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Mörderische Triebe

Titel: Mörderische Triebe
Autoren: G Arentzen
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Notebook aus der Tasche des Mannes, klappte es auf und hielt es so, dass ich den Monitor sehen konnte. Dann startete sie ein Programm zur Wiedergabe von Videos.
    Es dauerte nur Sekunden, bis ich mich selbst dabei beobachtete, die Familie Robinson niederzumetzeln.
    »Die Kameras«, erklärte Redcliff ungerührt, »waren an versteckten Stellen angebracht. Wir bargen die Filme, noch bevor die Ermittler etwas fanden.« Er drehte den Kopf und schaute ebenfalls auf den Monitor. »Sie waren schnell, effizient und absolut tödlich. Wären nicht Freunde von uns gestorben, würde ich Sie zu dieser Leistung beglückwünschen.«
    Ihm war anzusehen, wie sehr er sich in diesem Moment beherrschte. Wut und Trauer spiegelten sich in seinen Zügen wider.
    Noch schlimmer war es vermutlich bei mir, denn bis zu diesem Moment hatte ich geglaubt, jemand anderes habe die Taten begangen und mir in die Schuhe geschoben.
    Wie kam es, dass ich mich nicht an das erinnerte, was ich getan hatte?
    Ein Doppelgänger wäre eine mögliche Erklärung gewesen. Aber die Bewegungsabläufe, die Methoden, wie ich agierte, waren mir vertraut. Zu vertraut, als dass sie jemand hätte kopieren können.
    Der Film stoppte.
    Die junge Frau, die das Notebook bediente, öffnete nun ein Foto. Es zeigte einen gut aussehenden Mann in den besten Jahren.
    »Sie kennen ihn?«
    Sofort nickte ich. »Jules LeClerk. Ich … traf mich ein paar Mal mit ihm. Bevor ich verhaftet wurde …«
    »An dem Abend, als Sie die Robinsons abschlachteten, war er ebenfalls bei Ihnen. Nicht wahr?«
    Ich nickte. »Wir aßen gemeinsam, tranken Wein und … Nun ja, taten, was erwachsene Menschen eben tun.«
    »Sie haben gegessen, getrunken – und sind dann zu den Robinsons. Anschließend hatten Sie Sex. Jules LeClerk ist kein Unbekannter. Er übt … Macht … aus. Raubte Ihnen Ihren Willen und Ihre Erinnerung, benutzte sie als Werkzeug für seinen Plan und verschwand, als man Sie verhaftete.«
    Noch einmal startete die junge Frau den Film, stoppte aber, als ich besonders gut zu sehen war, und zoomte heran, um mein Gesicht zu vergrößern.
    Deutlich war mein starrer, völlig entrückter Blick zu erkennen.
    »Das Urteil gegen Sie war letztlich gerechtfertigt, da man Ihre Spuren fand und Sie die Waffen führten. Die Wahrheit jedoch hätte vor Gericht keinen Bestand gehabt. Die kennen nur wenige.«
    »Darum haben Sie mich erst exekutieren und dann reanimieren lassen?«
    Redcliff nickte. »Lara Meyer wurde laut Gerichtsurteil des Militärgerichts in Washington DC vorschriftsmäßig exekutiert, nachdem sie zuvor auf sämtliche Rechtsmittel verzichtete.«
    »Das tat ich nicht!«
    Er zuckte mit den Schultern. »Doch, das taten Sie. Oder anders – wir taten es für Sie, denn es bestand nicht die geringste Aussicht auf Erfolg. Das wird Ihnen nun, da Sie den Film kennen, klar sein.«
    »Und das heißt was ?« Zorn stieg in mir auf. Es fiel mir schwer, meinen Ärger zu verbergen. Nur mühsam brachte ich die Worte in einem zivilisierten Ton heraus.
    »Sie haben die Wahl. Entweder, Sie arbeiten für die Spezialabteilung des USMS, oder …«
    »Oder?«
    Redcliff zuckte mit den Schultern. »Das Grab mit Ihrem Namen ist frisch. Es fällt uns nicht schwer, eine Leiche in den bislang leeren Sarg zu legen.«
    Fahr zur Hölle, Mistkerl! Ich wandte mich ab, um meinen Ärger zu verbergen. Obwohl ich die Familie offenbar abgeschlachtet hatte, fühlte ich mich nicht schuldig. Es gab den Film, ich hatte ihn gesehen. Aber emotional war ich an der Tat nicht beteiligt.
    »Miss Phönix, wie verstehen Ihren Ärger«, erklärte die junge Frau sanft. Es waren die ersten Worte, die sie sprach. »Wir versuchen, Ihnen zu helfen. Auch, indem wir Sie für uns gewinnen und Sie uns helfen.«
    »Ich heiße nicht Phönix . Mein Name ist Meyer«, gab ich schwach zurück. »Wenn Sie mir helfen wollen, dann rehabilitieren Sie mich. Dann kann ich zurück nach Langley und meinen Job machen. So wie bisher.«
    »Sie arbeiten weiterhin für die Regierung, sind weiterhin eine Agentin – nur unter neuer Identität und für eine andere Abteilung. Nicht mehr die CIA ist ihr Arbeitgeber, sondern das Justizministerium.« Sie griff nach meiner Hand. »Wir sind nicht Ihre Feinde. Wir vergeben Ihnen, denn Sie trifft keine Schuld. Wir wissen das.«
    »Sagen Sie es meinen Bossen und dem Richter, schon ist alles in Butter!« Ich funkelte sie an. Mit ihrer weichen Stimme und dem milden Gehabe konnte sie mich nicht besänftigten.
    »Was würde passieren,
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