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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Autoren: Marah Woolf
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bereit, auch andere zu opfern?«, fragte ich.
    »Nachdem was hier steht, bin ich nicht sicher, ob er den Preis kannte, den er und wir zahlen müssen«, sagte Calum nachdenklich. »Aber wir wissen jetzt, wie er zu seinen Anhängern kommt. Es muss schrecklich sein, ihm und den Undinen willenlos ausgeliefert zu sein. Ich muss es Myron mitteilen. Merkwürdig, dass niemand bisher dieses Buch gefunden hat. Wir fragen uns schließlich schon die ganze Zeit, wie Elin es schafft, immer mehr Anhänger um sich zu scharen.«
    Ich nickte und schlug das Buch zu. Calum nahm es mir aus der Hand und gemeinsam gingen verließen wir die Bibliothek. Ohne dass er es sagte, wusste ich, dass er am liebsten sofort mit dem Buch zu Myron gegangen wäre. Trotzdem begleitete er mich zu unserem Gruppenraum. Auf dem Weg dorthin nahm er meine Hand. Erst durch seine Wärme spürte ich, wie kalt mir geworden war. Ich schauderte und Calum zog mich zu sich heran, um einen Arm um mich zu legen.
    »Das bedeutet…« Ich hielt an. »Die Undine, der Elin seine Seele überlassen hat, muss sterben«, brachte ich tonlos über meine Lippen. »Sonst wird das nie ein Ende haben.«
    Calums Augen blickten finster. »Da stand, die Undinen müssen endgültig vernichtet werden. Das ist ein Unterschied. Aber lass das unsere Sorge sein. Wir werden einen Weg finden, sie zu stoppen. Ich möchte nicht, dass du dich einmischst.«
    Ich wollte ihm widersprechen. Andererseits – was konnte ich schon tun?
     

3. Kapitel
     
    Ich wusste nicht, was Calum mit Myron besprochen hatte, und die folgenden Wochen ließen mich die Bedrohung beinahe vergessen. Alles war genauso, wie im letzten Jahr. Nur dass Miss Lavinia und Gawain nicht mehr da waren und dass der Schwimmunterricht nur sporadisch und unter strengster Bewachung stattfand. Talin triezte uns mit seinen Mysterien, als würden die Abschlussprüfungen nicht erst am Ende des Schuljahres stattfinden. Merlin versuchte uns für Geschichte zu begeistern und Myron beschwor in jeder Politeia-Stunde den Zusammenhalt der Völker.
    Zu den unmöglichsten Zeiten schickte der Rat der Shellycoats Mitglieder der Stadtwache von Berengar nach Avallach, um uns den Schwimmunterricht zu ermöglichen. Elin sollte kein Muster erkennen, falls er Berengar und Avallach beobachten ließ. Sämtliche Lehrer von Avallach fanden sich zum Schwimmunterricht am Ufer des Sees ein, um für unseren Schutz zu sorgen. Talin ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit der Stadtwache Patrouille zu schwimmen. Ich vermutete, dass er sich ebenso ausgetrocknet fühlte wie wir anderen. Dabei ging es mir immer noch besser als den »echten« Shellycoats. Die Wohltat, einmal in der Woche zu schwimmen, war für uns alle eine Befreiung. Leider war an den Sprungunterricht unter diesen Umständen nicht zu denken.
     
    »Ich werde übers Wochenende mit Joel nach Berengar schwimmen«, überraschte Calum mich eines Abends.
    Er spielte mit meinem Haar, während ich bäuchlings auf seinem Bett lag und lustlos durch mein Mysterienbuch blätterte. Es fiel mir schwer, mich während seiner Anwesenheit auf den Text zu konzentrieren, doch ich hatte viel aufzuholen. Die Unterbrechung kam mir trotzdem gerade recht.
    »Weshalb?«, fragte ich alarmiert. Ich wusste, dass Jumis, der Vater von Joel und Vorsitzende des Rates der Shellycoats, bisher immer nach Avallach gekommen war, um mit den Vertretern der anderen Völker über die neuesten Ereignisse zu sprechen. Calum war bei diesen Sitzungen dabei, obwohl nach wie vor nicht feststand, ob er der zukünftige König der Shellycoats werden würde. Weshalb wollte er jetzt selbst nach Berengar schwimmen?
    »Das ist viel zu gefährlich«, wies ich ihn zurecht.
    »Es gibt einige Dinge, die der Rat mit mir besprechen will, und nicht alle Ältesten sind bereit, an Land zu kommen. Außerdem ist es gut, wenn ich mich in Berengar sehen lasse und mein Volk nicht seinem Schicksal überlasse. Es gibt einige, die glauben, dass ich mich an Land in Sicherheit gebracht habe, während mein Volk Elins Angriffen ausgesetzt ist.«
    »Er hat Berengar angegriffen?«, fragte ich erschrocken.
    »Nein, das ist auch nicht nötig. Er raubt der Stadt seine Männer.«
    »Es ist also so, wie es in dem Buch geschrieben stand«, erwiderte ich heiser. »Es hat begonnen.«
    »Dann verstehst du, dass ich dort hin muss?«
    Tränen stiegen mir in die Augen. Aber ich wusste, dass es zwecklos war, ihn zu überreden bei mir zu bleiben.
    »Ich kann wohl nicht mitkommen?«
    Die Frage war
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