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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Pancol
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sämtliche Hausbewohner als potenzielle Erpressungsopfer! Ich kann dir versichern, dass sie in dem Haus eine Schreckensherrschaft errichten wird. Soll ich dir etwas sagen? Diese Frau nötigt mir tatsächlich Bewunderung ab.«
    »Und Chaval?«
    »Chaval ist am Boden zerstört. Er hat seine Mutter verloren und den Verstand gleich dazu!«
    »Ist sie gestorben?«
    »Sie wurde in der Avenue de la Grande Armée von einem Auto überfahren! Von einem Diplomatensohn, der eine rote Ampel übersehen hatte. Chaval vergießt immer noch bittere Tränen … Als Vater ihn zu sich bestellt hat, um ihm zu sagen, dass er erledigt ist, hat er überhaupt nicht reagiert. Anscheinend hat er weinend auf seinem Stuhl gesessen und um Verzeihung gebeten! Ein Waschlappen! Ein richtiger Waschlappen!«
    »Und die Trompete?«
    »Sie hat ihn aufgenommen, und er wohnt jetzt bei ihr … Sie sprüht vor Glück und ist sogar beinahe hübsch geworden. Sie hat Papa ein Foto gezeigt: Chaval steht in einer Dschellaba in der Rue de Pali-Kao und hält sie im Arm!«
    »Das also war die Dschellaba!«
    »Das traurige Ende eines Ritters von der traurigen Gestalt!«
    »Das ist ja wirklich alles rasend schnell gegangen!«
    »Die Zeiten beschleunigen sich, Hortense. Wir stehen vor dem Übergang in eine neue Welt. Wart’s nur ab … Uns stehen noch einige Überraschungen bevor. Alles wird sich in einem höllischen Tempo entwickeln … Und deshalb musst du dich auch ändern und dir eingestehen, dass du in Gary verliebt bist …«
    »Ich habe Angst, Junior, ich sterbe vor Angst …«
    »Du musst deine Angst überwinden. Sonst wirst du immer die Gleiche bleiben und dich ständig wiederholen … Und dann ist es vorbei mit dir. Du willst dich doch nicht ständig wiederholen, liebste Hortense … Du hast nie vor etwas Angst, also fürchte dich auch nicht davor, dich hinzugeben. Lerne zu lieben, du wirst sehen, es ist wunderbar …«
    Nun war Hortense diejenige, die schwieg. Sie strich ihr zerwühltes Haar glatt, knickte gedankenverloren die Seite eines Buchs um und fragte schließlich: »Und wie geht das, Junior? Wie geht das?«
    »Als Erstes suchst du die graue Brücke und gehst zu der Hütte … Und danach läuft alles von selbst, du wirst schon sehen …«
    »Aber wo ist denn diese verdammte Hütte? Ich bin neulich im Park spazieren gegangen und habe sie nicht gefunden …«
    »Das ist ganz einfach. Ich habe auf Google Earth nachgesehen und den Weg gefunden. Du nimmst den Parkeingang gegenüber von deinem Haus … Dann gehst du die große Allee entlang, und nach fünfhundert Metern siehst du einen Kiosk, an dem Schmalzgebäck und Getränke verkauft werden. Da biegst du nach links ab und gehst geradeaus weiter … Bis zu einem großen grünen Schild mit der Aufschrift » Chess and checkers « … Du wendest dich nach rechts, und dann siehst du auch schon die kleine Holzbrücke. Danach geht es immer geradeaus.«
    »Aber du stellst dich nicht auf meine Frequenz ein, versprochen? Dann wüsste ich nicht mehr, was ich machen soll. Es wird auch so schon schwer genug …«
    »Versprochen. Hör einfach auf, an mich zu denken … Wenn du ganz fest an mich denkst, dann gleichen sich unsere Frequenzen an!«
    Am Montagmorgen bereitete sie sich vor.
    Sie duschte, wusch sich die Haare, ließ sie trocknen und sprühte sie mit einer Lotion ein, die sie glänzen ließ. Als sie den Kopf schüttelte, schimmerten sie wie eine Wolke aus Lichtstaub. Sie zog einen braunen Lidstrich dicht über ihren Wimpern, trug etwas dunkelbraune Wimperntusche auf, ein wenig Puder, einen Hauch rosa Rouge und eine Spur Johannisbeerrot auf die Lippen. Schlüpfte in ihr schwarzes Kleid. Es hatte ihr schon einmal Glück gebracht, als sie Frank Cook kennengelernt hatte, es würde ihr auch diesmal Glück bringen. Sie kreuzte die Finger. Schaute zum Himmel auf und flehte ihn an, sie zu beschützen. Sie glaubte nicht unbedingt daran, aber einen Versuch war es wert.
    Zog eine Sandale aus apfelgrünem Eidechsenleder an, die sie am Vortag gekauft hatte. Fragte sich, wo die zweite abgeblieben war, und hüpfte suchend auf einem Bein durchs Zimmer. Ging auf die Knie, tastete unter ihrem Bett herum, wirbelte Staubflocken auf, nieste, tastete weiter und fand sie schließlich.
    Pustete den Staub vom Leder.
    Richtete sich auf und stellte sich vor den Spiegel. Mein Gott! Mein Gott! Wenn mein Herz so weiterhämmert, wird unsere Romanze nicht lange dauern. Dann lande ich auf einer Bahre im Krankenhaus.
    Wird er mich genug
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