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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu
Autoren: P.J. Tracy
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«Ach, ich weiß nicht. Irgendwann wird irgendwo jemand beschließen, sich etwas näher mit diesen dunklen Machenschaften zu befassen, und der wird dann einen Weg finden, die ganzen ausländischen Server und Anonymisierungsnetzwerke zu knacken, die diese Scheißkerle verwenden. Dann können Sie die Websites und die Server ganz unauffällig überwachen und wahrscheinlich alle möglichen Cyber-Verbrecher dingfest machen, einschließlich unserer Mörder.»
    «Aber das ist illegal. Es gibt internationale Abkommen, die so etwas verbieten.»
    Harley hob eine buschige Augenbraue. «Gibt’s etwa auch internationale Abkommen gegen Spionage? Mehr wäre das nämlich nicht. Man schickt einfach einen kleinen James-Bond-Virus als Spion los. Der tut keinem was, bringt das System nicht durcheinander – er passt einfach nur ein bisschen auf und schickt seinen Bericht heim. Wenn ich mich richtig erinnere, spioniert ihr Jungs doch selbst ganz gerne mal.»
    John schüttelte den Kopf. «Es ist absolut ausgeschlossen, dass eine Regierungseinrichtung wie die meine sich an einem solchen Unternehmen beteiligt. Wir haben diese Abkommen selbst mit unterzeichnet.»
    Harley zuckte die Achseln. «Weiß ich doch, Mann. Ich sag ja auch nur, dass das irgendwann irgendjemand tun wird. Und da ihr Jungs diese albernen Abkommen, nicht in fremde Server und Anonymisierungsnetzwerke einzudringen, nun mal unterzeichnet habt, werdet ihr nie herausfinden können, wer das war.»
    John starrte ihn an, das Glas auf halbem Weg zwischen Tisch und offenem Mund.
    Harley griff grinsend nach dem Humidor, der auf einem Beistelltisch stand. «Ich hoffe, Sie wissen, dass ich’s ernst meine mit meinen Versprechungen. Die Bauchtänzerinnen haben Sie gekriegt. Jetzt kriegen Sie die Zigarre.»
    Smith zog die Zigarre unter der Nase entlang, wie er es in Filmen gesehen hatte, und roch Schokolade.
    «Das ist der wahre Stoff, Smith. Das Beste, was Havanna zu bieten hat. Genießen Sie’s.»
    Ein paar Minuten lang rauchten sie in freundschaftlichem Schweigen, tranken von ihrem Burgunder und sahen den grauen Rauchringen nach, die sich hinauf an die verzierte Blechdecke des Arbeitszimmers kräuselten.
    «Wissen Sie, John, ich finde ja immer noch, dieser Fall ist ein verdammt gelungener Abschluss für Ihre Laufbahn. Aber soll ich Ihnen sagen, was jetzt passieren wird?» Harley lallte bereits ein wenig. «Sie werden ein Adrenalin-Junkie werden und sich so blöde Hobbys zulegen wie Fallschirmspringen, Steilwandklettern oder Tiefseetauchen.»
    «Ich glaube, nach heute Abend habe ich kein Adrenalin mehr übrig.»
    «Sie können ja neues produzieren.»

Kapitel 43
    Magozzi erwachte am nächsten Morgen in Graces Bett, weil Grace ihm das Gesicht leckte. Sie hatte eine auffallend große Zunge. Und roch nach Frolic.
    Er schob Charlie, den Hund, ein Stück von sich, legte den Arm um ihn und schlief dann wieder ein, während er noch versuchte, sich an die Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern. Er hatte vor Graces Festung gehalten und den Motor abgestellt. Sie saß in einem flauschigen schwarzen Bademantel auf den Stufen unter der brennenden Außenlaterne, die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände gestützt, wie ein kleines Mädchen. So tapfer und mutig, als gäbe es in ihrem ruhigen Wohnviertel nicht massenhaft Leute, die nur darauf warteten, sich auf sie zu stürzen und sie umzubringen.
    Dann hatte sie ihm die Hühnchen-Piccata vorgesetzt, was immer das genau sein mochte, ihm ein Glas Wein eingeflößt und ihn dann oben in ihr breites Bett gesteckt und ihn gehalten, bis er eingeschlafen war.
    «Magozzi.» Er hörte ihre Stimme am rechten Ohr, spürte ihren Atem im Haar. «In zehn Minuten gibt’s Frühstück.»
    Sie hatte den Tisch mit allem gedeckt, was er gerne aß: Orangensaft, Joghurt und Kleiemüsli. «Ach, Grace, das wäre doch nicht nötig gewesen.»
    Grace gab ein niedliches kleines Schnauben von sich. «Iss. Das tut dir gut. Ich bin noch nicht lange genug wieder zu Hause, um einzukaufen. Und beim Essen kannst du dir das Tonband des Richters anhören.»
    Er beäugte das kleine Diktiergerät, das sie vor ihn auf den Tisch legte. «Ich weiß ja nicht, ob ich auf nüchternen Magen einen von Wild Jims Monologen verkrafte.»
    «Er hat sein Gespräch mit dem Mörder gestern aufgezeichnet.»
    Als das Band zu Ende war, hatte Magozzi einen halben Joghurt gegessen, der scheußlich war, dazu zwei Bissen von dem Müsli, das aussah wie Hasenköttel und auch in etwa so schmeckte,
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