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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)
Autoren: Fabian Kaiser
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ihn.
     
    „Nein, ich werde bleiben. Vielleicht kann ich sie aufhalten – wahrscheinlich nicht. Aber dies ist mein Zuhause und ich werde nicht von hier weichen.“
     
    Ein stiller Frieden lag in ihrer Stimme.
     
    „Dann ist dies euer Ende.“
     
    „Das habt ihr richtig erkannt. Ich bin viel zu schwach. Aber ich kann euch Zeit verschaffen.“
     
    Damit hatte Garola ihr eigenes Urteil unterschrieben. In ihren Augen suchte man vergebens Furcht, Reue oder Unsicherheit. Sie war bereit.
     
    Abseits der beiden hatte Samoht Parus aus dem Fenster ins Freie gestoßen. Unsanft schlug er auf, schmeckte Salz und Lehm. Er war kaum fähig, sich zu rühren.
     
    Galenis beugte sich vor und nahm Garolas Klauenhände in die seinen.
     
    „Vielen Dank für deine Hilfe und Gastfreundschaft.“
     
    Sie nickte, ein leichtes Lächeln auf den schuppigen Lippen. Plötzlich flog die Wohnungstür auf und fünf Maskierte stürzten ins Haus.
     
    „Flieht!“, rief Garola mit solcher Inbrunst, dass der alte Zauberer nichts mehr erwiderte. Er setzte sich Ewin auf die Schultern und sprang mit ihr in Sicherheit.
     
    Galenis war gegangen, die Finsternis kam. Sie breitete sich im ganzen Haus aus, wie der Rauch des brennenden Daches. Nun war die Stunde gekommen. Garola hob die Hände zum Himmel, ein leiser Fluch huschte ihr über die faltigen Lippen. Ihre Stimme verhallte im Nichts. Die Weise lächelte stumm.
     
    Außerhalb der Hütte wollte Parus nach Garola rufen, doch Samoht hielt ihm die Hand vor den Mund. Die schwere Pranke des Ironaten fühlte sich kalt und leblos an. Sie begannen zu laufen, niemand sprach mehr ein Wort. Sie beteten im Geiste für Garola und flohen in die Dunkelheit.
     
    Im Haus wurde die Weise immer weiter zurückgedrängt, fünf Feinde kamen auf sie zu. Unter den schwarzen Kapuzen konnte sie keine Seele fühlen, kein Leben. Durchs Fenster sah sie in die Nacht hinaus, eine letzte Sicherheit, die sie brauchte. Ihre Gäste waren verschwunden, geflohen - und das war gut so. Sie grinste übers ganze Gesicht.
     
    „Ordenskrieger, du hast versagt! Parus ist verschwunden und eines schönen Tages wird er dich vernichten. Dein Meister ist nicht mehr als ein erbärmlicher Abklatsch des Höllenfürsten.“
     
    Ein furchtbares Lachen ertönte.
     
    „Zu diesem Zeitpunkt - sollte er jemals eintreten - wird der Dämonenfürst längst wieder unter uns weilen. Dann werde ich in seinem Namen, im Dienste seiner grausamen Herrlichkeit sterben und es genießen.“
     
    Garola hob spöttisch den Kopf, bot dem Bösen die Stirn.
     
    „Zeig dich!“
     
    Fast das gesamte Haus stand bereits in Flammen, die wild und erbarmungslos umherzüngelten. Das Feuer erhellte die neblige Schlucht, die Hitze wurde immer unerträglicher. Im Inneren begann die Luft sich zu spiegeln, die Decke wölbte sich.
     
    Auf einmal trat ein Schatten durch die Tür, ohne sie zu öffnen. Sie flog einfach aus den Angeln, verkohlt und zerstört. Die Kommode im Flur brach scheppernd zusammen, die Fenster sprangen. Die schweren Wandteppiche vergingen in kürzester Zeit, wurden braun, dann grau. Sie kräuselten sich, zerfielen zu Staub, der langsam gen Boden rieselte.
     
    Garola hatte ihre Feen um sich versammelt, wie eine blau leuchtende Wand standen sie hinter ihr. Sie war keine harte Meisterin gewesen und erntete nun, was sie verdiente - Loyalität.
     
    Da trat Naj-Zloh vor sie. Das geschundene Holz ächzte unter seinen schweren Stiefeln. Sein ganzer Körper war in einen schwarzen Mantel gehüllt, dicker und edler als die seiner Diener. Der Stoff war mit Metall durchzogen, schimmerte rot wie Blut im Schein des Feuers. Aus der weiten Kapuze, die sein Gesicht verdeckte, leuchteten teuflische Augen. Er erhob seine gewaltigen, in Panzerhandschuhe gekleideten Hände und zielte auf Garola. Seine Finger knackten verdächtig, die schwarze Magie floss durch seinen Körper in ihre Spitzen. Auch Garola sammelte ihre Kräfte, doch sie war zu langsam und zu alt. Nur ein schwaches Leuchten ging von ihren Händen aus. Die langen Fingernägel zuckten angespannt, die großen Augen ebenso. Die eisernen Handschuhe ihres Gegenübers schienen zu wachsen, seine Helfer wichen zur Seite. Ein feuriges Symbol erschien in der Luft, das Omen des Todes. Es glühte, verbrannte und zerfiel zu Asche, die sich noch im Flug auflöste. Die Erde erzitterte, brennende Funkenbälle flogen gen Himmel. Schwefelgeruch stieg in die Nase der Weisen. Der Kriegshund des Großmeisters hätte warten
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