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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Autoren: Marah Woolf
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wunderschöne Frau gesehen. In der Welt, die ich jetzt kannte, waren unbestreitbar die Elfen das schönste Volk. Die Frau auf dem Bild übertraf diese Schönheit um ein Vielfaches. Ich begann den Text zu lesen.
    Undinen waren weibliche, jungfräuliche Wassergeister. Einst lebten sie in der silbernen Stadt Ys. Viele hundert Jahre herrschten sie über unsere Welt. Weise waren die Undinen und besonnen. Doch mit der Zeit wuchsen ihre Machtgier und ihr Wunsch, andere Völker zu unterdrücken. Ys wurde größer und größer. Als die Königin der Undinen beschloss, sich dem Willen ihrer Göttin zu widersetzen und einen Menschen zum Gemahl zu nehmen, zürnte diese ihr so sehr, dass sie Ys in einer einzigen Nacht vernichtete. Denn gemeinsam hätten sie Unheil über die Welt gebracht, da Gier und Bosheit die beiden beherrschten. Die Vernichtung der Stadt Ys genügte der Göttin nicht. In ihrem Zorn raubte sie den Undinen auch ihre Seelen, auf dass sie umherirren sollten zwischen den Welten. Die Legende besagt, dass erst, wenn der Eine kommt und den Undinen freiwillig seine Seele überlässt, diese dessen Körper in Besitz nehmen können. Ihm werden viele andere folgen und zu willenlosen Werkzeugen der Undinen werden.
    Hoffen wir, dass dieser Augenblick in weiter Ferne liegt.
    Gänsehaut rieselte bei diesen Worten meinen Rücken hinunter.
    Am anderen Ende der Bibliothek krachte eine Tür ins Schloss.
    Ich schrak zusammen.
    »Emma?«, hörte ich Calums Stimme. »Bist du hier?«
    »Hier hinten«, rief ich und schlug die nächste Seite auf.
    Es ist größte Vorsicht geboten. Eins der Wesensmerkmale der Undinen ist ihre Falschheit. Sie haben nur eine einzige Chance, um wieder zu alter Macht zu gelangen, und dafür wird ihnen jedes Mittel recht sein. Sie werden den Einen mit ihrer Schönheit in eine Falle locken, aus der es kein Entrinnen geben wird.
    »Hier bist du.«
    Ich sah Calum entgegen.
    »Was hast du da?« Er setzte sich neben mich, zog das Buch zu sich heran und las. Dann sah er mich an.
    »Glaubst du dasselbe, was ich denke?«, fragte ich ihn und meine Stimme bebte vor Angst.
    »Du meinst, Elin ist der Eine, der den Undinen seine Seele überlassen hat?«, entgegnete er, ohne seinen Blick von dem Buch zu lösen.
    »Es wäre möglich. Meinst Du nicht?«, entgegnete ich.
    Calum hatte weitergelesen und las nun die Stelle im Buch vor, an der er angekommen war.
    Es wird der Tag kommen, an dem dieser Eine die Undinen findet, und dann werden sie ihm mit Versprechen nach Macht und Rache seine Seele entlocken. Er wird diesen Versprechen Glauben schenken und seine Seele opfern. Doch egal, was die Undinen ihm versprechen, niemals werden sie dies halten. Im Gegenteil, im Moment des Seelentausches wird er ihnen verfallen und den Undinen bedingungslos jeden Wunsch erfüllen und er wird viele andere opfern. Der Fluch kann nur durch die endgültige Vernichtung der Undinen gebrochen werden.
    Jedoch wissen wir nicht, wie dies erreicht werden kann, da nicht einmal die Göttin dieses Werk vollendet hat. Vor langer Zeit existierte eine Überlieferung bei den Gwragedd Annwn, die einen Weg gewiesen haben soll.
    Aber dies ist vielleicht auch nur eine Legende.
     
    »Gwragedd Annwn?«, versuchte ich den Zungenbrecher auszusprechen. Das hatte ich schon mal gehört oder gelesen. Ich versuchte mich zu erinnern, aber es fiel mir nicht ein.
    »So nennt sich der walisische Zweig der Shellycoats. Allerdings ist es nur eine sehr kleine Gruppe. Ich bezweifle, dass sich dort jemand an diese Legende erinnert.«
    Bei Calums Worten klingelte etwas in meinem Hinterkopf, aber ich kam nicht darauf, was es war.
    »Was genau können die Undinen ihm versprochen haben?«
    Ich sah Calum an, wie schwer es ihm fiel, darauf zu antworten. Seine Gedanken verweilten bei einer anderen Frage.
    »Dass er König werden wird? Dass er sich an seinen Widersachern rächen kann?«, brachte er nach einer Weile heraus.
    »So viel Unheil für solch niedrige Ziele.« Ich dachte an Sophie, die in Inverness im Krankenhaus lag und dem Tode näher als dem Leben war. Ich dachte an Ares und an meine Mutter, die Elin ermordet hatte.
    »Das sind stärkere Motive, als du dir vorstellen kannst, Emma. Elin fühlt sich nicht vollständig in unserer Welt. Er hofft, wenn er seine Rache vollzogen und die Macht in unserem Volk an sich gerissen hat, dann wäre er der Mann, als den er sich selbst gern sehen würde. Dann würden auch seine Feinde erkennen, dass er zu Großem fähig ist.«
    »Dafür war er
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