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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)
Autoren: Fabian Kaiser
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Flügelschlagen der Feen und ihr leises Gelächter waren zu hören. So vergingen etliche Minuten, jeder der Anwesenden war in seine eigenen Gedanken vertieft. Parus Ängste verflüchtigten sich langsam, er fühlte sich wohl in diesem Kreise. Galenis Zuversicht färbte auf ihn ab.
     
    Plötzlich durchbrach ein scharfes Surren die Stille. Ein Pfeil schlug durch das Fenster, durchbohrte eine von Garolas Feen und riss sie zu Boden.
     
    Garola schloss ihre gelben Augen.
     
    „Sie kommen.“
     

     
    Parus erhob sich, den stechenden Schmerzen zum Trotze. Samoht nahm seine Axt in die eine, Noraths Schwert in die andere Hand und wirbelte sie durch die Luft. Galenis zog seinen Säbel aus dem Mantel. Nur Garola blieb ruhig sitzen. Sie schien nicht anwesend zu sein, ihr Blick war leer und ausdruckslos.
     
    „Sie sind es.“
     
    Die Weise richtete sich langsam auf.
     
    „Wer?“, brüllte Samoht aufgeregt.
     
    „Der Tod höchstpersönlich. Es ist der Orden der Eisernen Klaue. Er ist gekommen, um seine Arbeit zuende zu bringen“, erwiderte Garola trocken und ohne Emotionen in ihrer Stimme.
     
    „Wie haben sie es an den Dämonenbiestern vorbeigeschafft? Da waren doch bestimmt noch mehr von ihnen!“, platzte es aus Parus heraus.
     
    Kaum hatte er die Worte gesprochen, da krachten mehrere schwere Gegenstände gegen die Haustür. Dann auch durch die Fenster. Eines der runden Dinger rollte vor Parus Füße. Es war der abgehackte Schädel eines der raubtierhaften Biester. Ein dröhnendes Lachen ertönte außerhalb der Hütte.
     
    „Das ist Naj-Zloh, die rechte Hand des Großmeisters.“
     
    Alle Blicke flogen Garola zu, die noch immer kein Zeichen von Unruhe zeigte. Parus hingegen war panisch. Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Samoht sah zu ihm herüber.
     
    „Sie werden dich nicht kriegen, keine Angst.“
     
    Tiefe Wut erfasste den Ironaten. Wut auf all jene, die es wagten, den Mörder seines Volkes als Gott zu verehren.
     
    „Stell dich, Mensch. Sonst werden wir das Haus niederbrennen und jeden töten, der sich in seinem Inneren befindet!“
     
    „Sie werden es so oder so tun“, stellte Samoht verbittert fest. „Sie werden uns alle ihrer Gottheit opfern.“
     
    Parus lief der Schweiß über den Rücken, der in seiner Wunde brannte wie Feuer. Samoht ging in Richtung der Tür.
     
    „Was tust du?“
     
    „Ich werde diese Ordensbastarde dahin schicken, wo sie sich heimisch fühlen sollten. In die Hölle!“
     
    Die Stimme des Ironaten war von Hass verzehrt. Galenis rief ihn zurück.
     
    „Bleib hier, wir haben keine Chance gegen sie. Wenn du diese Hütte verlässt, werden sie dich auf der Stelle umbringen!“
     
    „Wir müssen fliehen, solange wir noch können“, piepste Ewin voll Furcht dazwischen.
     
    „Die Fee hat Recht. Ihr solltet von hier verschwinden, so schnell ihr könnt. Der Kriegshund des Großmeisters ist nicht alleine gekommen. Er hat ein Dutzend seiner Novizen dabei. Ein Kampf wäre aussichtslos.“
     
    Garola stand noch immer ebenso unbeteiligt im Raum wie zuvor. Ihre Stimme war ruhig und klar.
     
    „Was ist mit Euch, Garola?“
     
    Doch die Weise schüttelte nur den Kopf.
     
    „Ich war so lange an diesem Ort, dass ich ihn nicht mehr verlassen kann. Ich bleibe und halte die Dämonenanbeter auf.“
     
    Galenis wandte sich an Parus:
     
    „Los, wir müssen fliehen, bevor es zu spät ist.“
     
    Die furchterregende Stimme Naj-Zlohs ertönte erneut:
     
    „Ich habe euch gewarnt, ihr Würmer. Nun brennen wir das Haus nieder. Auf das der Zorn des Feuers euch richtet!“
     
    Wieder erklang das unselige Surren. Die brennenden, in Teer und Pech getränkten Pfeile schlugen auf dem Strohdach auf. Das Feuer breitete sich schnell aus. Das Knistern zerriss die Hoffnung, Rauch begann sich zu entwickeln und quoll durch die zerbrochenen Fenster herein.
     
    Samoht reagierte sofort, drückte Parus sein Schwert in die Hand und packte sich einen der Stühle. Er schleuderte ihn durch ein Fenster hinter Parus. Das Glas zerbrach in tausend Teile, die hell glitzernd in den Nebel stürzten. Samoht packte Parus Arm und riss ihn mit in Richtung Fenster. Galenis sprach zu Garola:
     
    „Seid ihr sicher, dass ihr hierbleiben wollt? Hier werdet ihr nichts finden als den Tod.“
     
    Sein trauriger Gesichtsausdruck verriet, dass er die Antwort bereits kannte. Seine Augen waren starr, seine Stirn lag in Falten. Er bewunderte die alte Weise sehr und der Gedanke an ihre Auslöschung erschreckte
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