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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Pancol
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nicht Gary! Und ich hatte eine wahnsinnige Lust, Gary zu küssen.
    Gary zu küssen!
    Sie trank einen Schluck Zitronensaft, schob alles auf die Hitze, ich habe auf dem Heimweg einen Hitzschlag bekommen. Ich bin nicht ich selbst. Aber das Lied setzte wieder ein, und diesmal gab es kein New York, New York mehr, es gab nur noch Gary, Gary, laut, so unglaublich laut … Es dröhnte in ihrem Kopf, in ihrer Brust, in ihren Beinen.
    Sie bekam keine Luft mehr.
    Sie warf sich nach hinten und kam wieder zu Atem.
    »Okay«, sagte sie laut zu sich selbst. »Ich gebe es zu, ich habe Angst davor, ihn zu sehen, ich habe Angst davor, mich zu verlieben, und ich fürchte, jetzt ist es so weit! Ich habe mich verliebt …«
    Ich habe mich in Gary verliebt.
    Sie setzte sich in den Schneidersitz und zupfte an ihren Zehen. Das Unwohlsein wandelte sich zu Angst. Die Zeit drängte.
    »Na gut«, sagte sie, »ich gehe zu ihm … Morgen ist Montag, ich nehme mir die Zeit, ich überlege mir eine Ausrede, um nicht ins Büro zu gehen, ich behaupte, ich wolle in Ruhe arbeiten und dazu müsse ich allein sein, und dann gehe ich zu ihm in seine Hütte im Central Park.
    Ich tue so, als wäre ich einfach nur spazieren gegangen und rein zufällig auf ihn gestoßen.
    Ich finde ihn wie durch Zufall in seiner Hütte.
    Wie durch Zufall …
    Ich werde den weißen Kiesweg entlanggehen, über die Brücke aus grauen Bohlen, und ich betrete seine Hütte.«
    Am liebsten hätte sie Junior angerufen und ihn gefragt, wo diese verdammte graue Brücke war. Junior! Junior! Konzentriere dich und sag mir, wo diese Brücke ist!
    Sie rief nicht an.
    Sie würde allein hingehen. Sie würde Junior nicht stören …
    Sie hörte, wie sich ihr Herzschlag verlangsamte, bis es wieder ganz normal schlug.
    Sie konnte den nächsten Tag kaum abwarten …
    Um halb eins klingelte ihr Handy.
    Sie stand auf und ging ran.
    Es war Junior.
    »Du hast mich gerufen, Hortense?«
    »Nein …«
    »Doch, du hast mich gerufen. Ich habe mich auf deine Frequenz eingestellt und dich gehört …«
    »Du hast dich auf meine Frequenz eingestellt?«
    »Ja. Ich werde immer besser darin! Ich sehe deinen Schreibtisch, ich sehe deine Kollegen, Julian gefällt mir …«
    »Es geht aber nicht um Julian, Junior …«
    »Das weiß ich … Es geht um Gary, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Hortense beinahe widerstrebend. »Ich hatte heute Abend eine Art Panikattacke. Ich habe mir gesagt, dass ich ihn unbedingt sehen muss, und dabei habe ich auch an dich gedacht, das stimmt …«
    »Du hättest mich anrufen sollen!«
    »Ich habe mich nicht getraut …«
    »Geh zu ihm, Hortense! Na, los! Sonst wirst du noch krank … Ich sehe eine fette gelbe Krankheit mit jeder Menge Eiter! Psychosomatisch …«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe lange nachgedacht, Hortense. Er ist ein netter Kerl, und du wirst mit ihm glücklich sein. Im Grunde liebst du ihn schon lange … Aber den Jungen mit der spitzen Nase mochte ich nicht.«
    »Den hast du auch gesehen?«
    »Ja …«
    »Junior! Hör auf, in meinem Kopf zu lesen! Das ist wirklich unangenehm!«
    »Oh, es funktioniert auch nicht immer … Nur wenn du gerade an mich denkst, dann bekomme ich eine Frequenz. Aber wenn du überhaupt nicht an mich denkst, schaffe ich es nicht.«
    »Zum Glück!«
    »Also, gehst du zu ihm?«
    »Ja. Morgen ist Montag …«
    »Das ist gut …«
    Sie schwiegen lange. Sie hörte seinen Atem. Er wollte ihr noch etwas sagen.
    »Hat Marcel mit Chaval und Henriette gesprochen?«, fragte Hortense, um das Schweigen zu brechen.
    »Ja, und es war grandios! Die Ereignisse haben sich überschlagen. Die Welt dreht sich immer schneller. Wir werden uns festhalten müssen. Die angekündigten Veränderungen zeichnen sich ab. Deshalb dürfen wir auch keine Zeit verlieren …«
    »Und? Jetzt erzähl schon!«
    »Henriette hat keinen Cent mehr! Mein Vater war unerbittlich. Er hat sie sogar aus der Wohnung geworfen. Er hat gemerkt, dass der Mietvertrag ausläuft, und hat ihn nicht verlängert. Er hat ihr nur ihren monatlichen Unterhalt gelassen. Und weißt du, was sie gemacht hat? Sie ist als Concierge in die Loge gezogen!«
    »Als Concierge!«
    »Ich sagte dir doch, sie ist zäh und steckt noch voller Leben! Das Concierge-Ehepaar hat gekündigt, weil sein Sohn irgendwo außerhalb von Paris zur Schule gehen wird und sie in seiner Nähe sein wollen, und sie hat sich gesagt, dass die Loge ein idealer Weg sei, um Geld zu sparen. Freie Unterkunft, Heizung und Telefon inbegriffen, und
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