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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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Staphylokokken-Genom eine Gruppe anderer Gene, die es den Mikroorganismen ermöglichten, eine Vielzahl noch bösartigerer Moleküle auszuschütten. Diese sogenannten Toxine fingen nun an, in Davids Körper verheerende Schäden anzurichten, und führten unter anderem zur Bildung von Abszessen an den inneren Organen und der Muskulatur sowie zum sogenannten »Toxischen Schock-Syndrom«, das sich in Symptomen wie Fieber, Hautausschlag, Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall, Bewusstseinstrübung sowie multiplem Organversagen äußern kann.
    Als erstes Anzeichen des heraufziehenden Sturms hatte ein leichtes Fieber eingesetzt, ungefähr sechs Stunden nach Davids Operation und noch lange, bevor das Stadium der Sekretbildung erreicht war. David maß seiner erhöhten Körpertemperatur keine größere Bedeutung zu, genauso wenig wie der Pflegehelfer, der aber pflichtgemäß einen Eintrag in Davids digitaler Patientenakte machte. Als Nächstes stellte David eine gewisse Enge im Bereich seines Brustkorbs fest. Doch da er seine Schmerzmittel selbst dosieren konnte, meldete er sich nicht bei den Stationsschwestern. Er hielt diese frühen Symptome für normale Begleiterscheinungen seiner Operation, bis das Atmen ihm immer schwerer fiel und er anfing, blutigen Schleim auszuhusten. Schlagartig hatte er das Gefühl, nicht mehr genügend Luft zu bekommen. Ab diesem Punkt machte er sich ernsthaft Sorgen. Seine Ängste erhielten einen zusätzlichen Schub, als er die Belegschaft der Station auf seinen sich verschlechternden Zustand aufmerksam machte und die Krankenschwestern und Pfleger daraufhin sofort in hektische Betriebsamkeit verfielen. Während Blutproben genommen, Antibiotika-Infusionen angeschlossen und aufgeregte Telefonate betreffs seiner möglichen Verlegung ins University Hospital geführt wurden, erkundigte sich David zögerlich, ob er denn wieder gesund werde.
    »Alles wird gut«, erwiderte eine der Krankenschwestern automatisch. Ungeachtet dieser Versicherung starb David wenige Stunden später, während seines Transportes in ein größeres Krankenhaus, an einem übermächtigen septischen Schock und multiplem Organversagen.
     
    Wie die meisten Menschen hatte sich auch Paul Yang noch nie wirklich ernsthafte Sorgen um sein endgültiges Schicksal gemacht, obwohl es beileibe besser gewesen wäre, speziell um die Zeit, als David Jeffries dabei war, seine molekulare Schlacht gegen das Bakterium zu verlieren. Wie viele seiner Mitmenschen, die mit dem Wissen um ihre eigene Sterblichkeit geschlagen waren, mochte auch Paul sich nicht näher mit der grausigen Realität des Todes beschäftigen – trotz der stetigen Mahnung in Gestalt seines langsam, aber unausweichlich verlaufenden Alterungsprozesses. Mit seinen einundfünfzig Jahren war er zu sehr mit seinen vielen, wesentlich unmittelbareren Sorgen beschäftigt, beispielsweise mit seiner Familie, bestehend aus einer verschwenderischen Ehefrau, die in materieller Hinsicht niemals zufriedenzustellen war, zwei Kindern, die das College besuchten, und einem weiteren, das bald so weit wäre, dazu noch ein großes Vorstadthaus mit einer ebenso großen Hypothek und einem ständigen Reparaturstau. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, hatte ihn während der vergangenen drei Monate auch seine Arbeit schier in den Wahnsinn getrieben.
    Vor fünf Jahren hatte Paul eine angenehme, aber berechenbare und ziemlich langweilige Stelle bei einem eingeführten Großunternehmen, das auf der Liste der »Fortune 500«, der 500 umsatzstärksten Firmen der Welt, geführt wurde, gegen den Posten als Chef- und einziger Buchhalter bei einem vielversprechenden, neu gegründeten Unternehmen eingetauscht, das sich den Bau und Betrieb privater, gewinnorientierter Spezialkliniken zum Ziel gesetzt hatte. Er war den aggressiven Abwerbungsversuchen seines ehemaligen Chefs erlegen, der wiederum von einer brillanten Ärztin namens Angela Dawson, die gerade dabei gewesen war, ihr Wirtschaftsstudium an der Columbia University mit einem Master of Business Administration (MBA) abzuschließen, den Posten des Finanzvorstandes der neu gegründeten Firma erhalten hatte. Die Frage, ob er den Job wechseln sollte oder nicht, hatte Paul eine Menge Bauchschmerzen bereitet, da er von Natur aus nicht gerade risikofreudig war. Aber der stetig steigende Bedarf an frei verfügbaren finanziellen Mitteln sowie die Aussicht, es in der rasant wachsenden Milliarden-Dollar-Gesundheitsindustrie zu etwas zu bringen, gewannen
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