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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman
Autoren: Mona Bodenmann
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besonders gutes Bild von Brunner zu haben?«
    »Stimmt. Ich mag ihn nicht.«
    »Warum?«
    »Dürfen Polizisten so neugierig sein?«
    »Ja.«
    »Kurz nachdem ich Iris kennengelernt hatte, habe ich sie und ihren Mann zum Essen eingeladen. Er hat mich vom ersten Augenblick an abgelehnt. Ich mag Menschen nicht, die mir keine Chance geben.«
    »Glauben Sie, dass er auf Sie eifersüchtig war?«
    »Ja. Was für Iris sicher nicht immer einfach war.«
    »Gab es einen triftigen Grund für seine Eifersucht?«
    »Wir waren kein Liebespaar, wenn Sie das meinen. Wir haben uns zwar regelmäßig getroffen, aber nicht so, dass ihre Ehe darunter gelitten hätte. Kuno verbrachte jede freie Minute im Fitnessclub oder bei seinen Fußballkumpeln. Trotzdem erwartete er von Iris, dass sie zu Hause war, wenn er heimkehrte.«
    »Wünscht sich das nicht jeder Mann?«
    »Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Iris wollte immer vor Mitternacht zu Hause zu sein, was manchmal ganz schön stressig war. Vor allem dann, wenn wir in Zürich zusammen ein Konzert besuchten.«
    »Hat sich Iris Brunner manchmal über ihren Mann beschwert?«
    »Es entsprach nicht ihrer Art, sich zu beschweren.«
    »Keine Wutausbrüche oder physische Gewalt, die sie Ihnen vielleicht anvertraut hat?«
    »Nichts dergleichen. Ich bin aber nicht sicher, ob sie es mir gesagt hätte, wäre es so gewesen. Glauben Sie, dass ihr Mann sie umgebracht hat?«
    »Ich ziehe keine voreiligen Schlüsse. Die meisten Gewaltverbrechen werden jedoch im persönlichen Umfeld begangen. Allzu oft sind Täter und Opfer emotional miteinander verstrickt.«
    Sie wundert sich darüber, dass Möller, im Gegensatz zu Kunz, keine Notizen macht.
    »Was genau wissen Sie über diesen Mann, der Iris Brunner belästigt hat?«
    »Leider nicht viel. Ich habe ihn nur ein einziges Mal getroffen. Da habe ich ihm mit der Polizei gedroht, falls er Iris nicht in Ruhe lassen würde.«
    »Und, wie hat er reagiert?«
    »Er versprach, sie nicht mehr zu behelligen.«
    »Und, wie ging es weiter?«
    »Eine Zeit lang ließ er sie tatsächlich in Ruhe. Dann fing das ganze Theater wieder von vorn an. Der Typ war total fixiert auf sie. Haben Sie ihn schon vernommen?«
    »Nein. Hat Iris Brunner seine Gefühle erwidert?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Woher kennen sich die beiden?«
    »Aus einem Take Away in Rüti. Iris hatte eine Schwäche für thailändisches Essen. Er hat sie dort angesprochen, und sie haben sich wohl eine Weile unterhalten. Beim ersten Treffen schien er ganz normal. Das zweite Mal sind sie sich zufälligerweise unten im Dorf begegnet.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Iris wollte den Kontakt mit ihm sofort abbrechen. Das hat ihm wahrscheinlich erst recht den Kick gegeben. Er folgte ihr auf der Straße oder lauerte ihr zu Hause auf.«
    »Ist er ihr auch gefolgt, wenn sie wandern ging?«
    »Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass er ihr am vergangenen Montag gefolgt ist. Er hat Iris in der Nähe der Wolfsgrueb aufgelauert und versucht, sie anzufassen. Ich glaube, da hat Iris zum ersten Mal Angst bekommen. Er ließ erst von ihr ab, als sie ihm versprach, ihn wiederzusehen. Danach wollte sie die Polizei informieren. Offensichtlich ist es nicht mehr dazu gekommen.«
    Möller schubst den Kater sanft von seinem Schoß und steht auf. »Ich muss jetzt zurück nach Zürich. Es war ein langer Tag heute. Können wir uns morgen noch einmal unterhalten?«
    »Wenn es unbedingt sein muss.«
    »Passt Ihnen acht Uhr?«
    »Ja. Aber ich möchte, dass wir uns im Mondmilchgubel treffen. Ich muss wissen, wo genau meine Freundin gestorben ist.«
    »Meinetwegen. Also dann, gute Nacht. Soll ich Sie abholen?«
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    »Wie Sie wollen.«
    Sie folgt ihm. »Eine Frage noch.«
    Er bleibt stehen.
    »Hat man den Eierkari freigelassen?«
    »Nein, er sitzt in Polizeihaft.«
    »Bringen Sie ihn zurück zu seinem Vater. Ich verzichte nicht auf meine Frühstückseier. Er hat meine Freundin nicht umgebracht.«
    Er lässt sich nicht darauf ein. Vor der Haustüre verabschiedet er sich. »Schade für den guten Wein.« Er zeigt auf die Flasche in ihrer Hand.
    Sie schaut ihm nach, wie er in seinen weißen Renault steigt. Ein Mann, der sich nicht in die Karten schauen lässt, geht es ihr durch den Kopf. Sicher einer, der gründlich arbeitet und geduldig den richtigen Augenblick abwartet, bevor er zuschlägt.

     
    Am nächsten Morgen wacht Viktoria mit stechenden Kopfschmerzen und verquollenen Augen auf. Hässliche
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