor er auch nur einen Mucks herausbringen konnte. Es wurde schlagartig dunkel um ihn.
     
    Stück für Stück kam Jack zu Bewußtsein. Was war los? Er konnte die Augen nicht richtig öffnen. Mit aller Anstrengung gelang es ihm schließlich, das rechte Auge aufzuklappen. Einen Augenblick später ging auch das linke auf. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und registrierte, daß seine Lider von geronnenem Blut verklebt waren. Als nächstes berührte er mit dem Unterarm seinen Kopf und merkte, daß er am Haaransatz eine riesige Beule hatte. Genau an der Stelle, wo die Kopfhaut am dicksten war. Richard hatte seinen Schlag sicher plaziert.
    Jack blinzelte und sah auf die Uhr. Es war kurz nach vier. Durch das Fenster über der Spüle fiel das fahle Licht der späten Nachmittagssonne herein. Zwischen den Beinen des Küchentischs hindurch konnte er das Wohnzimmer einsehen. Das Kaminfeuer war fast vollständig niedergebrannt. Terese und Richard lagen jeder auf einem der Sofas.
    Als Jack seine unbequeme Lage ein wenig zu verändern suchte, stieß er eine Flasche Reinigungsmittel um. »Was stellt er denn nun schon wieder an?« fragte Richard. »Ist doch scheißegal«, erwiderte Terese. »Wie spät ist es eigentlich?«
    »Kurz nach vier.«
    »Kannst du mir mal erklären, wo deine Kumpels von der Streetgang bleiben?« fuhr Terese ihn an. »Kommen sie mit Fahrrädern, oder was?«
    »Soll ich mal anrufen und fragen, wo sie bleiben?« fragte Richard.
    »Wenn du willst, können wir gern auch noch eine Weile warten.«
    Schwerfällig bugsierte Richard das Telefon auf seine Brust und wählte. Als jemand abnahm, fragte er nach Twin und mußte ziemlich lange warten, bis er ihn schließlich in der Leitung hatte.
    »Warum, zum Teufel, bist du nicht längst hier?« stellte Richard ihn zur Rede. »Wir warten schon den ganzen Tag.«
    »Vergiß es, Alter«, erwiderte Twin. »Ich komme nicht.«
    »Aber du hast dich doch bereit erklärt, den Job zu übernehmen!«
    »Das stimmt zwar«, entgegnete Twin. »Aber es geht nicht. Ich kann nicht kommen.«
    »Nicht mal für tausend Dollar?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich mein Wort gegeben habe.«
    »Du hast dein Wort gegeben?« fragte Richard vollkommen perplex. »Was soll das denn heißen?«
    »Was ich gesagt hab’«, sagte Twin. »Oder verstehst du kein Englisch?«
    »Aber das ist doch lächerlich«, platzte Richard heraus. »Mach deinen Scheiß doch selbst«, sagte Twin. Dann war die Leitung tot. Richard knallte verdattert den Hörer auf. »So ein Mistkerl!« fluchte er. »Ich fasse es einfach nicht. Er will den Job nicht erledigen.«
    »So viel dazu«, stellte Terese fest und richtete sich auf. »Wir sind also wieder da, wo wir angefangen haben.«
    »Du brauchst mich gar nicht so anzusehen«, raunzte Richard sie an. »Ich mach’ das nicht, das habe ich dir klipp und klar gesagt. Jetzt bist du an der Reihe, Schwesterherz. Schließlich stecken wir nur wegen dir und deiner verfluchten Karriere in dieser Scheißsituation - und nicht etwa wegen mir.«
    »Kann schon sein«, räumte Terese ein. »Aber du hast deine perverse Freude dabei gehabt. Du warst doch ganz versessen darauf, diese gräßlichen Mikroben endlich mal einsetzen zu können, mit denen du schon seit deiner Kindheit herumspielst. Und jetzt kriegst du diese einfache Sache nicht hin. Du bist wirklich…« Sie stockte und suchte nach dem passenden Wort. »Abartig«, fügte die schließlich hinzu.
    »Du bist ja wohl auch kein Unschuldsengel«,
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