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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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Dominick zu investieren. Er war im Grunde genommen ein professioneller Geldwäscher. Obendrein muss er mit einer Anklage wegen Mordes rechnen.«
    »Mein Gott, was für ein Durcheinander«, sagte Laurie.
    »Aber ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass wir die Lösung dieses Falles, oder besser: dieser Fälle, dir zu verdanken haben. Wenn du nicht wärst, dann würden diese Leute immer noch frei rumlaufen.«
    »Ich glaube, das ist zu viel der Ehre«, erwiderte Laurie. »Im Grunde wollte ich lediglich Jack dazu bringen, seine Operation zu verschieben. Alles andere war nur ein Nebenprodukt.«
    Lou lächelte. Er war nicht ihrer Meinung, wollte aber deswegen auch keinen Streit vom Zaun brechen.
    »Wie lautet die Anklage für Walter Osgood?«, wollte Laurie wissen.
    »Hast du es noch gar nicht gehört?«
    »Was denn?«
    »Walter Osgood hat gestern Selbstmord begangen.«
    »Ach, du meine Güte«, sagte Laurie.
    »Sein Sohn, für den er das ganze Geld gebraucht hat, ist am Sonnabend gestorben. Osgood hatte viele Gründe, niedergeschlagen zu sein.«
    »Das Ganze ist eine sehr vielschichtige Tragödie, für alle Beteiligten.«
    »Ich sage euch, was es ist«, meldete sich nun Jack zum ersten Mal zu Wort. »Es ist die Entsprechung zu der Weisheit aus der Politik, dass Macht korrumpiert und absolute Macht auch absolut korrumpiert. Der Unterschied ist nur der, dass es in der Medizin um Geld geht und nicht um Macht.«
     
    Chet McGovern drückte seine Nase gegen die Fensterscheibe des Busses und blickte über den East River hinüber zum Flughafen La Guardia. Er lag so nahe, dass er die einzelnen Fenster der Flugzeuge erkennen konnte, die auf die Startfreigabe warteten. Er lag nahe, doch in anderer Hinsicht auch sehr weit entfernt, denn Chet befand sich in einem New Yorker Stadtbus, der gerade über eine lange, zweispurige Brücke fuhr, die Chet nicht nur noch nie gesehen, sondern von deren Existenz er bis jetzt noch nie etwas gehört hatte. Er lebte seit fünfzehn Jahren in dieser Stadt und dachte eigentlich, dass er sich gut auskannte, aber jetzt befand er sich mitten auf einer Brücke, die genauso lang war wie die mächtige George Washington Bridge, und es war seine erste und – wie er hoffte – auch seine letzte Begegnung mit ihr. Die Brücke verband den Stadtbezirk Queens mit Rikers Island, der größten Strafanstalt der Welt. Als Symbol der Gefangenschaft war Rikers Island meilenweit von seinem Nachbarn, dem Flughafen La Guardia, entfernt, der, wie jeder Flughafen, ein Symbol der Freiheit war.
    Chets Vormittag hatte in aller Frühe im Gericht begonnen. Er verfügte zwar über relativ große Erfahrung in Strafverfahren, wo er als Zeuge schon über die unterschiedlichsten Todesarten Auskunft gegeben hatte, doch ansonsten hatte er kaum einmal mit den Gerichten zu tun gehabt, deshalb hatte er an diesem Morgen eine Menge dazugelernt. Während des Osterwochenendes hatte er mit großer Besorgnis die neuesten Meldungen über Angels Healthcare sowie die Vorstandsvorsitzende und Unternehmensgründerin, Angela Dawson, in der Times gelesen. Sie, der Finanzdirektor und der Operativdirektor waren mit einer erstaunlich großen Palette an Vorwürfen konfrontiert und anschließend festgenommen worden, unter anderem wegen diverser Verschwörungen, einer ganzen Reihe unterschiedlicher Betrugsvorwürfe, Geldwäsche, Verstößen gegen das Anti-Terror-Gesetz und gegen die Sarbanes-Oxley-Gesetze. Eine noch weiter gehende Anklage wegen Beihilfe zum vorsätzlichen Mord war dagegen schnell wieder fallen gelassen worden.
    Zuerst war Chet wütend gewesen. Er hatte sich von dieser Frau so sehr beeindrucken und um den Finger wickeln lassen, dass er die absurdesten Verrenkungen angestellt hatte, nur um ein bisschen Zeit mit ihr verbringen und sie kennenlernen zu können, ganz zu schweigen von dem Geld, das er ausgegeben hatte, und all das nur, um jetzt aus der Zeitung zu erfahren, dass sie eine Verbrecherin war. Das hatte ihn nur noch einmal in seiner Überzeugung bestärkt, dass man Frauen, wie zum Beispiel seiner alten Collegeliebe, einfach nicht trauen konnte und dass man sie aus reinem Selbstschutz nicht zu dicht an sich heranlassen sollte.
    Doch als der Ostersonntag sich langsam seinem Ende entgegenneigte, war Chets erste Verärgerung so weit gewichen, dass er begann, die Vorwürfe in Frage zu stellen, da sie so gar nicht in das Bild passten, das er sich von Angela Dawson gemacht hatte. Außerdem vergegenwärtigte er sich noch einmal einen zentralen
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