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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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wieder ins Lot zu bringen. Doch bevor ich dazu irgendetwas sage, möchte ich mich entschuldigen, dass ich nicht persönlich bei Ihnen sein kann. Das war ursprünglich so vorgesehen, doch dann ist mir ein geschäftliches Problem dazwischengekommen, das mein sofortiges persönliches Eingreifen erforderlich gemacht hat. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen.«
    »Ich denke schon …«, setzte Paul an, da unterbrach ihn Vinnie erneut.
    »Ich gehe davon aus, dass Franco und Angelo Ihnen aufmerksame Gastgeber sind, da ich selbst nicht anwesend bin. Ursprünglich sollten sie mich am Pier vor dem Jacob Javits Center abholen, aber ich hänge immer noch hier in Queens fest. Sagen Sie: Haben die beiden Ihnen etwas zu trinken angeboten?«
    »Nein, aber ich möchte sowieso nichts«, log Paul. In Wirklichkeit verzehrte er sich regelrecht nach einem harten Drink. »Ich möchte wieder zum Hafen zurückgebracht werden. Wir können auch auf dem Rückweg miteinander telefonieren.«
    »Ich habe Franco und Angelo bereits angewiesen, Sie zurückzubringen«, sagte Vinnie. »In der Zwischenzeit lassen Sie uns doch übers Geschäft reden. Ich gehe davon aus, dass Sie mittlerweile wissen, wie groß mein Interesse an Angels Healthcare ist.«
    »Das weiß ich, in der Tat, und ich möchte Ihnen danken. Ohne Ihre Großzügigkeit wäre Angels Healthcare nicht das, was es heute ist.«
    »Mein Engagement hat mit Großzügigkeit nichts zu tun. Es geht mir nur ums Geschäft – um ein großes Geschäft, wenn ich das hinzufügen darf.«
    »Selbstverständlich«, sagte Paul schnell.
    »Als stimmberechtigter Anteilseigner sind mir Gerüchte zu Ohren gekommen, dass das Unternehmen im Augenblick ernsthafte Probleme mit der Liquidität hat. Ist an diesen Gerüchten etwas dran?«
    »Bevor ich Ihnen antworte«, erwiderte Paul und blickte zu Angelo hinüber, der sich nonchalant die Fingernägel abriss. »Einer Ihrer Männer sitzt hier in Hörweite neben mir. Muss das sein?«
    »Absolut«, sagte Vinnie ohne jedes Zögern. »Franco und Angelo gehören praktisch zur Familie.«
    »Wenn das so ist. Ich muss gestehen, dass diese Gerüchte der Wahrheit entsprechen. Wir haben momentan ein sehr ernsthaftes Liquiditätsproblem.« Pauls Zunge fühlte sich wie geschwollen an, und er sprach mit einem untypischen Lispeln.
    »Darüber hinaus hat man mir gesagt, dass die Börsenaufsicht genau vorschreibt, bis wann ihr eine solch schwerwiegende Veränderung der finanziellen Situation eines Unternehmens gemeldet werden muss.«
    »Auch das ist richtig«, gestand Paul schuldbewusst. »Das dafür vorgesehene Formular trägt die Bezeichnung ›Acht-K‹ und soll innerhalb von vier Tagen nach dem Auftreten der ersten Probleme eingereicht werden.«
    »Ich habe auch erfahren, dass dieses Formular bis jetzt noch nicht eingereicht worden ist.«
    »Auch diese Information ist richtig«, bestätigte Paul. »Das Formular wurde zwar ausgefüllt, aber noch nicht abgeschickt. Mein direkter Vorgesetzter, der Finanzdirektor, hat mir eine entsprechende Anweisung gegeben.«
    »Wie wird so ein Formular normalerweise eingereicht?«
    »Elektronisch, über das Internet«, erwiderte Paul. Er blickte zum Fenster hinaus. Warum hatten sie den Kurs beibehalten? Ihm war ein wenig schwindelig, sein Magen schlug einen Purzelbaum nach dem anderen.
    »Korrigieren Sie mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe: Dadurch, dass dieser Bericht nicht abgeschickt wurde, verletzen wir die Vorschriften der Börsenaufsicht?«
    »Ja«, bestätigte Paul zögernd. Die Tatsache, dass er den Bericht auf Anweisung seines Vorgesetzten zurückgehalten hatte, befreite ihn nicht von seiner Verantwortung. Das wurde in den 2002 in Kraft getretenen Sarbanes-Oxley-Gesetzen eindeutig festgelegt. Er warf einen Blick auf Angelo, dessen Anwesenheit ihn angesichts des Gesprächsverlaufs und trotz Mr Dominicks Beteuerungen immer noch verunsicherte.
    »Des Weiteren hat man mir erklärt, dass ein nicht rechtzeitig eingereichter Bericht als Kapitalverbrechen geahndet werden kann, was mich zu der Frage bringt, ob Sie vorhaben, dieses Formular abzuschicken, damit weder Sie noch ich der Mittäterschaft beschuldigt werden können.«
    »Ich werde morgen noch ein letztes Gespräch mit meinem Vorgesetzten führen. Aber ganz egal, was er sagt, ich werde dieses Formular bei der Börsensaufsicht einreichen, auf meine Verantwortung. Die Antwort lautet also: Ja.«
    »Nun, das ist mir eine Erleichterung«, sagte Vinnie. »Wo genau befindet sich das
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