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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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gemeint«, fällt er mir ins Wort. »Da steckte keine böse Absicht dahinter. Ich wollte mich doch nur vorab ein bisschen informieren, ohne dass die Leute wissen, dass ich der neue Boss bin und mir etwas vorspielen, verstehst du?«
    »Du hast mich belogen«, sage ich trotzig. »Und mich ausgehorcht …«
    »Ja, ich weiß, und im Nachhinein tut mir das auch leid.«
    »Und du hast mir vorgemacht, dass ich dir etwas bedeute.« Die Enttäuschung überkommt mich so heftig, dass mir gleich wieder die Tränen in die Augen steigen.
    »Aber das stimmt doch«, beteuert er schnell. »Molly, du hast mich vom ersten Tag an fasziniert.«
    »Fasziniert?« Ganz plötzlich packt mich die Wut. »So fasziniert, dass du mich die ganze Zeit zum Narren gehalten hast und mich dann auch noch …« Ich kann es gar nicht aussprechen.
    »Molly, ich wollte das doch nicht … auf jeden Fall nicht so !«
    »Ach so, dann war es wohl nur ein Versehen, dass du mit mir geschlafen hast?«, schleudere ich ihm entgegen.
    »Nein, das nicht …« Er atmet tief aus und streift sich mit der Hand über sein Gesicht. Erst jetzt fällt mir auf, wie fertig er aussieht. Seine Bartstoppeln sind länger als sonst, und er hat dunkle Ringe um die Augen. »Molly, es war alles verdammt kompliziert in letzter Zeit. Ich musste so viele Entscheidungen treffen, Entscheidungen, die mein ganzes Leben verändern, und nachdem ich das alles hinter mich gebracht habe, wollte ich heute endlich reinen Tisch machen.«
    »Reinen Tisch? Indem du verkünden lässt, dass du eine Frau hast, die in Zukunft unsere Firma leitet?«
    Plötzlich stutzt er. » Wie war das?«
    »Was denn?«
    »Das mit meiner Frau – was hat Paul genau gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass deine Frau in Zukunft Winners only leiten wird«, wiederhole ich die Worte des Sprechers.
    »Moment mal«, sagt er und greift in seine Sakkotasche. Er holt ein Ding hervor, das aussieht wie ein großes Handy, dann drückt er darauf herum und hält es mir vor die Nase. »Lies das«, sagt er.
    »Wozu soll ich das lesen?«
    »Das ist das Memo, das ich an Paul geschickt habe. Ich wollte die Rede eigentlich selbst halten, aber ich bin erst heute Morgen aus Paris zurückgekehrt, und es gab Verzögerungen bei der Landung, also habe ich ihm aufgetragen, gleich mit der Ansprache zu beginnen, bis ich da bin. Und das da hätte er sagen sollen.«
    Verwirrt überfliege ich den Text. Ich erkenne die Rede wieder, die einleitenden Worte zum Werdegang von Eragon und das über den geplanten Rückzug von Philip Vandenberg aus seinem Konzern und auch das über Winners only steht da, und dass in Zukunft …
    Okay, das kapiere ich jetzt nicht.
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, gestehe ich.
    »Ist es dir nicht aufgefallen?«, fragt er gespannt, und ganz tief in seinen Augen glimmt dabei ein kleiner Funke.
    »Doch, mir ist aufgefallen, dass hier zukünftige Frau steht. Heißt das etwa, dass du gar nicht verheiratet bist?«
    »Doch … ich meine, nein, nicht mehr …«
    »Was denn nun?«, frage ich ungeduldig.
    »Es ist ein wenig kompliziert«, sagt er. »Ich war verheiratet, bis gestern …«
    »Dann hast du deine Frau also betrogen … mit mir?«
    »Nein, Molly, nicht wirklich«, sagt er schnell. »Marie-Claire und ich hatten nie eine richtige Ehe, das war nur eine Zweckheirat, um das Unternehmen ihres Vaters mit meinem zusammenzuführen. Es war wie alles, was ich bisher in meinem Leben getan habe, reines Business, und gestern habe ich diese Farce ein für alle Mal beendet. Ich habe mich scheiden lassen.«
    »Und wer ist dann diese Zukünftige ?« Ich wage es kaum, die Frage auszusprechen.
    »Was denkst du denn?«, sagt er und streckt dabei wieder seine Hand nach mir aus. »Nun gib mir schon deine Hand.«
    »Wozu?«
    »Damit ich um sie anhalten kann«, sagt er, und auf einmal hat er wieder diesen Schimmer in den Augen wie draußen am See, kurz bevor wir uns geküsst haben.
    Ich fühle, wie mein Herz einen mächtigen Hüpfer macht, und meine Gedanken spielen plötzlich verrückt. Plötzlich ist alles anders, alles. Es ist, als hätte jemand sämtliche Figuren eines Spieles hochgenommen, sie durchgeschüttelt und wieder neu aufs Spielfeld geworfen.
    Alexander ist Philip Vandenberg. Hans Meier dagegen ist Hans Meier (na gut, der ist genau genommen gleich geblieben). Philip ist zum ersten Mal an die Öffentlichkeit getreten, aber eigentlich nur, um sich gleich wieder aus dem Geschäft zurückzuziehen. Und ich verliere meinen Job nicht, im Gegenteil,
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