Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
lieben, um mich auf der Bahre zu umarmen?
    Gary …
    Und sie ließ die Arme an ihrem Körper herabhängen.
    Garys Lächeln …
    Ein einzigartiges Lächeln, einzigartig wie sein Rücken in einer Menschenmenge …
    Das Lächeln eines selbstsicheren, aber niemals überheblichen Mannes … Eine Selbstsicherheit, die sich aus Vertrauen zu sich selbst speiste, nicht aus Arroganz …
    Das Lächeln eines großzügigen Mannes, der die ganze Welt umarmt und sie einem dann zu Füßen legt … Nur für einen allein. Als wäre man die Einzige, die es verdiente, dass man ihr die Welt zu Füßen legt.
    Als wäre man die Einzige, die absolut Einzige, die über dieser Welt schwebte …
    Ein Lächeln, wie man ihm nur zwei-, dreimal im Leben begegnet. Man dreht sich um und weiß, dass man diesen Mann niemals vergessen wird …
    Um ein Haar hätte sie diesen Mann und sein Lächeln vergessen.
    Sie schlug sich mit ihrer Clutch gegen den Kopf und beschimpfte sich als blöde Kuh und Vollidiotin.
    Nahm ihre große Sonnenbrille, einen rosa Musselinschal mit weißen Tupfen, straffte die Schultern, atmete dreimal tief durch, wünschte sich Glück und verließ die Wohnung.
    Der Doorman sah sie vorbeigehen und rief ihr zu: Have a good day!
    Sie rief eine Antwort und hörte, wie ihre Stimme zitterte.
    Sie betrat den Park über den Zugang gegenüber ihrer Wohnung.
    Ging bis zu dem Kiosk, an dem Softdrinks und Schmalzgebäck verkauft wurden.
    Wandte sich nach links. Ging geradeaus. Sah das grüne Schild mit der Aufschrift » Chess and checkers « … Wandte sich nach rechts und ging immer weiter. Blieb stehen, um sich zu vergewissern, dass ihre Nase nicht glänzte und die Wimperntusche nicht zerlief, klappte mit einem Ruck das blaue Puderdöschen zu, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, hob den Kopf … und ihr stockte der Atem. Etwa zehn Meter vor ihr lag die kleine, graue Holzbrücke.
    Sie ging über die Brücke und sah die Hütte.
    Eine Hütte aus grauen Rundhölzern mit einem von Zweigen und Laub überwucherten Dach. Eine nach allen Seiten hin offene Hütte.
    Sie ging näher heran und sah ihn.
    Er saß auf einer Bank, beugte sich zu einem Eichhörnchen hinunter und hielt ihm eine Erdnuss hin.
    Das Eichhörnchen sah sie und rannte weg.
    Gary drehte sich um.
    »Hortense!«
    Im ersten Moment wirkte er überrascht. Dann verfinsterte sich seine Miene, und er fragte: »Was machst du hier?«
    »Ich bin zufällig vorbeigekommen …«
    Er musterte sie spöttisch.
    »Du bist zufällig vorbeigekommen?«
    »Ich bin zufällig vorbeigekommen und habe mir gedacht, ich schau mal rein … Ich gehe sehr oft im Park spazieren, ich wohne ganz in der Nähe … An der Central Park South.«
    »Seit einem Monat. Ich weiß.«
    Ein Vorwurf klang aus seiner Stimme. Ein Vorwurf, der sagte, du bist seit einem Monat hier und hast nicht versucht, mich zu erreichen …
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Hortense.
    »Wow, du bist gut …«
    »Da hast du recht …«
    Sie sah ihn an, nahm die Sonnenbrille ab, schaute ihm tief in die Augen und sagte, jedes Wort betonend, damit es in seinen Kopf eindrang und er verstand: »Hör mir gut zu, Gary … Als du aus London weggegangen bist, habe ich deine Nachricht nicht bekommen. Niemals. Das musst du mir glauben … Ich habe erst später erfahren, dass du mich mitnehmen wolltest … Und ich war sehr traurig, weil ich glaubte, du wärst geflogen, ohne mir ein Wort davon zu sagen … Ich war sauer auf dich, sehr sauer … Und lange …«
    Er spielte mit den Erdnüssen, die noch in der Packung waren, zerdrückte sie mit den Fingern, zerbröselte sie zu Staub und warf sie auf den Boden.
    »Ich weiß, dass du mir ein Flugticket gekauft hattest … Aber das weiß ich erst seit Kurzem. Ich war so sauer, dass es eine Weile gedauert hat, bis ich dir verziehen habe. Ich sagte mir, dass wir uns bekriegen, dass wir beide uns immer nur bekriegen, und auf einmal hatte ich keine Lust mehr, dich zu bekriegen …«
    Er zerdrückte eine Erdnuss und schälte sie mit den Zähnen. Knackte eine zweite und sagte schließlich: »Also hast du beschlossen, dass der Krieg jetzt zu Ende ist, und dir gesagt, dann besuche ich doch mal den alten Gary, er ist sicher bei seinen Kumpels im Park …«
    »So ungefähr … Deine Mutter hat mir von den Eichhörnchen erzählt, die montags traurig sind …«
    »Und dann hast du ganz zufällig die Hütte gefunden …«
    »Nein. Ich habe danach gesucht …«
    »Und was genau suchst du, Hortense?«
    Zorn schwang in seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher