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Money, Honey

Money, Honey

Titel: Money, Honey
Autoren: Susan Sey
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Gefühl von Weite, Einsamkeit und einem meilenweiten Abstand zwischen sich und der Zivilisation.
    Es beruhigte ihn, füllte die Leere seiner Seele, wenn er hier Nacht für Nacht vor dem Fenster stand und den Anblick auf sich wirken ließ. Nur heute bemerkte er nichts von diesem grandiosen Ausblick. Heute Nacht beobachtete er das Fenster selbst oder besser gesagt die Reflexion des Überwachungsmonitors, der sich an der gegenüberliegenden Wand befand. Zum Monitor selbst musste er sich gar nicht umdrehen, diese Frau hätte er überall und immer erkannt - seine kleine Einbrecherin.
    Die Situation war so absurd, dass er lächeln musste. Ausgerechnet Liz Brynn setzte gerade mit einem solchen Geschick sein gesamtes Sicherheitssystem außer Gefecht, dass jeder Meisterdieb ihr sofort und auf der Stelle einen Antrag gemacht hatte. Sein Puls begann zu rasen, und er lachte glücklich, spürte aber auch den inzwischen altbekannten Schmerz wieder.
    Da hatte er sich schön etwas vorgemacht. Nur weil er nicht mehr die Tage zählte, seit denen er Liz in dem Kellerraum unterm Cargo zurückgelassen hatte, ging es ihm in Wahrheit noch immer keinen Deut besser. Sein Herz war noch immer gebrochen.
    Er trank einen kräftigen Schluck Whisky. Was zum Teufel wollte sie hier? Er verfolgte, wie sie seinem Sicherheitssystem den Todesstoß versetzte.
    Patrick ließ den Monitor in der Wand verschwinden, dann schob sich lautlos die teure Ahornvertäfelung davor, auf der ein abstraktes Ölgemälde hing. Liz machte sich keine Mühe, das Geklapper ihrer hochhackigen Schuhe zu verbergen, während sie hereinkam, dennoch wandte er sich nicht zu ihr um. Eine Frau, die bei einem Bruch hohe Hacken trägt, dachte er. Dann trank er einen weiteren Schluck und versuchte, nicht durchzudrehen.
    »Du wirst nachlässig, Patrick«, sagte sie, und er konnte förmlich hören, dass sie dabei selbstzufrieden grinste. »Dein Sicherheitssystem ist totaler Mist.«
    Einen Moment lang studierte er nur ihr Spiegelbild. Zu den halsbrecherisch hohen Schuhen trug sie einen knielangen Trenchcoat, unter dem sich garantiert eines ihrer atemberaubenden Designerkleider versteckte. Patrick redete sich ein, dass er gar nicht wissen wollte, welches es war. Er holte einmal tief Luft, dann drehte er sich zu ihr um.
    »Liz«, begrüßte er sie in einem Ton, als wäre sie ungeladen bei einer exklusiven Cocktailparty aufgekreuzt, und als wäre seither kein voller, grauenhafter Monat vergangen, dass sie sich das letzte Mal gesprochen hatten. »Wie schön, dich zu sehen. Drink?« Er deutete mit seinem Glas auf die teure Kristallkaraffe auf dem Sideboard.
    »Warum nicht?« Liz bewegte sich mit der Selbstsicherheit der erfahrenen Debütantin durchs Zimmer und schaute sich um. »Ziemlich ... interessantes Haus.«
    Patrick zog die Augenbrauen hoch. »Ein wenig zu modern für deinen Geschmack, vermute ich.«
    »Mhm.« Liz ging um den niedrigen Glastisch herum und blieb dann vor einem der abstrakten Gemälde stehen, für die sein Innendekorateur eine Vorliebe zu haben schien. Mitleidig sah sie Patrick dann über die Schulter hinweg an. »Eher ein bisschen sehr modern für deinen Geschmack, wenn ich mich recht erinnere. Wann erlaubst du dir, wirklich irgendwo anzukommen, Patrick?«
    »Bin ich doch schon«, erwiderte er locker. »Ich weiß sogar, wo sich der nächste Baumarkt befindet. Nicht, dass ich je drinnen gewesen wäre.« Er schlenderte zur Anrichte, um ihr einen Drink einzuschenken.
    »Patrick!« Obwohl er ihr den Rücken zugedreht hatte, hörte er an ihrem Tonfall, dass sie die Augen verdrehte. »Du weißt genau, was ich meine. Das Haus ist umwerfend, aber wie ein Ausstellungsstück. Völlig austauschbar. Das würdest du leichten Herzens morgen wieder verkaufen. Es ist kein Zuhause, sondern eine Investition.«
    Patrick füllte Eis in ein Glas und goss dann einen Fingerbreit edlen Single Malt drüber. Dann ging er damit zu Liz. War sie wirklich hier? Oder war das nur ein Traum? Den Traum hatte er sich doch eigentlich verboten ...
    »Naive kleine Liz.« Er tätschelte ihr gönnerhaft den Arm. »Ein Haus ist immer auch eine Investition. Hat der Manager deines Treuhandfonds dir denn gar nichts beigebracht?« Vollkommen ungerührt ignorierte Liz diese Bemerkung. »Dieses riesige Haus«, sagte sie, »und doch kein Heim für Patrick. Das ist so traurig.«
    Als er darauf nichts erwiderte, fuhr sie fort: »Darf ich dich mal was fragen?«
    »Ich kann dich ja nicht davon abhalten«, antwortete Patrick
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