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Mörderische Triebe

Titel: Mörderische Triebe
Autoren: G Arentzen
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nur wenig Wäsche. Zwei Hosen, eine Bluse und ein Shirt. All mein Habe blieb zurück, als Lara Meyer exekutiert wurde.«
    In diesem Moment schien er zu begreifen, was genau meine Situation bedeutete. »Ist hart, wie?«
    »Ziemlich. Zum Glück habe ich einen Kredit eingeräumt bekommen; ich kann also einkaufen. Hey, wir fliegen in den Big Apple. Wo kann man besser shoppen?«
    »Großartig!«, seufzte er theatralisch. »Kaum arbeite ich mit einer Frau zusammen, schon spricht sie von Boutiquen, Schuhgeschäften und Dessous.«
    »Dessous?«, fragte ich erstaunt.
    Er grinste. »Ich dachte, das gehört dazu. Nun ja, ich kann dich beraten. In diesem Bereich kenne ich mich sehr gut aus …«

 
IV
     
    Wir hatten uns in einem kleinen Hotel in Manhattan eingemietet. Die Ausblick war gut, denn wir sahen von unseren Zimmern aus den Central Park.
    Alles wirkte sauber, mein Bett bequem und das TV-Gerät bot kostenfreien Kabelempfang. Nur, wenn man spezielle Filme sehen wollte, wurde ein gewisser Betrag fällig.
    Aber danach stand mir der Sinn wahrlich nicht.
    Nach unserer Ankunft im Big Apple hatte Marc mit ein paar Leuten telefoniert und versucht, die Spur von Pérez aufzunehmen, während ich mich in ein paar billigen Läden herumgetrieben und Kleidung erstanden hatte. Hosen, Jacken, Shirts und Unterwäsche.
    Es reichte für ein paar Tage New York City. In Mount Paxton trug ich meist Joggingkleidung so wie die anderen Deputy Marshals auch.
    Den Rest, inklusive schicken Kleidern und besagten Dessous, würde ich über das Internet ordern und an die Postadresse von Mount Paxton gehen lassen.
    Zum Glück hatte mich mein Werwolf in eine Kneipe ausgeführt, in der man Pool spielte und Bier aus Flaschen trank. Sonst hätte ich mir schon früher das kleine Schwarze zulegen müssen.
    »Wir haben nur eine Spur und die führt zu einem Underground-Club namens Trainspotting « , erklärte Marc, als wir uns zu einer Besprechung in seinem Zimmer trafen.
    »Trainspotting?«, fragte ich unsicher. »So wie der Roman von Irvine Welsh?«
    Marc nickte. »Oder das Hobby. Er liegt in einer aufgelassenen U-Bahnstation unter dem Central Park. Der Eingang befindet sich in einem kleinen, alten Kontrollhäuschen direkt am Reservoir.«
    »Dann schauen wir uns dort um!« Ich blickte aus dem Hotelfenster seines Zimmers. Das Reservoir glitzerte in der Abendsonne. »Wann hat der Club geöffnet?«
    Marc schüttelte den Kopf. »Das ist eine andere Welt, Lara. Ein Undergroundclub in unserem Job hat eine bestimmte Bedeutung. Dort treffen sich Wesen, an die kein Mensch glaubt. Vampire, Werwölfe, Magier … Solche Orte sind schlecht, denn man kann in ihnen sterben. Oder es widerfahren einem noch schlimmere Dinge.«
    »Also gehen wir nicht hin?«
    Er seufzte. »Doch. Aber wir sind verdammt auf der Hut, nehmen keine Einladung an, egal wie gut es klingt und passen auf unsere Seele auf.«
    Er trat an den kleinen Safe heran, der sich im mittleren Fach des Schranks befand, und entnahm ihm eine Kette.
    Diese reichte er mir.
    Der Anhänger an der Kette war hübsch. Er zeigte das Abzeichen des USMS, war aber zu klein, um eine Bedeutung zu haben. Die Zacken des Sterns waren mit verschiedenfarbigen Steinen besetzt.
    Der Schmuck war leicht, trug sich angenehm und löste, kaum dass der Anhänger Kontakt mit meiner Brust bekam, ein wohliges Gefühl aus.
    »Was ist das?«, wollte ich verblüfft wissen.
    »Deine Lebensversicherung. Ich trage den gleichen Stern; nur ein bisschen größer, damit er nicht schwul an mir aussieht. Die Steine sind spezielle Kristalle, die Wellen aussenden. Sie wirken der Magie bestimmter Wesen entgegen. Trägst du den Stern, kann dich kein Vampir bannen. Auch reflektiert der Stern zu einem gewissen, sehr kleinen Stück feindliche, gegen dich gerichtete Magie.«
    »Hm.« Ich spürte, dass mich diese Offenheit überforderte. »Wann gehen wir?«
    »Um elf. Es ist die beste Zeit. Der Club füllt sich, aber man kann noch überblicken, wer kommt und geht, ohne aufzufallen.«
    »Du bist der Experte.«
    Marc lächelte. »Immer schön aufpassen, dann lernst du es. Wir treffen uns um kurz vor elf. Nimm die Digitalbrille mit, damit wir uns im Club verständigen können und via Cams und PDAs auf die Datenbanken des USMS zugreifen können.«
    »Ja, Papi.« Damit verließ ich sein Zimmer, ging in mein eigenes und legte mich aufs Bett. Es würde eine lange Nacht werden.
     
    *
     
    Der Trainspotting war anders als jeder Club, den ich jemals in meinem Leben gesehen
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