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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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niemals repariert worden war. Jack hatte immer gewitzelt, dass damit der Sezessionskrieg gemeint sei. Jetzt musste man klingeln, um hineinzukommen, Lou drückte auf die Taste. Jack und Laurie bewohnten die beiden oberen Stockwerke. Das übrige Haus hatten sie in Mietwohnungen umgewandelt, aber Lou hatte die beiden im Verdacht, dass sie von den sozial schwachen Bewohnern, in der Regel allein erziehende Eltern, nur wenig oder gar keine Miete kassierten.
    Jetzt drang Lauries Stimme aus dem Lautsprecher der Gegensprechanlage, was vollkommen logisch war, denn Jack konnte nach seiner Operation immer noch höchstens humpeln. Sie klang missmutig. Da er wusste, was die beiden durchgemacht hatten, fragte er, ob er seinen Besuch vielleicht verschieben sollte. Er kam direkt aus dem Gericht und hatte sich telefonisch nicht angekündigt.
    »Machst du Witze?«, erwiderte sie und klang dabei verärgert, so, als ob Lou ihre Qualen noch schlimmer machen wollte.
    »Ich mein ja nur. Hätte ich vielleicht lieber vorher anrufen sollen?«
    »Lou, um Himmels willen, jetzt komm schon rauf!«
    Lou hörte, wie hinter ihm der Türöffner summte. Schnell stieß er die Tür auf und stellte den Fuß in die Öffnung. »Bin schon unterwegs.«
    »Na, endlich.«
    Lou konnte wirklich nicht genau einschätzen, in welcher Stimmung sich Laurie befand. Zu Anfang hatte sie einfach nur gereizt geklungen, doch dann hatte ihr Tonfall sich eher gekränkt angehört. Auf dem letzten Treppenabsatz, als er jede einzelne Zigarette spürte, die er zeit seines Lebens geraucht hatte, schwor er sich wieder einmal, dass er morgen damit aufhören würde. Oder vielleicht übermorgen.
    Er stand mit erhobenem Arm vor der Tür und wollte gerade anklopfen, da wurde sie geöffnet. Ihm gegenüber stand Laurie, eine Faust in die Hüften gestemmt. »Bin ich froh, dass du da bist«, sagte sie und zeigte mit dem Kopf über ihre Schulter hinweg nach hinten. »Würde es dir etwas ausmachen, dich mal mit König Louis Quatorze da hinten zu unterhalten?«
    Lou beugte sich nach drinnen und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Jack lag ausgestreckt auf der Couch, umgeben von lauter Leckereien wie Fruchtsäften, Obst und Keksen. Lou wandte sich wieder Laurie zu. Er musste zugeben, dass sie wirklich gut aussah. Die grauenhafte Erfahrung mit diesen beiden rachsüchtigen, unterbelichteten Typen von der Mafia lag noch nicht einmal eine Woche hinter ihr, aber ihre Gesichtsfarbe war normal, und ihre weit geöffneten Augen strahlten.
    »Er glaubt, er kann sich heute noch ein Halb-Liege-Ergometer bestellen und dann einfach losradeln. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Das wäre vielleicht ein bisschen früh«, pflichtete Lou ihr bei.
    »Nicht, dass ihr euch jetzt gegen mich verbündet«, sagte Jack warnend, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
    »Ich mische mich da nicht ein«, meinte Lou und hob die Hände. »Ich äußere nur meine Meinung. Aber ich möchte euch mal etwas fragen: Kriegt ihr nicht langsam so was wie einen Lagerkoller, so, wie ihr die ganze Zeit hier oben zusammengepfercht seid?« Lou wusste, dass Laurie im Prinzip eine dienstliche Anweisung erhalten hatte, sich nach ihrer Entführung und den erlittenen Misshandlungen krankschreiben zu lassen.
    Laurie und Jack schauten einander gereizt an, dann brachen sie gleichzeitig in Lachen aus.
    »Jetzt reicht’s aber!«, sagte Lou im Befehlston. »Was gibt es denn jetzt schon wieder zu lachen? Wollt ihr euch über mich lustig machen?«
    Jack winkte ab. »Ach, was. Ich glaube, uns ist gerade gleichzeitig aufgegangen, dass du recht hast. Stimmt’s, Laurie?«
    »Ich fürchte, ja. Ich glaube, wir gehen uns gegenseitig auf die Nerven, weil wir nicht das machen können, was wir gerne machen wollen. Wir wollen eigentlich raus.«
    Deutlich fröhlicher als noch vor fünf Minuten genossen Laurie und Jack Lous Besuch, und Laurie machte schnell noch einen Kaffee. Dann setzte sie sich neben Jack auf die Couch, und Lou saß im Sessel auf der anderen Seite des Couchtischchens.
    »Wie geht es euch?«, erkundigte sich Lou und balancierte seine Kaffeetasse auf dem Knie.
    Laurie blickte zu Jack und bedeutete ihm, er solle anfangen.
    »Gut, den Umständen entsprechend«, meinte Jack. »Die Operation ist glatt verlaufen, und dank Laurie habe ich auch nichts bekommen, wofür ich nicht bezahlt hatte, also auch keine fulminante MRSA-Infektion. Ich bin, vorsichtig ausgedrückt, wirklich erschüttert darüber, dass ich alle Warnungen einfach so in den Wind geschlagen
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