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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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keine Zeit verlieren – was wir auch nicht getan haben. Aber dass wir nun genau rechtzeitig zu deiner Rettung dort angelangt sind, war natürlich reines Glück. Aus Sicht der Strafverfolgung hätte es aber gar keinen günstigeren Zeitpunkt geben können. Wir haben Vinnie Dominick mitsamt seinen Führungskräften auf einen Schlag einkassiert, und dazu noch einen Kerl namens Michael Calabrese. Und das Beste daran ist: Wir haben sie allesamt wegen Mordversuchs festgenommen, also alles andere als ein Bagatelldelikt. Außerdem haben die Kriminaltechniker auf dem Boot Blutspuren gefunden, die den beiden Wasserleichen zuzuordnen waren, die wir als Paul Yang beziehungsweise Amy Lucas identifiziert haben. Beide wohnen in New Jersey, und beide haben für Angels Healthcare gearbeitet.«
    Laurie erstarrte. »Angels Healthcare, das Unternehmen, das die Angels-Kliniken betreibt?«
    »Eben jenes. Es ist eine relativ komplizierte Geschichte, und die Ermittlungen laufen noch. Das FBI und die Börsenaufsicht haben sich ebenfalls eingeschaltet. Bedauerlicherweise geht es wieder einmal um Spekulationsgewinne in Millionenhöhe und um Korruption, von der wir heutzutage ja eigentlich schon mehr als genug haben. Allerdings muss man zugeben, dass in diesem Fall auch etliche ausgesprochen altmodische Verbrechen wie zum Beispiel Mord oder auch die etwas neuzeitlichere Wirtschaftskriminalität mit im Spiel waren. Wie du ganz richtig vermutet hast, Laurie, wurden die MRSA-Erreger vorsätzlich verbreitet, und zwar nicht nur als reiner Terrorakt. Der Wahnsinn hatte Methode. Eine Gruppe von Leuten wollte gezielt den Börsengang von Angels Healthcare und in gewisser Hinsicht das gesamte Konzept der Spezialkliniken sabotieren.«
    »Wer steckt denn dahinter?«, wollte Laurie wissen.
    »Letztendlich irgendwelche Lobbyisten, meist ehemalige Politiker aus juristischen Berufen, die entweder nach ihrer Pensionierung oder ihrer Abwahl ganz auf die Seite der Lobby-Arbeiter gewechselt haben. Die Organisation, mit der wir es hier in diesem Fall zu tun haben, hatte nun zwei absolut perfekte Klienten: Die American Heart Association und die Federation of American Hospitals. Von diesen wurden sie damit beauftragt, dafür zu sorgen, dass das Moratorium des Senats, das den Bau von Spezialkliniken untersagt und deren Zulassung zu den öffentlichen Krankenversicherungssystemen verhindert hat, in Gesetzesform gegossen wird. Doch das ist ihnen aus irgendeinem Grund nicht gelungen. Da sie aber die AHA wie auch die FAH als Klienten auf keinen Fall verlieren wollten, haben sie sich aus eigenem Antrieb entschlossen, dafür zu sorgen, dass der erste Börsengang nach Aufhebung des Moratoriums scheitern würde. So sind sie auf diese ›MRSA-Initiative‹ – meine Worte – gekommen. Dabei sind sie davon ausgegangen, dass das Ganze als natürliches Phänomen betrachtet würde und dass die Investoren sich durch die kurzfristigen Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens, ausgelöst durch diese postoperativen Infektionen, würden abschrecken lassen.«
    »Dann haben die also Walter Osgood angesprochen. War er nur das Bauernopfer in dieser ganzen Angelegenheit?«
    »Ich fürchte, ja. Wir wissen, dass er nicht erpresst wurde, sondern freiwillig gehandelt hat. Er besaß sowohl das nötige Fachwissen als auch ein paar sehr persönliche Gründe dafür. Du weißt, glaube ich, dass er gelernter Mikrobiologe ist. Daher war es für ihn auch nicht besonders schwierig, sich die MRSA-Erreger aus dem Institut für Infektionskrankheiten und die Amöben aus der nationalen Kulturensammlung zu besorgen. In seinem kleinen, privaten Labor hat er das Ganze dann zu einem ziemlich wirkungsvollen biologischen Kampfstoff verarbeitet – das sagen zumindest unsere Fachleute. Er hat die MRSA-Erreger in die Amöben eingeschleust, dort haben sie sich vermehrt. Dann hat er die Amöben dazu gebracht, sich zu Zysten zu formen. Sobald er das geschafft hatte – und das ist anscheinend überhaupt kein Problem –, konnte er die Zysten trocknen und sie zu Keimschleudern machen, die sich auf dem Luftweg verbreiten ließen. Der cleverste Schritt bei der ganzen Sache war vielleicht, dass er den OP in genau dem Augenblick mit Zysten überschwemmen konnte, wenn die Patienten kurz vor dem Aufwachen waren. Dabei war der richtige Zeitpunkt der alles entscheidende Faktor. Es hat zwar nicht jedes Mal geklappt, aber je vertrauter Osgood mit einzelnen Chirurgen und der Dauer der einzelnen Eingriffe wurde, desto effektiver
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