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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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beweideten ihr Land, als ob die Kalterherberger nie bei ihnen eingefallen wären.
    Am Johannistage 1707 hatten die Elsenborner gerade auf dem strittigen Gelände Heide geschnitten und zum Trocknen gelagert. Das Heidekraut wurde als „Streuwert“, als Einstreu für den Stall, genutzt. Da erschienen in der Nacht etwa 100 Kalterherberger mit Fuhrwerken am Büchelberg und luden das Heidekraut auf. Dann raubten sie eine Herde und zwangen sogar den Hirten, mitzugehen nach Kalterherberg.
    Jetzt musste etwas geschehen. Die Elsenborner wandten sich an ihren Landesherrn in Luxemburg. Die luxemburgische Regierung schickte zwei Beauftragte, die an Ort und Stelle die strittige Grenze begingen und dann das erwähnte Zeugenverhör in Bütgenbach abhielten. Anschließend setzte sich die Luxemburger Regierung mit der Regierung des Nachbarlandes in Verbindung. Es gelang ihr, die Belange der Elsenborner so durchzusetzen, wie diese es sich wünschten. Sicherlich wurden in Jülich oder Düsseldorf auch nicht allzu viele Einwände erhoben, hatte man sich doch durch das Treiben der Monschauer Behörden allzu sehr ins Unrecht gesetzt und musste nun darauf bedacht sein, den mit Recht erzürnten Nachbarn wieder auszusöhnen.
    Kurze Zeit später wurde dann die Grenze mit dauerhaften Steinen markiert, und zwar genau in dem Grenzverlauf, den die alten Elsenborner im Zeugenverhör angegeben hatten.
    Die also mit Steinen markierte Grenze hat dann nie mehr Anlass zu Streitigkeiten gegeben und hat sich bewährt, sodass sie später zur Kreisgrenze zwischen Monschau und Malmedy und dann zur Staatsgrenze zwischen Deutschland und Belgien wurde. Die alten Steine mit den Buchstaben J und L, die so mancher Wanderer im Frühjahr von leuchtend gelben wilden Narzissen umwachsen sieht, zeugen aber heute noch von den bösen Streichen, die sich die beiden Nachbarn einst gespielt haben.
Still ruht der See, die Talsperren des Monschauer Landes
    In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg galt das Rurtal zwischen Pleushütte und Heimbach nicht zuletzt der vielen seltenen Blumen wegen, wie etwa Türkenbundlilien und Trollblumen, als das schönste Wandertal der Eifel, zumindest der Nordeifel.
    1936 war es mit diesem Zauber des Rurtals vorbei, die Rurtalsperre Schwammenauel entstand. Aus den Dörfern Rurberg und Woffelsbach im Rurtal wurden Dörfer am See. Und nachdem nach dem Zweiten Weltkrieg der Staudamm Schwammenauel erhöht worden war, fasste die Talsperre bei Vollstau fast 205 Millionen Kubikmeter Wasser und war damit nach der Bleilochtalsperre im Harz Deutschlands größter Stausee. Rurberg und Woffelsbach entwickelten sich zu den beliebtesten Ausflugs- wie Ferienorten in der Nordeifel, zu Brennpunkten des Fremdenverkehrs im Monschauer Land.

    Rurtalsperre Schwammenauel
    An den Rursee, wie die Rurtalsperre Schwammenauel meist nur genannt wird, schließt sich der rund 18 Millionen Kubikmeter Wasser fassende Obersee an. Dabei sind Rursee und Obersee nicht nur zwei getrennte Stauseen, wobei die Staumauer des Obersees im Wasser des Rursees steht. Ihr Wasser dient auch völlig unterschiedlichen Zwecken. Der Obersee, in dessen Wasser nach der Aufstockung der Weiler Pleushütte unterging, ist eine Trinkwassertalsperre, die vor allem der Versorgung der Stadt Aachen dient. Um diese Versorgung sicherzustellen, steht der Obersee mit seinem Wasser durch lang gezogene Stollen mit der Kalltalsperre bei Lammersdorf und der Dreilägerbachtalsperre bei Roetgen in Verbindung.

    Dreilägerbachtalsperre in Roetgen
    Demgegenüber ist der große Rursee eine Industriewasser- ebenso wie eine Hochwasserschutzanlage. Der große See dient dem Hochwasserschutz des fruchtbaren unteren Rurtals bei Düren, Jülich und Heinsberg ebenso wie der Sicherung der Dürener Industrie mit Brauchwasser. Als Trinkwassersee ist der Obersee weitgehend geschützt, Wassersport auf dem See ist verboten. Die „Eifel“ und die „St. Nikolaus“, die beiden Fahrgastschiffe, die zwischen Einruhr und Rurberg auf dem Obersee verkehren, werden durch Elektromotoren angetrieben.
    Anders die große Rurtalsperre. Sie ist ein einzigartiger Magnet für Wassersportler. Rurberg, Woffelsbach, Eschauel und Schwammenauel sind Wassersportzentren, wo viele Bootseigner ihre Segelboote liegen haben und wo es Strandbäder gibt. Motorbootverkehr allerdings ist untersagt. Neben den beiden Passagierschiffen ist das Rettungsboot der DLRG das einzige Motorboot, das auf dem See fahren darf.
    Ein Blick von der Straße, die von
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