Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Autoren: Marah Woolf
Vom Netzwerk:
nicht allein schaffen würde.
    »Die Heiler haben dich vier Tage lang in einen Schlaf versetzt«, erklärte er. »Deine Beine waren schlimmer verletzt, als ich befürchtet hatte, und deine Haut war übersät mit Brandblasen und roten Striemen.«
    Verwundert hob ich die Decke hoch und musterte meine Beine und Arme. Außer ein paar rosa Streifen war nichts mehr zu sehen. »Die Undinen haben mich mit ihren Berührungen verbrannt«, erklärte ich.
    »Sobald du dich kräftig genug fühlst, werden wir im Schloss erwartet«, sagte Calum. »Ich bin nicht der Einzige, den deine Geschichte interessiert.«
    »Ich kann nicht gehen«, protestierte ich. »Außerdem würde ich lieber mit dir im Bett bleiben. Am liebsten für immer«, setzte ich hinzu.
    »Gute Idee«, sagte Calum und zog mich zu sich heran. »Alles andere kann warten«, murmelte er und küsste mich, so dass sämtliche schmerzhaften Erinnerungen für den Moment verschwanden.
     
    Es klopfte an der Tür. Calum zog mir die Decke bis zum Kinn und setzte sich auf. »Herein«, rief er dann.
    In der Tür stand Raven. Mit schuldbewusstem Blick sah sie mich an.
    Ich wollte ihr nicht so leicht verzeihen, dass sie und Peter mich getäuscht hatten. Andererseits, hätten sie das nicht getan, läge ich jetzt zerquetscht auf dem Meeresgrund. Vielleicht sollte ich ihr doch verzeihen. Ich lächelte sie an.
    Erleichtert lächelte sie zurück.
    Mein Blick fiel auf ein winziges Bündel in ihrem Arm. Es quietschte.
    Raven kam zum Bett und setzte sich auf den Rand.
    Aus den bunten Tüchern, die das Bündel hielten, sahen mich Amias Augen an. Ich schluckte. Ernst betrachteten sie mich, bevor sich der kleine Mund zu einem Lächeln verzog. Obwohl mir eher zum Weinen war, konnte ich nicht anders und lächelte zurück. Raven reichte mir das Päckchen und ich nahm es in die Arme. Ganz leicht und warm lag es da und strahlte mich an. Vorsichtig schob ich die Tücher von dem Köpfchen. Lilafarbene Locken umringelten das zarte Gesicht.
    Ehrfürchtig sah Calum das Baby an, bevor er vorsichtig ihr Haar berührte.
    »Lilafarbenes Haar«, stellte er das Offensichtliche fest. »Sie wird etwas ganz Besonderes in unserem Volk sein.«
    »Amia hat sie Lila genannt«, sagte Raven. »Sie ließ sie bei Jumis Frau, nachdem Miro zum Kampf aufgebrochen war. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Es wäre besser gewesen, sie wäre auch dort geblieben.«
    Böse sah ich sie an. »Dann wäre Miro jetzt tot.«
    Raven biss sich auf die Lippen. »Entschuldige«, sagte sie leise.
    Ich hatte meinen Blick wieder Lila zugewandt und streichelte ihre Haut, die wie feinstes Porzellan schimmerte. Noch nie hatte ich so was Hübsches gesehen.
    »Jumis hat sie hergebracht. Ihr seid ihre Paten«, erklärte Raven. »Wir denken, bei euch ist sie am besten aufgehoben, bis Miro sich um sie kümmern kann.«
    Ich drehte den Ring an meinem Finger. Den Ring, den ich am Tage von Miros und Amias Verbindung bekommen hatte und mit dem ich ein Versprechen gegeben hatte. Das Versprechen, mich um sie und ihre Kinder zu kümmern und immer für sie da zu sein. Bei Amia hatte ich versagt. Ein Gedanke verfestigte sich in meinem Kopf. Hätte ich den Dolch früher geworfen. Hätte ich nicht so lange gewartet, dann wäre alles anders gekommen. Dann hätte Elin seine Schwester nicht getötet, dann hätte die Undine seinen Körper früher verlassen.
    Ich begann so zu zittern, dass Raven mir erschrocken das Baby aus den Armen nahm. Ich schlang meine Arme um meinen Körper und lehnte mich gegen Calum.
    »Emma. Was ist los?« Calum nahm mein Gesicht in seine Hände.
    »Sieh mich an«, forderte er.
    »Ich bin schuld«, flüsterte ich. »Ich bin schuld, dass Amia tot ist. Ich habe einfach zu lange gewartet.«
    »Das ist nicht wahr, Emma. Das darfst du nicht denken. Hörst du? Niemand ist schuld. Wir dürfen nicht einmal Elin dafür die Schuld geben. Das hätte Amia nicht gewollt. Schuld sind einzig und allein die Undinen.« Calum nahm mich in seine Arme und wiegte mich beruhigend hin und her. »Und wärst du nicht so mutig gewesen und hättest dein Leben für uns alle aufs Spiel gesetzt, dann hätten wir den Kampf verloren. Sie hätten uns besiegt und von jedem von uns Besitz ergriffen. Wir werden das nie gut machen können. Amias Tod …« Er stockte, bevor er die nächsten Worte aussprach. »Das war Schicksal.«
    Ich wusste, dass Calum irgendwie recht hatte. Mein Verstand wusste das. Doch mein Herz sagte etwas anderes. Ich hätte sie retten müssen. Für mich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher