Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
der hier sieht auch nicht viel besser aus.»
    «Dem geht’s gut», fauchte Gino und richtete sich auf. «Er denkt nur gerade über seine Zukunft im Staatsgefängnis nach.»
    Jim atmete flach. Er fühlte sich längst nicht mehr so gut. «Der Schlüssel zu meiner Wohnung ist in der Hosentasche», flüsterte er Magozzi zu. «Und das Diktiergerät in der Innentasche. Ich wollte wirklich nur das Richtige tun. Ich dachte, man kann im Kleinen etwas falsch machen, damit im Großen alles gut wird. Aber das war wohl ein Trugschluss.»
    «Dünnes Eis», murmelte John.
    Der Richter sah zu dem Fremden auf. «Ja. Das trifft es genau. Ich kann es nicht wiedergutmachen, aber heute Abend habe ich getan, was ich konnte. Sie haben den Mörder Ihrer Braut aus dem Fluss und noch einiges mehr.»
    «Ja, klar doch», schnaubte Gino. «Wir haben nichts gegen den Mann in der Hand als das Wort eines alten Säufers, der ihm gerade ins Knie geschossen hat. Was sollen wir denn bitte schön damit anfangen?»
    Richter Jim lächelte leicht, und Magozzi dachte, dass der alte Mann erschöpft sein musste, weil nach und nach alle Farbe aus seinem Gesicht wich. «Sie haben noch einiges mehr als das», sagte Jim, an Gino gewandt. Dann öffnete er den Aufschlag seines Sportsakkos und zeigte ihnen den nassen Beweis seines blutdurchtränkten Oberhemds. «In diesem armen, alkoholgesättigten Bauch hier steckt eine Kugel. Sie stammt aus der Waffe, die der Mann dort drüben fallen gelassen hat. Und das ist auf jeden Fall Mord, wenn Träume noch wahr werden.»
    «Großer Gott», hauchte Magozzi. Dann riss er sich sein eigenes Jackett vom Leib, rollte es zusammen und presste es gegen die Stelle, aus der sich Wild Jims Lebenssaft auf den Rasen ergoss.

Kapitel 42
    Magozzi, Gino und John Smith saßen im Cadillac auf dem Parkplatz des Golfclubs und sahen den abfahrenden Krankenwagen nach. Der eine raste mit Martinshorn und Blaulicht davon, der andere blieb dunkel und unheimlich still.
    Magozzi ließ das Schweigen eine Minute lang andauern, dann wandte er sich an Gino. «Alles klar?»
    «Ja, alles klar.»
    «Ist das gelogen?»
    «Ich muss nach Hause, Leo.»
    «Dann bringen wir dich da mal hin. Was ist mit Ihnen, John?»
    «Zurück zu Harley Davidson, wenn’s geht. Ich habe da noch meinen Mietwagen stehen, mit dem ich morgen zum Flughafen fahren muss.»
    Magozzi drehte den Zündschlüssel und verließ den Parkplatz.
    John wechselte nach vorne auf den Beifahrersitz, nachdem sie Gino abgesetzt und gewartet hatten, bis er den Weg zu seinem Haus hinauf war. Auf den Stufen wartete Angela in einem flauschigen rosa Bademantel, der im Licht der Außenlaterne schimmerte. Sie nahm Gino in die Arme und führte ihn ins Haus.
    «Wie schön», bemerkte John.
    «Er ist der glücklichste Mann auf Gottes Erdboden.»
    «Haben Sie schon mal daran gedacht, diesen Weg einzuschlagen?»
    «Was? Heiraten? Und Kinder kriegen, die einen dann des Nachts vollkotzen? Und ob. Daran denke ich ununterbrochen.»
    John nickte lächelnd. Als sie bei seinem Mietwagen waren, zog er sein Handy hervor und wählte eine Nummer. «Guten Abend, Harley. Hier ist John. Können Sie noch ein bisschen Gesellschaft brauchen?»

    Magozzi rief Grace von Richter Jims Wohnung aus an. «Ich hätte da einen Rechner für dich.»
    «Und ich eine Hühnchen-Piccata für dich.»
    Sobald er ihre Stimme hörte, atmete er tief durch und ließ alles andere von sich abperlen. Er musste zu ihr. Er brauchte jemanden, der ihn in einem albernen rosa Bademantel auf der Veranda erwartete. «Hast du gehört, was heute Abend passiert ist?»
    «Ihr seid in allen Nachrichten, Magozzi.»
    «Hast du zufällig einen rosa Bademantel?»
    «Nur einen schwarzen.»
    «Der tut’s auch.»

    John brauchte zwei Gläser Wein und eine riesige Pizza, um Harley die Ereignisse des Abends zu berichten. Als er schließlich geendet hatte, war ihm die Wärme des Burgunders in jede einzelne Zelle gekrochen und hüllte ihn in einen kuscheligen, flauschigen Kokon der Zufriedenheit. Er fragte sich, ob er wohl fähig sein würde, sich jemals wieder aus den Daunenpolstern dieses Sessels zu erheben.
    Harley hob sein Glas. «Na dann, auf Sie, Special Agent John Smith, und diesen ganzen gottverdammten verrückten Abend. Sie haben wieder einen geschnappt.»
    «Aber noch nicht alle. Die übrigen Mörder werden wir niemals finden, und selbst wenn es uns doch gelingt, schießen für jeden, den wir einsperren, zwei weitere aus dem Boden.»
    Harley zuckte die Achseln.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher