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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd
Autoren: Manuela Lewentz
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Eli sich immer wieder unter Wasser. Hans schaute sich missmutig das Spiel der beiden an. Ein lautes Knacksen ließ ihn wieder bewusst werden, wo er sich gerade befand.
    »Hey! Wer ist da?« Hans lauschte in die Nacht. Er rief noch einmal. Arno und Eli unterbrachen ihr Spiel und schwammen luftschnappend zum Beckenrand.
    »Da ist jemand«, stammelte Hans und schwamm zu den beiden. Arno, der nur Blicke für Elis Körper hatte, hörte ihm nicht wirklich zu. Wegen ihm konnte Hans auch verschwinden, ihn nervten seine Angst und sein Getue.
    »Denkst du unentwegt an den Mörder von Paul? Er läuft in der Tat noch frei herum, aber sollten wir nicht lieber das Leben mal genießen?« Eli verließ das Wasser, genau wie Hans.
    »Ich bin mir ganz sicher, dass wir beobachtet werden«, raunte Hans. Eli und er versuchten in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
    Das Freibad war auf zwei Seiten umgeben von hohen Bäumen. Die dritte Seite ließ den Blick auf den Rhein zu. Jetzt in der Dunkelheit wirkte alles gespenstisch auf Eli. Das Rauschen der Blätter in den hohen Bäumen wirkte beängstigend. Sie suchte Hans’ Hand. Sie fühlte sich gut an. Aber irgendwie war für Eli die ganze Situation auch anregend. Pauls Tod hatte ihr die Augen geöffnet. So wollte sie nie enden. Das Leben genießen, war stets ihr Motto. Genau dieses Ziel wollte Eli seit Pauls Tod noch mehr verfolgen. Wer weiß schon, wie viel Zeit einem bleibt?
    »Asche zu Asche«, hatte der Pfarrer gesagt. Ganz komisch hatte sie sich in diesem Moment gefühlt. Es hatte ihr Angst gemacht. Beerdigungen mochte sie noch nie. Gefroren hatte sie in der Kirche, mitten im Sommer. Ihr dunkles Kostüm saß wie eine zweite Haut. Genau gespürt hatte Eli die Blicke der Männer auf ihrem Hintern, ihrer Brust. Warum auch nicht?

    Hans zog sie ein Stück näher an sich heran. Eli erkannte, dass er seinen Kopf nach vorn gebeugt hatte. Derweil planschte Arno noch vergnügt im Wasser herum und rief Eli zu, sie solle doch den Langweiler von Hans stehen lassen.
    »Ist da wer?«, rief Hans, nun sicher, beobachtet zu werden.
    Erneut vernahm er ein Knistern. Es kam aus den Büschen, die direkt hinter ihm standen. Hans ging näher, Eli im Schlepptau, die seine Hand immer noch fest umklammert hielt, und spähte in die Büsche. Die Dunkelheit ließ ihn wenig erkennen.
    Vom Becken her hörte er erneut Arnos Stimme: »Nimm deine Finger von Eli weg, du Idiot! Du warst schon als Teenager scharf auf sie.«
    Eli wollte etwas antworten, doch genau in dem Moment kam jemand aus dem Gebüsch gerannt, ganz in Schwarz gekleidet mit einem Motorradhelm auf dem Kopf. Dann spürte Hans einen Schlag gegen seine Schläfe. Er sank in die Knie und ließ Elis Hand los. Ein gellender Schrei ertönte. Ein Schuss fiel. Das Letzte, das Eli noch vernahm, war der Schuss. Dann wurde es dunkel um sie herum.

    »Ich«

    Meine Kraft geht so schnell weg, dann muss ich mich ausruhen. Meine Atmung wird so rasch hektisch. Ich habe keine Energie mehr. Merke mehr und mehr, dass mein Körper eingeht … und mich versucht, an dem zu hindern, was ich noch ausführen möchte … töten!
    Kennen Sie das auch? Sie liegen wach im Bett und finden keinen Schlaf. Der Kopf ist voll mit Müll … aber Sie können es nicht lassen, darüber nachzudenken?
    Immerhin, das hört nach dem Tod auf, oder nicht?
    Meine Handschuhe habe ich heute Morgen gesucht. Die lagen doch tatsächlich neben der Mikrowelle, verrückt!
    Heute stand in einem Artikel: »Glaube an das Gute!«
    Ha! Wenn ich nicht an mich glauben würde, wäre ich nicht so erfolgreich, so einmalig und gleichzeitig gefährlich.
    Trotzdem, Sie würden mich niemals auf der Straße so einordnen. Mein Lächeln, meine Haltung, meine Ausstrahlung – ich bin für mehr bestimmt!

    Freibad

    Es dauerte wahrscheinlich nur wenige Sekunden. Doch später kam es ihnen vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, bevor sie in der Lage waren, näher zu gehen und sich Gewissheit zu verschaffen über das, was sie längst ahnten. Selbst der Alkohol vermochte nicht, die Realität zu verschönern.

    Zuerst kam Hans wieder zu sich. Eli lag zusammengekrümmt nur einen Schritt neben ihm. Er versuchte aufzustehen. Sein Kopf schmerzte. Er blickte kurz auf seine Armbanduhr. Es ist fünf Uhr am Morgen. Die anbrechende Helligkeit ließ ihn nun alles erkennen.
    »Eleonora!«, stieß Hans panisch aus. Er atmete hastig, endlich stand er auf seinen Beinen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er nackt war, genau wie Eli. Seine Beine
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