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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Autoren: Marah Woolf
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Pause. »Ihr wisst alle, dass wir unsere Existenz vor den Menschen seit Jahrhunderten geheim halten. Und daran wird sich sicher, solange wir leben, nichts ändern. Doch ich möchte hier und jetzt eins verkünden. Dass wir diesen Kampf gewonnen haben, verdanken wir nicht der List der Vampire, nicht der Kraft der Werwölfe, nicht der Klugheit der Elfen oder dem Wagemut der Faune. Dass dieser Kampf nicht verloren ging, verdanken wir vier Menschen.« Wieder schwieg sie und vor mir tat sich eine Gasse auf, die bis zu dem Podest reichte, auf dem Elisien stand. Calum nahm meine Hand und zog mich durch die schweigende Menge. Sophie und Dr. Erickson folgten uns.
    Elisien lächelte mir entgegen. Ich wäre lieber bei Amia geblieben, als mich als Retterin präsentieren zu lassen. Ich war froh, dass es still blieb. Die strahlenden dankbaren Gesichter entgingen mir trotzdem nicht.
    »Heute ist kein Tag zum Jubeln«, sprach Elisien weiter. »Aber ich wünsche mir, dass diese Tatsache nie in Vergessenheit gerät. Erzählt es euren Kindern und Kindeskindern, damit diese Geschichte ein Teil unserer Legenden wird, und vielleicht wird es in einer fernen Zukunft wieder eine Zeit geben, in der wir Seite an Seite mit den Menschen leben. Eine Zeit, in der sich keins unserer Völker mehr verstecken muss.«
    Nachdem Elisien ihre Rede beendet hatte, stieg sie von dem Podest und ging zum Meeresufer. Wir folgten ihr und auf ein stummes Kommando wurden die Bahren von Elfenkriegern ins Meer geschoben. Am Kopf einer jeden Bahre flackerte ein Licht auf. Stumm verfolgten wir, wie die Strömung nach unseren Toten griff und sie hinaustrug. Erst als kein Licht mehr am Horizont zu sehen war, wandten wir uns zum Gehen.
     
    Langsam gingen wir zurück zum Lager. Meine Beine schmerzten noch bei jedem Schritt. Die Heiler hatten ihr Bestes getan und es grenzte an ein Wunder, dass ich wieder laufen konnte.
    Lagerfeuer brannten zwischen den Zelten. Mir war nicht nach Gesellschaft zumute und so steuerte ich zielstrebig das Zelt an, in dem ich mit meiner Familie schlief.
    Calum hielt mich zurück.
    »Würdest du mit mir schwimmen gehen?«, fragte er und seine Stimme klang unsicher.
    Verwundert sah ich ihn an. »Ich wäre jetzt gern mit dir allein. Es gibt in dem Wald hier einen wunderschönen kleinen See.«
    Niemand bemerkte, dass wir das Lager verließen und den schmalen Pfad zu dem See einschlugen. Dort angekommen half Calum mir aus dem Kleid, das lautlos auf das Moos fiel, das den See umgab. Dann streifte er seine Sachen ab und trug mich ins Wasser. Sanft umspülte das kalte Nass meine Haut. Unwirklich friedlich war die Welt in dem dunklen Wasser. Calums Hände streichelten mich. Beinahe war es, als fühlte ich sie zum ersten Mal auf meiner Haut. Voller Sehnsucht presste ich mich an ihn. Am liebsten würde ich im Wasser mit ihm verschmelzen, dachte ich. Oder mich auflösen und zu Schaum werden wie die kleine Meerjungfrau aus dem Märchen. Dann würden wir das Schreckliche vergessen, das hinter uns lag. So würde es uns ein Leben lang begleiten. Aber im Gegensatz zu der kleinen Meerjungfrau hatte ich meinen Prinzen bekommen und er liebte mich genauso stark wie ich ihn. Wenn nicht noch mehr.
    »Verbinde dich mit mir«, flüsterte Calum in mein Ohr und ich nickte, bevor er seinen Satz beendet hatte. »Ich möchte, dass die ganze Welt weiß, dass du zu mir gehörst – für immer und ewig.«
     
     
     
     
     
      
     
     

Epilog
     
    Ich hatte mir eine Zeremonie in kleinem Kreis gewünscht. Zu meinem Leidwesen hatte sich jedoch rausgestellt, dass dies ein Wunsch bleiben würde. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass jedes Wesen der magischen Welt sich auf der Wiese vor Avallach eingefunden hatte. Nach den vielen Monaten, die es gedauert hatte, das Schloss instand zu setzen, strahlte es nun schöner als vorher in der Frühlingssonne.
    Die Normalität war zurückgekehrt. Wir alle hatten unseren Abschluss gemacht. Calum und ich hatten Excalibur dem Heiligen Baum zurückgebracht. Dort würde es geduldig darauf warten, dass es wieder gebraucht wurde.
    Elisien, Jumis, Merlin und Myron hatten die Zeremonie unserer Verbindung gemeinsam vollzogen. Amelie und Joel sowie Peter und Raven waren unsere Paten geworden. Wir hatten uns nicht zwischen ihnen entscheiden wollen und wieder einmal ein Gesetz der Shellycoats gebrochen. Viel zu schnell war der Tag vergangen und langsam begann es zu dämmern.
    Wir würden Avallach in dieser Nacht verlassen und nach Berengar schwimmen.
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