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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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Kesternich hinabführt nach Rurberg, zeigt, dass es bei Rurberg insgesamt vier Seen gibt. Neben Rursee und Obersee liegt als dritter See die Eiserbachtalsperre. Vor Jahren wurde sie als damals größter künstlicher Badesee Deutschlands angelegt und übt an schönen Sommertagen nach wie vor eine ungeheure Faszination auf alle Wasserfreunde aus. Ein wenig abseits findet man dann noch als vierte Talsperre den ältesten Stausee der Eifel, die bereits 1904 zur Energiegewinnung angelegte Urfttalsperre. Auch ihr Staudamm steht im Wasser des Rursees, jedenfalls bei Vollstau der großen Talsperre.
    Touristisch bedeutsam sind sämtliche Stauseen. Selbst die reinen Trinkwassertalsperren, die verständlicherweise besonderem Schutz unterliegen, bieten zunächst optische Reize in der Landschaft. Sie alle sind aber auch attraktive Wanderziele, zum Teil von Rundwanderwegen umgeben. Als landschaftlich besonders reizvoll gilt die Dreilägerbachtalsperre bei Roetgen mit ihren zum Teil dichten Ilexwäldern, landschaftlich eine der schönsten Eifeler Talsperren, eine Trinkwassertalsperre mit 4,3 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen. Sie wurde zwischen 1909 und 1911 gebaut. Nur 10 Jahre später reichte das Wasser dieses Stausees zur Versorgung von Aachen nicht mehr aus. Deshalb plante das Wasserwerk des Kreises Aachen, Wasser aus dem Bereich der vom Hohen Venn nach Eupen fließenden Weser (Vesdre) in die Dreilägerbachtalsperre zu leiten. Nachdem das Wesergebiet nach Ende des Ersten Weltkriegs jedoch an Belgien gefallen war, musste das zusätzlich benötigte Wasser anderswoher beschafft werden. Die Wahl fiel auf die Kall zwischen Lammersdorf und Simonskall. Aus einer einfachen Wasserfassung entstand hier zwischen 1934 und 1936 die Kalltalsperre, die 2,1 Millionen Kubikmeter Wasser fasst. Es wird durch einen 6.241 m langen Stollen in die Dreilägerbachtalsperre geleitet. Die im felsigen Kalltal gelegene Kalltalsperre bietet landschaftlich ein besonders reizvolles Bild. In den letzten Jahren haben sich im Einzugsgebiet dieser Talsperre die hier angesiedelten Flussbiber in erfreulicher Weise eingewöhnt.
    Auf die ebenfalls als Trinkwassertalsperre entstandene, 0,8 Millionen Wasser fassende Perlenbachtalsperre wurde bereits weiter oben unter Monschau hingewiesen.

    Kalltalsperre bei Rollersbruch
Reinartzhof, der Eremit im Hohen Venn
    Einsamkeit kann man nicht steigern, oder doch? Dann könnte die Steigerungsform Reinartzhof heißen. Es sind nur noch kümmerliche Ruinen, die am Rande des Hohen Venns die bewegte Geschichte jener Siedlung erzählen, die vielleicht schon vor 800 Jahren am Rande der wilden Hochmoorlandschaft des Venns von Kutenhardt gegründet wurde und bis 1962 fast völlig isoliert und weitab von der nächsten menschlichen Behausung existiert hat.
    Mancherlei Geschichten und Sagen ranken sich um die einsame Siedlung im Venn nahe Roetgen, die zuletzt aus zwei Höfen, dem Oberhof und dem Unterhof, bestanden hat. Wann die erste Siedlung hier oben, nahe einem im Mittelalter wichtigen Übergang über die Weser entstand, wann sich der erste Mensch entschloss, in die Einsamkeit zu gehen, weiß man nicht. Es ist nichts überliefert.
    Man nimmt heute mit Sicherheit an, dass Reinartzhofs Entstehung mit dem seit etwa 1250 zunehmenden Pilgerverkehr von Trier und Luxemburg her nach Aachen zu den Heiligtumsfahrten zusammenhing. Die Pilger mussten jenen alten Weg über das Venn nach Aachen nehmen, der heute noch streckenweise als Pilgerweg oder Pilgerpfad bekannt ist. Der Name Öslingerweg , den er auch trägt, weist darauf hin, dass auch der Reiseverkehr vom und zum Ösling hier über das Venn ging. Mit Ösling oder Islek wird der luxemburgische Anteil an den Ardennen bezeichnet.
    Die Stadt Aachen hatte natürlich ein Interesse daran, dass diese Pilger wohlbehalten nach Aachen und wieder zurückkamen, denn immerhin waren mit den Wallfahrten nicht unerhebliche Einnahmen für die Stadt Aachen verbunden. Außerdem war die Stadt Aachen schon seit dem frühen Mittelalter verpflichtet, für die Unterhaltung der Weserbrücke zu sorgen.
    So gilt es denn als wahrscheinlich, dass sie in der Mitte des 13. Jahrhunderts einen sogenannten Begarden an diesem Weg im Venn ansiedelte. Begarden war damals die Bezeichnung für die Laienbrüder der Dominikaner- und Franziskanerorden. Zu seinen Aufgaben gehörte es, das weiß man aus späteren Urkunden, den Weg zu betreuen, die Brücke über die Weser instand zu halten, Reisende zu beherbergen und zu
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