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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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persönlicher Perspektive war Mr Dominick ein Held.
    »Nun möchte Mr Dominick Sie um einen Gefallen bitten. Er würde sich gerne für einige wenige Augenblicke mit Ihnen treffen, und zwar ohne Wissen der Geschäftsleitung von Angels Healthcare. Er hat mir aufgetragen, Ihnen von seiner Besorgnis zu berichten, dass der Vorstand des Unternehmens sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen hält. Ich weiß zwar nicht genau, was das bedeuten soll, aber er hat gesagt, Sie wüssten Bescheid.«
    Paul nickte erneut und versuchte, den Alkoholnebel aus seinen Gehirnwindungen zu vertreiben. Hier ging es genau um die Angelegenheit, mit der er sich seit Wochen einsam und allein herumgeplagt hatte, nun wurde ihm plötzlich und unerwartet Unterstützung angeboten. Er räusperte sich und sagte: »Wann soll das Treffen denn stattfinden?« Er bückte sich und versuchte vergeblich, ins Innere der schwarzen Limousine zu blicken.
    »Jetzt sofort«, erwiderte Franco. »Mr Dominick hat eine Jacht in Hoboken liegen. Wir könnten Sie innerhalb von fünfzehn Minuten dorthin bringen, dann unterhalten Sie sich, und wir liefern Sie hier vor Ihrer Haustür wieder ab. Eine Stunde insgesamt, höchstens.«
    »Hoboken?«, sagte Paul fragend und wünschte, er hätte keine Cocktails getrunken. Das Denken schien ihm immer schwerer zu fallen. Im Augenblick wusste er nicht einmal mehr, wo Hoboken eigentlich lag.
    »Wir sind in fünfzehn Minuten da«, wiederholte Franco.
    Paul war nicht gerade begeistert von dieser Vorstellung und wollte sich nur sehr ungern zu einer Entscheidung drängen lassen. Er war ein Erbsenzähler, der sich auf Zahlen verstand, aber nicht auf spontane Entschlüsse, schon gar nicht in angetrunkenem Zustand. Unter normalen Umständen wäre er niemals bereit gewesen, bei Nacht zu völlig fremden Männern in ein Auto zu steigen und sich zu einer Jacht fahren zu lassen, um sich dort mit einem Mann zu treffen, dem er noch nie zuvor begegnet war. Aber in seinem gegenwärtigen Gefühlschaos und angesichts der Aussicht, bei seiner beruflichen Entscheidung durch einen Mann vom Format eines Vinnie Dominick Unterstützung zu erfahren, konnte er nicht widerstehen. Mit abschließendem Nicken machte er einen unsicheren Schritt auf die geöffnete Autotür zu. Angelo war ihm behilflich, indem er Pauls Laptop festhielt und ihn, nachdem Paul eingestiegen war, ihm wieder zurückgab.
    Auf der Fahrt zurück nach New York wurde nicht gesprochen. Franco und Angelo saßen vorne, und ihre Köpfe wirkten, von Pauls Platz im Fond des Wagens aus betrachtet, wie düstere, regungslose, zweidimensionale Scherenschnitte, die sich gegen die blendenden Scheinwerfer des Gegenverkehrs abhoben. Paul blickte zum Seitenfenster hinaus. Hätte er nicht wenigstens kurz nach Hause gehen und seiner Frau Bescheid sagen sollen? Er seufzte und versuchte, dem Ganzen eine positive Seite abzugewinnen. Obwohl der Fahrgastraum nach Zigaretten stank, hatten weder Franco noch Angelo angefangen zu rauchen. Zumindest dafür war Paul dankbar.
    Der Jachthafen lag dunkel und verlassen da. Franco fuhr direkt bis an die Hafenmole, wo sie alle drei ausstiegen. Da die Saison noch nicht begonnen hatte, lagen die meisten Boote nicht im Wasser, sondern standen, mit weißen, leichentuchartigen Vinylhüllen bedeckt, aufgebockt an Land.
    Schweigend ging das Grüppchen den Pier entlang. Die kalte Luft hauchte Paul ein wenig neues Leben ein. Er registrierte die nächtliche Schönheit der New Yorker Skyline ebenso wie die Tatsache, dass der Hudson River im Vordergrund, der eher nach Rohöl als nach Wasser aussah, diese Schönheit spürbar beeinträchtigte. Die sanften Wellen schlugen mit leisem Klatschen an die Pfähle und den mit Müll übersäten Küstenstreifen. Ein leichter Geruch nach totem Fisch hing in der Luft. Paul fragte sich, ob das, was er da tat, wirklich vernünftig war, hatte aber gleichzeitig das Gefühl, als sei es zu spät, um es sich noch einmal anders zu überlegen.
    Auf der Hälfte der Hafenmole blieben sie vor dem Mahagoniheck einer eindrucksvollen Jacht stehen, auf dem in goldenen Lettern der Name Full Speed Ahead eingraviert war. Der Salon war hell erleuchtet, aber niemand war zu sehen. Aus einer ganzen Reihe zylinderförmiger Halterungen an der Reling des Achterdecks ragten Angelruten hervor wie die Rückenborsten eines gigantischen Insekts.
    Franco ging an Bord, kletterte ohne Unterbrechung eine Leiter auf der Steuerbordseite empor und war verschwunden.
    »Wo ist Mr Dominick?«,
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