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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende
Autoren: Anne George
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herunter und lehnte sich heraus.
    »Ma’am«, fragte er, »was für eine Rasse ist Ihr Hund? Der ist ganz außergewöhnlich. All diese Farben.«
    »Danke. Er ist ein Norwegischer Beutelrattenhund.«
    »Dann haben die also Beutelratten in Norwegen?«
    »Muß wohl so sein.«
    Woofer zog mich in Richtung eines Strommastes. Der Wagen folgte uns.
    »Ma’am?«
    »Bitte?«
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie einen hübschen Hintern haben?«
    »Mein Mann hat mir das heute früh gesagt.«
    »Freut mich zu hören, daß er was für die schöneren Dinge des Lebens übrig hat.«
    »Ja, er ist ein Mann, der diese Dinge zu schätzen weiß.«
    »Im Moment wüßte er es zu schätzen, wenn im Kühlschrank ein kaltes Bier stünde.«
    »Da steht eins. Und Eistee.«
    »Hmm, ich weiß das sehr zu schätzen!«
    Ich lachte. »Los, du Verrückter. Ich bin in ein paar Minuten zu Hause.«
    »Ich warte!« Er zwirbelte einen imaginären Schnurrbart und fuhr davon.
    Ich tätschelte Woofer. »Dein Herrchen ist ein netter, verrückter Kerl.«
    Woofer wedelte zustimmend mit dem Schwanz.
    Mitzi war draußen in ihrem Vorgarten und pflückte einen Strauß Lilien, als wir vorbeikamen. »Warte, Patricia Anne«, rief sie, »nimm ein paar davon mit.«
    Die Blumen, die sie mir brachte, waren fast rostrot, mit gelbem Blütenkelch.
    »Die sind wundervoll«, sagte ich. »Was für eine Sorte ist das?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie vor ein paar Jahren bei einer Lady draußen in der Nähe des Wildwood-Einkaufscenters gekauft. Sie besitzt ein ganzes Feld mit Iris und Lilien. Ich wollte welche, die spät blühen. Sie sind hübsch, nicht?«
    »Ich habe noch nie welche in dieser Farbe gesehen. Meine sind alle orange oder gelb.«
    »Sie sind ungewöhnlich«, stimmte Mitzi zu. »Hast du Mary Alice wegen des Investmentclubs gefragt? Ich habe ihr Auto vor eurem Haus gesehen.«
    »Ja, und sie will mitmachen. Sie will auch ihre Beraterin mitbringen.«
    »Ach ja?« Mitzi runzelte die Stirn. »Die Expertise wäre nicht schlecht, aber würden wir nicht davon ausgehen, daß sie sowieso mehr als wir weiß, und die Börsenkurse nicht wirklich genau verfolgen?«
    »Das habe ich Schwesterherz auch gesagt, aber sie hatmich daran erinnert, daß wir einen Makler brauchen, um die Aktien dann tatsächlich zu kaufen.«
    »Connie sagte, wir könnten das über eine Bank abwickeln. Ein Banker hat Joy McWain seine Hilfe dabei angeboten.«
    Ich blickte Mitzi an und grinste. »Wir müssen eine Menge lernen, stimmt’s? Weißt du überhaupt irgend etwas über den Aktienmarkt?«
    »Meine Güte, nein. Ich habe nicht einmal ein ausgeglichenes Konto.«
    Ich dachte an die Kondomaktien meiner Schwester. »Es wird spannend sein zu sehen, welche Aktien Mary Alice empfiehlt.«
    »Ich wette, gute.«
    »Verwette nicht Haus und Hof.«
    Ich dankte Mitzi noch einmal für die Blumen und eilte zur Nachbartür, wo ein reizender Mann auf mich wartete, der fand, ich hätte einen hübschen Hintern.

3
    Als ich das Haus betrat, hatte Fred es sich bereits mit den ›Birmingham News‹ in seinem Lehnstuhl gemütlich gemacht. Auf dem Tisch neben ihm stand ein Bier, und im Fernsehen lief Peter Jennings. Ich stellte die Blumen in eine Vase und gesellte mich zu ihm.
    »Hallo«, sagte er. »Was gibt’s zum Abendessen?«
    »Du kannst aussuchen. Salisbury Steak oder gefüllte Paprika.« Dies würde ein Abend mit Stouffer’s Fertiggerichten werden. Ich hatte allerdings noch ein paar frische grüne Blätter in den vom Vorabend übriggebliebenen Salat gemischt.
    »Gefüllte Paprika.«
    Ich wußte, wofür er sich entscheiden würde. Er ist einfach strukturiert.
    »Hattet ihr einen schönen Spaziergang?«
    »Irgend so ein alter Trottel hat mich angemacht. Sagte, ich hätte einen hübschen Hintern.«
    »Vielleicht alt, aber kein Trottel. Möchtest du ein Stück Zeitung?«
    Ich nahm den Lokalteil und ließ mich damit auf dem Sofa nieder. Das ist mein Lieblingsteil, der Teil, der zeigt, wie exzentrisch, freundlich, traurig, gewalttätig und lustig die Menschen von Birmingham sind.
    Die Titelgeschichte handelte von einer Pfarrersgattin, die an der riesigen Vulcanus-Statue oben auf dem Red MountainFlügel anbringen wollte. Er würde dann unser Schutzengel sein, erklärte sie. Die Geschichte wurde mit einer von einem Künstler angefertigten Zeichnung der geflügelten Statue illustriert.
    Der Reporter hatte Leute auf der Straße befragt, was sie von dem Plan hielten. Die Antworten gingen von »gute Idee« über
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